Eltern lassen Nachwuchs oft freie Hand Immer mehr junge Kinder nutzen Internet

Berlin (RPO). Das Internet spielt bei Kindern eine immer größere Rolle. Die jungen Nutzer im Netz sind jünger geworden. Und Eltern lassen ihren Sprößlingen immer mehr freie Hand. In der am Dienstag in Berlin vorgestellten Kids-Verbraucher-Analyse 2010 gaben 67 Prozent der 6- bis 13-Jährigen an, das Internet zu nutzen. Das waren acht Prozentpunkte mehr als 2009.

Nach diesen Stars suchten 2009 Kinder und Teenies
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Vor allem für die Sechs- bis Neunjährigen wird das Web immer wichtiger. Unter ihnen sind mittlerweile 46 Prozent Internetnutzer - nach 35 Prozent im Vorjahr. Allerdings geht nur etwa jeder Zehnte von ihnen täglich oder fast täglich ins Netz, während es bei den 10- bis 13-Jährigen mehr als jeder Dritte ist. Insgesamt haben bei den älteren Kindern 87 Prozent Interneterfahrung.

Nach wie vor nutzen die Kinder das Netz am häufigsten für Schularbeiten - allerdings mit rückläufiger Tendenz. Dagegen nehmen das Chatten und überhaupt die Internet-Kommunikation mit Freunden an Bedeutung zu. Auch wird mehr Musik gehört und es werden mehr Filme, Videos und Clips angesehen.

Gebrauch von Schutzprogrammen nimmt ab

Dabei lassen Eltern ihren Kindern zunehmend freie Hand. Zwar gaben 87 Prozent an, ihrem Nachwuchs nur den Besuch bestimmter Seiten zu erlauben. Aber der Anteil derer, die beim ersten Klick auf eine Seite mit dabei sind, ist gesunken. Auch der Gebrauch von Schutzprogrammen nimmt den Angaben zufolge ab.

Dass Eltern ihren Kindern mehr Freiräume geben, sei insgesamt ein Ergebnis der Analyse, sagte Ralf Bauer, Leiter der Media- und Marktforschung beim Studien-Auftraggeber Egmont Ehapa Verlag. So bekämen Kinder auch immer mehr Mitspracherecht bei Kaufentscheidungen und familiären Entscheidungen.

Wenn Kinder beispielsweise eine bestimmte Marke Sportschuhe, Taschen, Rucksäcke und Kleidung wollen, erfüllen die Eltern diesen Wunsch laut der Befragung in den meisten Fällen. Bei Handys und anderem technischen Gerät kann der Nachwuchs indes weniger häufig seinen Kopf durchsetzen.

Auch wenn es um die Wahl des Urlaubsortes geht oder sogar um den Kauf eines neuen Autos beziehen 46 beziehungsweise zehn Prozent der Eltern die Meinung ihrer Kinder in ihre Überlegungen mit ein. Vor einem Jahr sei das noch seltener der Fall gewesen, hieß es.

Taschengeld geht meistens für Süßes drauf

Ihr eigenes Taschengeld, das unverändert bei durchschnittlich rund 23 Euro pro Monat liegt, geben die Kinder übrigens zu einem Großteil für Süßigkeiten und Zeitschriften aus. Laut der Studie lesen rund 62 Prozent der älteren und knapp 38 Prozent der jüngeren Kinder regelmäßig Zeitschriften und Comics. Dabei ist der Prozentsatz bei den Kindern aus Familien mit höherem Einkommen und höherer Bildung größer.

Für die repräsentative Studie wurden 1745 Haushalte befragt. Erstmals wurden nicht nur deutsche, sondern auch Einwandererfamilien mit einbezogen. Es sei nicht auszuschließen, dass einige Veränderungen zu 2009 und den Vorjahren auch auf diese veränderte Methodik zurückzuführen sei, sagte Bauer.

(DDP/top)
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