Gruppe "Anonymous" Hacker-Angriff traf Deutsche Bank und Telekom

Washington/Düsseldorf · Die große Attacke von Computer-Hackern aus dem Umfeld der Gruppe "Anonymous" auf das US-Unternehmen Stratfor hat zu heftiger Kritik anderer Hacker sowie von Netz-Aktivisten geführt. Die unbekannten Aktivisten hatten am Wochenende zehntausende Kreditkarten-Informationen von Stratfor-Nutzern veröffentlicht und angeblich rund eine Million Dollar von deren Konten an verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen überwiesen. Zu den Abonnenten und damit Opfern des Datenklaus gehörten laut einer Liste von "Anonymous" auch die Deutsche Bank und die Deutsche Telekom neben US-Unternehmen wie Apple oder Microsoft. Wenn diese Firmen Info-Dienste der Firma Stratfor mit Kreditkarten bezahlt haben, können diese Kreditkarten-Daten nun missbraucht werden. Kunden der Deutschen Bank oder der Telekom sind dagegen offenbar nicht betroffen.

Die große Attacke von Computer-Hackern aus dem Umfeld der Gruppe "Anonymous" auf das US-Unternehmen Stratfor hat zu heftiger Kritik anderer Hacker sowie von Netz-Aktivisten geführt. Die unbekannten Aktivisten hatten am Wochenende zehntausende Kreditkarten-Informationen von Stratfor-Nutzern veröffentlicht und angeblich rund eine Million Dollar von deren Konten an verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen überwiesen.

Zu den Abonnenten und damit Opfern des Datenklaus gehörten laut einer Liste von "Anonymous" auch die Deutsche Bank und die Deutsche Telekom neben US-Unternehmen wie Apple oder Microsoft. Wenn diese Firmen Info-Dienste der Firma Stratfor mit Kreditkarten bezahlt haben, können diese Kreditkarten-Daten nun missbraucht werden. Kunden der Deutschen Bank oder der Telekom sind dagegen offenbar nicht betroffen.

Kritik am Datenklau

Der Sprecher des deutschen Chaos Computer Clubs, Frank Rieger, kritisierte den Datenklau. Er wundere sich, dass der Logik der Angreifer zufolge "jeder, der einen kostenpflichtigen Info-Dienst mit schlechtem IT-Schutz abonniert, nun Teil des militärisch-industriellen Komplexes" sein solle. Tatsächlich hatten die Hacker behauptet, Stratfor arbeite eng mit der US-Regierung zusammen, wofür es aber wenig Belege gibt, abgesehen davon, dass das Verteidigungsministerium zu den Abonnenten von Stratfor gehört.

Auch die Piratenpartei distanzierte sich von den amerikanischen Netzaktivisten. "Mein Eindruck ist: Die Unterstützung, die Anonymus in Teilen der Netzgemeinde hatte, bröckelt", sagte der Vorsitzende der Piratenpartei Sebastian Nerz. Er kritisierte die Attacke "Das ist Diebstahl. Das halte ich persönlich nicht mehr für jugendlichen Leichtsinn", sagte Nerz. Es sei auch keine Rechtfertigung, dass von den Kreditkarten-Konten aus Geld für gute Zwecke überwiesen wurde.

Aus Sicht des Piraten-Vorsitzenden wäre es nicht die erste kritische Aktion der internationalen Hacker-Gruppe: "Ich persönlich fand die Grenze schon deutlich früher überschritten", sagte er. Aktivisten von Anonymous hatten schon viele Angriffe auf Banken, Kreditkartenfirmen und staatliche Einrichtungen gewagt. "Das nützt in den allermeisten Fällen niemandem", so Nerz.

Aber auch außerhalb Deutschlands gibt es heftige Kritik. So haben sich andere Mitglieder der Anonymous-Gruppe distanziert. Der Missbrauch der Kreditkarteninformationen habe Kunden eines Newsletters betroffen und damit ein journalistisches Projekt. "Anonymous greift keine Medien an", heißt es nun. Wer immer im Namen Anonymous agiert habe, habe Prinzipien der Bewegung für mehr offene Kommunikation verletzt.

Falsche Personen getroffen?

Personen aus dem Umfeld der Hacker geben zu, dass man in Wahrheit nicht die Abonnenten des Info-Dienstes habe treffen wollen, sondern Informanten von Stratfor. So behauptet der Anonymous-Sympathisant Barrett Brown, dass man bei dem Angriff auch hunderttausende Mails kopiert habe und diese nun auswerten werde. Was ein solches Offenlegen von Informanten eines Info-Dienstes aber mit Meinungsfreiheit zu tun hat, bleibt in dem Beitrag unklar — tatsächlich gehört es zu den Prinzipien einer freien Presse, dass Informanten geheim bleiben dürfen.

Auch "beschenkten" Wohltätigkeitsorganisationen wird die Aktion nicht viel bringen. Die Inhaber der Kreditkarten können ihr Geld selbstverständlich zurückfordern.

(RP/pst)
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