US-Polizei nutzt soziales Netzwerk zur Fahndung Facebook wird Betrüger zum Verhängnis

Seattle (RPO). Auf der Flucht vor der US-Justiz hat Maxi Sopo im mexikanischen Badeort Cancún ein Traumleben aus Strand, Sonne und vielen Partys genossen. Doch die Polizei bereitete dem schönen Leben des 26-jährigen mutmaßlichen Bankbetrügers nun ein jähes Ende - dank dessen Facebook-Profil.

 Dem Betrüger Maxi Sopo wurde sein Engagement bei Facebook zum Verhängnis.

Dem Betrüger Maxi Sopo wurde sein Engagement bei Facebook zum Verhängnis.

Foto: Seattle U.S. Attorney's office, AP

Der gebürtige Kameruner ließ sich dort etwas zu freizügig über sein Partyleben aus. Und dann machte er noch den Fehler, einen früheren Mitarbeiter der US-Justizbehörden zu einem seiner "Freunde" in dem sozialen Netzwerk zu machen.

In seinen Statusmeldungen schwärmte er: "Es ist wie das Leben im Paradies" oder "Ich liebe es". Ende Juni postete er auf seiner Pinnwand noch triumphierend: "Das Leben ist so einfach, wirklich!" Doch dafür interessierte sich auch die Polizei. Sein Profil hatte er zwar gesperrt, wie viele der weltweit etwa 300 Millionen Nutzer des Netzwerks hatte er jedoch nicht daran gedacht, auch die Liste seiner virtuellen Kontakte zu sperren.

Sopo, der um 2003 nach Seattle gezogen war, hatte sich laut Ermittlern dort mit dem Verkauf von Rosen über Wasser gehalten, bevor er sich auf Bankbetrug verlegte und verschiedene Institute um insgesamt 200.000 Dollar prellte. Als er erfuhr, dass ihm die Polizei auf den Fersen war, flüchtete er mit einem Mietwagen nach Mexiko. Danach tauchte er dort unter und war für die US-Justiz zunächst nicht auffindbar, wie der stellvertretende Staatsanwalt Michael Scoville sagte.

Maximal 30 Jahre Haft

Auch die Suche in virtuellen Netzwerken wie MySpace und Facebook erbrachte keine Hinweise. Doch mehrere Monate später versuchte es Ermittler Seth Reeg vom Secret Service erneut - da sah er Sopos Profilfoto, in schwarzer Jacke, auf der ein weißer Löwe prangt, die Mütze tief ins Gesicht gezogen. Der verständigte Staatsanwalt Scoville begann dann, Sopos "Freunde" durchzuschauen.

Dabei entdeckte er, dass einer von ihnen ein früherer Mitarbeiter der US-Justizbehörden war. Er schrieb ihn umgehend an und forderte ihn zum Rückruf auf. Der erstaunte Bekannte Sopos sagte, dass er jenen nur flüchtig von Partys in Cancún kenne und nichts über dessen Vergangenheit wisse. Er fand heraus, wo Sopo lebte und verständigte Scoville.

Daraufhin schritt die mexikanische Polizei im September zur Amtshilfe und setzte Sopo in Cancún fest. Er hatte in der Metropole der Halbinsel Yucatán in einer schönen Appartementanlage gelebt, arbeitete in einem Hotel und ließ kaum eine Party aus, wie Scoville sagte. Derzeit sitzt Sopo in Mexiko-Stadt in Auslieferungshaft. Ihm drohen aufgrund der Betrugsvorwürfe in den USA bis zu 30 Jahre Haft.

(AP/felt)
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