Street View in Cambridge Bay Google mit dem Dreirad in der Arktis

Düsseldorf · Cambridge Bay ist ein Dorf inmitten der kanadischen Arktis, abgeschieden vom Rest der Zivilisation. Jetzt allerdings kann man die Straßen des Dorfes virtuell entlangwandern - online mit Googles Street View. Google fotografierte vom Dreirad aus.

Die alte Fischerhütte nahe dem Besucherzentrum: Am Rande von Cambridge Bay.

Die alte Fischerhütte nahe dem Besucherzentrum: Am Rande von Cambridge Bay.

Foto: Google

Nach Cambridge Bay kam man bisher nur mit dem Flugzeug oder dem Boot. Straßen gibt es in diesem kleine Dorf inmitten der kanadischen Arktis nicht. Die 1500 Einwohner lebten bisher abgeschieden vom Rest der Zivilisation.

Jetzt auch in Google Maps und Street View verfügbar: das kleine Dorf Cambridge Bay im kanadischen Territorium Nunavut.

Jetzt auch in Google Maps und Street View verfügbar: das kleine Dorf Cambridge Bay im kanadischen Territorium Nunavut.

Foto: Google

Die wenigen Straßen im Dorf selbst lassen sich aber jetzt von jedermann und überallher erkunden: Street View hat Einzug gehalten in Cambridge Bay. Wer möchte, kann nun virtuell die Omingmak Street entlanglaufen, zur Brücke hinausgehen, wo die Dorfbewohner Lachs fischen, oder die alte steinerne Kirche besuchen.

Wer mag, darf einen Blick auf die Hockey und Curling-Arena des Dorfes werfen, die nicht isoliert ist und von den Dörflern einfach geflutet wird, damit das Wasser gefriert. Das alles kündigt Google im offiziellen Maps-Blog an.

Karten mit Hilfe der Bewohner erstellt

Die Geschichte dahinter ist aber mindestens ebenso interessant wie ein Spaziergang durch das arktische Dorf: Denn Google hat die "Street View"-Ansichten samt der dazu gehörenden Karten nicht selbst erstellt, sondern mit Hilfe der Dorfbewohner.

Erster war dabei Chris Kalluk, Mitglied der Minderheitenorganisation Nunavut Tunngavik, der Googles Mitarbeiter nach Cambridge Bay holte. Die kamen mit einem Dutzend Laptops - und einem Dreirad. Auf das montierten sie die berühmte Google-Rundum-Kamera, die die Straßenansichten für "Street View" fotografiert, und fuhren knipsend durchs Dorf.

Die Dörfler - Honoratioren, Kartografen und Teenager - haben dann in langen Sitzungen im Gemeindezentrum geholfen, die Karten mit den nötigen Informationen zu bestücken. Besonders wichtig war ihnen dabei, nicht nur Straßen, Flüsse und Seen zu ergänzen, sondern auch Infrastruktur wie das Krankenhaus, den Golfplatz und Denkmäler der Inuit-Kultur hinzuzufügen.

Jetzt sind die Einwohner in der Lage, die Karte ihres Heimatortes selbstständig zu aktualisieren. In Kursen wollen sie das auch den Bewohnern anderer Dörfer in der kanadischen Arktis nahebringen.

Denn das ist neu bei Google Maps: Mit Hilfe der Software "Map Maker" kann eine Gemeinschaft aus Google-Nutzern die Karten nun selbst editieren. Diese Möglichkeit stellt der Konzern aus dem sonnigen Kalifornien aber nur in Gegenden zur Verfügung, von denen nur unzureichendes oder schlechtes Kartenmaterial existiert.

Deutschland gehört nicht dazu.

(csr/das)
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