Gründer von VroniPlag unter Druck Heidingsfelder: Plagiatsjagd nicht parteipolitisch motiviert

Erlangen (RPO). Der Gründer der Plattform VroniPlag wehrt sich gegen Vorwürfe, seine Suche nach Plagiaten in Doktorarbeiten von Politikern sei parteipolitisch motiviert. "Das ist alles andere als eine parteipolitische Aktion", sagte der Erlanger Programmierer Martin Heidingsfelder.

 Vroniplag-Gründer Martin Heidingsfelder sieht seine Arbeit nicht parteipolitisch motiviert.

Vroniplag-Gründer Martin Heidingsfelder sieht seine Arbeit nicht parteipolitisch motiviert.

Foto: dapd, dapd

Der VroniPlag-Gründer hatte seine Identität am Donnerstag preisgegeben. Dabei war auch bekanntgeworden, dass er Mitglied der SPD ist.

VroniPlag hat bisher vor allem Dissertation von FDP- und Unions-Politikern unter die Lupe genommen. Am Freitag spekulierte der FDP-Politiker Jorgo Chatzimarkakis in der "Bild"-Zeitung, Heidingsfelder verfolge mit der Seite ein "parteipolitisches und kommerzielles Interesse". Chatzimarkakis hat nach den Recherchen auf VroniPlag seinen Doktortitel verloren.

"Uns geht es allein um die Sache"

Heidingsfelder wies diese Vermutungen zurück. Der Nachrichtenagentur dapd sagte er, bei VroniPlag engagierten sich gut 20 Leute. "Dabei bin ich nur ein kleines Rad im Getriebe", sagte der Sozialdemokrat. "Nach meinen Informationen gehört auch ein FDP-Mitglied zum harten Kern. Daran können alle sehen: Uns geht es allein um die Sache."

Der Programmierer hatte am Donnerstag im Gespräch mit "Spiegel Online" selbst seine Identität als Gründer der Plattform preisgegeben. Nach eigener Darstellung wollte er so einer anstehenden Enthüllung der "Bild"-Zeitung zuvorkommen. Sein Name sei allerdings zuvor bereits in etlichen Internetforen genannt worden.

Kultusminister Wöller im Visier

Bevor Heidingsfelder in diesem Frühjahr VroniPlag startete, hatte er sich schon bei der Plattform GuttenPlag engagiert, wie er sagte. Die spektakuläre Veröffentlichung bei GuttenPlag kostete den damaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) den Doktortitel. Guttenberg zog sich dann aus der Politik zurück.

VroniPlag hatte wiederum zuerst wissenschaftliche Mängel in der Doktorarbeit von Veronica Saß nachgewiesen, der Tochter des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU). Auf sie geht der Name der Plattform zurück. Stoibers Tochter verlor schließlich im Mai ihren Titel. Es folgten Plagiatsvorwürfe gegen FDP-Politiker, vor Chatzimarkakis traf es Silvana Koch-Mehrin. Beiden wurde der Titel aberkannt. Derzeit prüfen die Aktivisten von VroniPlag zudem die Arbeit des sächsischen Kultusministers Roland Wöller (CDU).

Heidingsfelder will SPD nicht verschonen

Heidingsfelder sagte, die Arbeit von VroniPlag sei nicht gefährdet. Dort würden weiterhin Doktorarbeiten geprüft. Er selbst sei jedoch derzeit mit Aufträgen als Programmierer "dicht", schließe aber nicht aus, bald wieder bei VroniPlag aktiv zu werden: "Wenn es darum geht, zu helfen, dann bin ich gerne wieder dabei", sagte Heidingsfelder.

Sollten bei VroniPlag einmal Arbeiten von SPD-Politikern infrage gestellt werden, dann wolle er sich dem nicht verschließen: "Warum sollte ich da einen Unterschied machen?", sagte er dapd. "Ich halte mich da an die alte Kaufmannsregel: Behandle jeden Kunden gleich."

(DAPD/felt)
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