70 Millionen neue Nutzer binnen eines Tages Telegram verzeichnet Rekord-Zuwachs durch Facebook-Panne

Moskau · Am Montag waren viele beliebte Social-Media-Plattformen stundenlang nicht zu erreichen: Der Messengerdienst Telegram hat im Zuge der gigantischen Facebook-Panne einen Rekord-Zuwachs an Nutzern verzeichnet.

 Der Messengerdienst Telegram auf einem Smartphone-Bildschirm (Symbolfoto).

Der Messengerdienst Telegram auf einem Smartphone-Bildschirm (Symbolfoto).

Foto: dpa/Sergei Konkov

70 Millionen neue Nutzer hätten sich binnen eines Tages bei dem Dienst angemeldet, schrieb dessen Gründer Pawel Durow am Dienstag in seinem Telegram-Kanal. „Wir haben mehr als 70 Millionen Nutzer von anderen Plattformen begrüßt“, erklärte Durow.

„Den neuen Nutzern will ich sagen: Willkommen bei Telegram, dem größten unabhängigen Messengerdienst“, fügte Durow hinzu. „Wir werden euch nicht im Stich lassen, wenn andere es tun.“

Telegram war 2013 von Pawel Durow und seinem Bruder Nikolai gegründet worden. Die Brüder hatten zuvor den russischen Online-Dienst Vkontakte entwickelt, der Facebook ähnelt. Im Januar hatte Pawel Durow die Zahl der monatlich aktiven Telegram-Nutzer mit 500 Millionen angegeben.

Am Montag waren Facebook, WhatsApp und Instagram mit sechs Stunden ungewöhnlich lange offline gewesen. Facebook erklärte die Störung mit einer fehlerhaften Konfigurationsänderung, durch die der Datenverkehr zwischen Rechenzentren zusammengebrochen sei. Es sei ein eigener Fehler gewesen, nicht die Folge bösartiger Aktivitäten.

Die Störung war so schwer in Griff zu bekommen, dass Facebook der „New York Times“ zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen „manuellen Reset“ der Server zu versuchen. Das ist in etwa so, wie am PC zu Hause den Reset-Knopf zu drücken, weil gar nichts mehr geht. Facebook verwies darauf, dass von dem Ausfall auch interne Systeme betroffen gewesen seien - wodurch es länger gedauert habe, das Problem zu diagnostizieren und zu beheben.

Der Vorfall, von dem potenziell Milliarden Nutzer betroffen waren, machte auch die große Abhängigkeit vieler Menschen von den Diensten deutlich. Insgesamt nutzen monatlich rund 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen Dienst des Konzerns, 2,76 Milliarden greifen sogar täglich darauf zu. Zuckerberg entschuldigte sich in einem kurzen Facebook-Beitrag bei den Nutzern. WhatsApp-Chef Will Cathcart versprach, man werde daraus lernen.

(mba/AFP)
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