Facebook Verbraucherschützer klagen gegen "Like-Buttons"

Berlin · In sozialen Netzwerken bleibt nur wenig geheim – das ist bekannt. Facebook soll aber sogar Daten von Kunden registrieren, die dort gar nicht aktiv sind. Verbraucherschützer haben deshalb jetzt den "Like-Button" im Visier.

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Foto: afp, Ed Jones

In sozialen Netzwerken bleibt nur wenig geheim — das ist bekannt. Facebook soll aber sogar Daten von Kunden registrieren, die dort gar nicht aktiv sind. Verbraucherschützer haben deshalb jetzt den "Like-Button" im Visier.

Der Gefällt-mir-Button von Facebook hat sechs Unternehmen eine Abmahnung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen eingebracht. Schon beim bloßen Aufrufen der Seite empfange das Online-Netzwerk automatisch Daten über das Surfverhalten des Kunden, kritisierten die Verbraucherschützer am Donnerstag in Düsseldorf.

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Gegen die Bekleidungshauskette Peek und Cloppenburg und gegen die Firma Payback sei inzwischen sogar Klage bei den Landgerichten Düsseldorf und München eingereicht worden. Eine Sprecherin der Payback-Gesellschaft in München teilte der Deutschen Presse-Agentur mit: "Es geht hier um eine Funktion, die von Millionen Unternehmen weltweit zum Nutzen der Kunden eingesetzt wird." Das Unternehmen begrüße es aber, wenn eine Klage Klarheit schaffe.

Die Verbraucherzentrale kritisiert, dass der Nutzer von der Verwertung seiner Daten für Werbezwecke bei dieser Methode nichts mitbekomme. "Wer im Netz nach Reisezielen sucht, eine Konzertkarte kauft oder nach dem passenden Outfit stöbert, geht nicht davon aus, dass diese Aktivitäten sofort auch von Facebook mitgelesen werden", kritisierte Vorstand Wolfgang Schuldzinski.

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Mit dem Gefällt-mir-Button setze Facebook sogenannte Cookies auf die Rechner der Seitenbesucher. "So werden ihre Daten automatisch an Facebook weitergegeben, weil der Browser eine Verbindung mit den Servern dieses Netzwerks aufbaut". Die Arme der Daten-Krake griffen selbst nach Informationen von Surfern, die überhaupt nicht bei Facebook registriert seien. Besucher der abgemahnten Unternehmen würden weder ausdrücklich informiert noch könnten sie widersprechen. Das sei mit deutschen und europäischen Datenschutzstandards nicht vereinbar.

Das Hotelportal HRS und der Tickethändler Eventim hätten inzwischen Unterlassungserklärungen abgegeben, berichtete Schuldzinski. Mit Beiersdorf und dem Discounter Kik liefen noch Gespräche über eine außergerichtliche Einigung.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hatte bereits vor zwei Wochen eine Klage gegen Facebook angekündigt. In 19 Klauseln der Nutzungsregeln sieht der Verband Rechtsverstöße.

(lnw)
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