Kartendienst wieder für iOS verfügbar Google Maps kehrt aufs iPhone zurück

Düsseldorf · Darauf haben viele iPhone-Besitzer gewartet: Seit Donnerstagmorgen ist der Google-Kartendienst Maps wieder im iTunes-Store verfügbar. Apple hatte die App vor einigen Monaten aus seinem Betriebssystem verbannt.

Apples Karten fürs iPhone - voller Pannen und Fehler
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Es dürfte nicht lange dauern, bis die Karten-App von Google ganz oben in den App-Charts von iTunes landet. Seit Donnerstagfrüh können Besitzer von iPhones und iPads Google Maps für das Apple-Betriebssystem iOS herunterladen. Apple hatte mit Einührung der aktuellen Version die Google-Karten verbannt und stattdessen einen eigenen Kartendienst eingeführt. Der stand allerdings unter keinem guten Stern.

Immer wieder beschwerten sich Nutzer über Fehler in den Karten. So erfand der Dienst "Little Tokyo" in Düsseldorf, verortete Flughäfen im Niemandsland oder stellte Straßen und Gebäude in der 3D-Ansicht vollkommen falsch dar. Zuletzt warnten australische Behörden vor den Apple-Karten: Sie könnten lebensgefährlich sein.

Angesichts der Pannenserie empfahl sogar Apple-Chef Tim Cook, Google Maps über den Browser zu benutzen. Ab jetzt geht das also wieder bequemer per App.

Schnellere Grafiken, bessere Streetview-Integration

Google bietet seine neue Map-App im iTunes Store kostenlos in 29 unterschiedlichen Sprachen an, darunter auch in Deutsch. Im Gegensatz zu den alten Google Maps für iOS werden die neuen Karten nun nicht mehr als schwergewichtige Bitmap-Grafiken ausgeliefert, sondern als schlanke Vektor-Grafiken, die unterwegs viel schneller geladen werden können. Deutlich verbessert wurde die Integration des Straßen-Panoramadienstes Google Streetview und der gigantischen Google-Datenbank mit Ortsinformationen (PoI, Point of Interest), in denen beispielsweise Restaurants oder Sehenswürdigkeiten beschrieben und bewertet werden.

Die Google-App für das iPhone entspricht nun in weiten Teilen den Maps für das Google-System Android. So kann man Navigationsvorschläge für die Fahrt mit dem Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln sowie für den Gang zu Fuß bekommen. Zwei Funktionen, die auf Android umgesetzt wurden, fehlen allerdings in der iOS-Version: So kann man auf den Apple-Geräten bei Google Maps keine Suche oder Navigation mit einer Spracheingabe starten. Außerdem kann man keine Karten für eine Offline-Nutzung abspeichern. Die in der iOS-App eingesetzten Karten entsprechen allerdings denen in der Android-Version.

Google sammelt Staudaten

Ähnlich wie bei der Karten-Anwendung auf einem Android-Gerät können die Apple-Kunden freiwillig und anonymisiert Geo-Daten ihres Smartphones an Google senden, um die Datenbasis für Staumeldungen zu erweitern. Wenn etliche Geräte in einem bestimmten Streckenabschnitt sich nicht oder nur langsam von der Stelle bewegen, interpretiert Google dies im Zusammenspiel mit anderen Datenquellen als Stau oder Verkehrsstörung.

Apple und Google haben jahrelang eng zusammengearbeitet. Im August 2006 wurde der damalige Google-Chef Eric Schmidt in den Verwaltungsrat von Apple gewählt und war an strategischen Richtungsentscheidungen beteiligt. Bei der Vorstellung des ersten iPhones im Jahr 2007 wurde Google offizieller Partner für die Online-Suche. Außerdem erhielt jedes iPhone die Anwendungen für Google Maps und den Google-Videoservice YouTube.

Mit dem Start des eigenen Mobilsystems Android im Jahr 2008 geriet Schmidt allerdings in einen Interessenkonflikt, da das System von Google vor allem gegen das Apple-System iOS gerichtet war. Im August 2009 gab Schmidt schließlich seinen Sitz im Apple-Verwaltungsrat auf. Apple-Chef Steve Jobs wertete das Verhalten von Schmidt als "Verrat" und kündigte einen "thermonuklearen Krieg" gegen Android an, da Google Ideen von Apple gestohlen habe. Nach dem Tod von Jobs bemühte sich der neue Apple-Chef Tim Cook um eine Abkühlung des Patentkriegs mit Google.

(hip, dpa/csi)
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