Die wichtigsten Tipps So schützen Eltern ihr Kind vor Gefahren im Internet

Berlin · Viele Kinder werden online mit Kettenbriefen, Mobbing und Pornografie konfrontiert. Das Kinderhilfswerk fordert einen besseren Kinder- und Jugendschutz online. Wir zeigen, worauf Eltern achten sollten, wenn der Nachwuchs das Netz für sich entdeckt.

Ein Kind nutzt WhatsApp. (Symbolfoto)

Ein Kind nutzt WhatsApp. (Symbolfoto)

Foto: dpa/Tobias Hase

Ein Großteil der Eltern in Deutschland wünscht sich einer Umfrage zufolge mehr Kinderschutz im Netz. Die meisten haben nach eigenen Angaben schon einmal mitbekommen, dass der Nachwuchs online schlechte Erfahrungen gemacht hat. 55 Prozent der Eltern berichtet in einer repräsentativen Befragung, die das Deutsche Kinderhilfswerk veröffentlichte, von einem „übermäßigen Medienkonsum“ ihres Kindes oder von Erfahrungen mit Kettenbriefen, Mobbing, Gewaltdarstellungen oder Pornografie.

Das Kinderhilfswerk fordert deshalb schärfere Regeln für Anbieter und eine Anpassung des Kinder- und Jugendschutzes. Pläne dafür sind bereits in Arbeit: Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte Ende 2019 den Entwurf für ein „Jugendmedienschutzgesetz“ vorgelegt, das noch vor der Sommerpause in den Bundestag eingebracht werden soll. Demnach sollen Anbieter mit mehr als einer Million Nutzer (TikTok, Instagram, WhatsApp, Snapchat) zu technischen Vorsorgemaßnahmen verpflichtet werden, damit Kinder im Netz besser geschützt werden. 93 Prozent der Eltern sind für härtere Strafen bei Verstößen gegen den Kinder- und Jugendschutz im Netz.

Damit ihre Kinder sicher im Internet surfen und auch bei der Nutzung von Messenger-Diensten nicht mit unangemessenen Inhalten konfrontiert werden, sollten Eltern folgende Tipps befolgen.

  • Verhaltenstipps Eltern sollten mit ihren Kindern offen über die Gefahren im Netz sprechen und sie für Inhalte sensibilisieren: Kinder können meist noch nicht zwischen redaktionellen und werblichen Inhalten unterscheiden. Eltern sollten auch Inszenierungen von Sexualität und Gewalt offen ansprechen und davor warnen. Auch sollten Eltern Apps, die ihre Kinder nutzen, selbst testen. Und: niemals mit ihren Konten beispielsweise auf Shopping-Webseiten eingeloggt bleiben, wenn ihre Kinder dasselbe Gerät nutzen.
  • Suchmaschinen Wer vermeiden will, dass sein Kind mit unangemessenen Inhalten konfrontiert wird, kann auf Suchmaschinen speziell für Kinder zurückgreifen. Als geeignet gelten Suchmaschinen wie „Blinde Kuh“ oder „fragFINN“, die Kinder nur auf geprüfte Angebote weiterleiten. Auch können Google-Nutzer die Option „Safe Search“ aktivieren, mit der anstößige Inhalte wie Pornografie herausgefiltert werden sollen. Der Schutz kann jedoch nicht garantiert werden. Eltern können auch technisch Sicherheitseinstellungen vornehmen und den Zugriff auf bestimmte Seiten sperren.
  • WhatsApp Kaum ein Messenger ist derzeit so beliebt wie WhatsApp. Aauch wenn es sich bei der Nutzung „nur“ um den Austausch von Nachrichten handelt, ist Vorsicht geboten. Ohne Zustimmung der Eltern ist die Nutzung erst ab 16 Jahren erlaubt. Auch dort lauern Gefahren, zum Beispiel in Bezug auf Daten. In Chat-Gruppen (etwa für Schulklassen) werden allen Teilnehmern die Handynummern aller Teilnehmer angezeigt und können weitergegeben werden. Auch können anstößige Videos über WhatsApp verschickt werden – und es droht Mobbing-Gefahr. Ein Erfahrungsaustausch zwischen Eltern und dem Kind ist sinnvoll. Einen Vergleich alternativer Messenger, die jedoch zum Teil nicht sehr verbreitet oder kostenpflichtig sind, bietet die Initiative „Schau hin!“, an der das Bundesfamilienministerium beteiligt ist und die Familien bei der Medienerziehung helfen will.
(cka/dpa)
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