Konzern stellt neue Instant-Suche vor Google weiß schon, was wir denken

Düsseldorf (RPO). Google hat am Mittwoch eine Verbesserung seiner Suche angekündigt: Google Instant liefert schon Ergebnisse während der Eingabe des Suchbegriffs. Schon jetzt ist die Funktion für angemeldete Nutzer verfügbar.

 Vizepräsidentin Marissa Mayer bei der Präsentation von Google Instant.

Vizepräsidentin Marissa Mayer bei der Präsentation von Google Instant.

Foto: screenshot google

Mit großem Aufwand hatte der Konzern mit viel Geheimniskrämerei die Internet-Gemeinde neugierig gemacht: Welche möglicherweise fundamentale Neuerung wollte die US-Ideenschmiede auf der großen Präsentation im Museum of Modern Art in San Francisco vorstellen?

 Nur ein einziger Buchstabe ist eingetippt, schon zeigt Google Instant Ergebnisse an.

Nur ein einziger Buchstabe ist eingetippt, schon zeigt Google Instant Ergebnisse an.

Foto: screenshot google

Vizepräsidentin Marissa Mayer lüftete am Abend den Schleier, live übertragen im Google-Kanal auf Youtube. Von Beginn an macht sie klar: Es geht darum noch schneller zu werden. Geschwindigkeit — das ist einer der Grundpfeiler des Internets. Und Mayer macht auch klar, was Google als bisher größte Schwäche einer Suche im Internet betrachtet: die statischen Ergebnisse, die nicht erfassen, ob sich geographisch oder zeitlich etwas mit dem Objekt der Suche verändert hat.

Google Instant, so heißt nun das neue Vorzeige-Projekt. Mayer führte auf der Präsentation die Vorzüge der neuen Suche vor: Noch während der Eingabe eines Suchbegriffes, erscheint unterhalb der Suchmaske die Liste der Vorschläge. Das soll eine Suchabfrage durchschnittlich um zwei bis fünf Sekunden verkürzen, versprach Google-Produktmanagerin Marissa Mayer.

Üblicherweise verbinge ein User durchschnittlich neun Sekunden mit dem Eintippen eines Suchbegriffs, weiter 15 mit dem Auswählen eines Treffers. Google lässt nun die beiden Prozesse einander überlappen.

Google wendet seinen Instant-Erfindung bei weiteren Features an: Die weltumspannende Suchmaschine bot schon vor Google Instant Vorschläge für mögliche Treffer. Wer etwas eingab, bekam einen kleinen Kasten mit fünf weiterführenden Begriffen. Wer einen davon markierte und dann auf Return drückt, beauftragte Google, danach zu suchen.

Diesen Popup-Kasten mit den fünf kleinen Vorschlägen gibt es nach wie vor. Doch zusammen mit Google Instant lässt sich die Suche nun noch besser einschränken. Wer nun einen der Vorschläge markiert, bekommt darunter auf der Hauptseite die jeweils passenden Treffer ausgespuckt. So lässt sich schneller und einfacher testen, mit welchem Begriff man auf der richtigen Spur ist.

Noch genauer wird Google Instant im Verlauf einer Suche, wenn der User durch seine Begriffe bereits einen Kontext geliefert hat, an dem sich die Such-Parameter orientieren können. Google kann nun gewissermaßen in unser Gehirn schauen — und das bevor wir getippt haben. Je mehr Google von uns weiß, desto genauer schneidet es seine Suche auf unser Profil zu.

Die Buchstaben, die der User nun in die Suchmaske eingibt, sind in dunklem Schwarz zu sehen. Direkt dahinter spielt Google in dezentem Grau seine Vorschläge zur Vervollständigung des Begriffes aus. Ist der richtige dabei, reicht ein Befehl und der User kann die Suche einstellen. Wozu denn noch mühselig tippen, wenn Google schon weiß, wohin es geht? Und Zeit ist auch gewonnen.

Vize-Präsidentin Marissa Mayer geriet darüber während der Präsentation regelrecht ins Schwärmen: "Wir wissen, was du tippst, bevor du tippst", sagt sie. Man sei aufrichtig begeistert. Google werde damit schneller, einfacher und hilfreicher bei der Suche.

Schon am Vortag hatte Google-Chef Eric Schmidt seine Vision der Suchmaschine von morgen erläutert. Dann beantwortet die Maschine unsere Fragen, obwohl wir sie noch gar nicht gestellt haben. Als Anhaltspunkte muss Google nur wissen, wen es vor sich hat und wo er sich gerade aufhält. Google Instant, so scheint es, ist diesem Ziel einen großen Schritt näher gekommen.

Bei Google angemeldete User können die neuen Funktionen sofort ausprobieren. Alternativ können Neugierige auf der Startseite des US-Portals Google Instant aufrufen. Dort und in Russland ist es bereits ohne Registrierung live geschaltet. Die europäischen Staaten sollen schrittweise folgen.

Um Google Instant nutzen zu können, benötigt ein User eine aktuelle Version der gängigen Browser wie Firefox 3, Internet Explorer 8, Google Chrome oder Apple Safari. Opera wird noch nicht unterstützt.

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