Nach anhaltendem Druck Mark Zuckerberg verspricht mehr Privatsphäre bei Facebook

San Francisco · Bislang war Facebook für das großzügige Teilen von Informationen bekannt - und wurde für den Umgang mit Nutzerdaten kritisiert. Jetzt macht Gründer Mark Zuckerberg eine Kehrtwende: In Zukunft soll mehr privat geteilt und verschlüsselt werden.

Facebook ist durch das Aufsaugen von Informationen zu einem Koloss herangewachsen - jetzt hat Gründer Mark Zuckerberg angekündigt, die Zukunft liege in der Privatsphäre. Auf Facebook solle es bald die Möglichkeit geben, private Nachrichten so verschlüsselt zu senden, dass der Konzern selbst sie nicht lesen kann, kündigte Zuckerberg in einem Blogeintrag am Mittwoch an.

Das weltgrößte Online-Netzwerk war insbesondere nach dem Ausbruch des Datenskandals um Cambridge Analytica für den Umgang mit Nutzerdaten kritisiert worden. „Ich verstehe, dass viele Leute nicht glauben, dass Facebook eine solche auf Privatsphäre fokussierte Plattform aufbauen würde oder wollte“, räumte Zuckerberg ein. Das Online-Netzwerk habe nicht den Ruf, auf den Schutz der Privatsphäre ausgerichtete Dienste zu entwickeln.

„Ich glaube, dass die Kommunikation sich in der Zukunft zunehmend auf vertrauliche, verschlüsselte Dienste verlagern wird, in denen die Menschen sich darauf verlassen können, dass das, was sie einander mitteilen, sicher bleibt“, kündigte Zuckerberg an und reagierte damit auf die Kritik am Umgang mit Daten.

Die Ankündigung von Mittwoch bedeutet tatsächlich ein Umdenken im Vergleich zu Zuckerbergs Einstellung in den frühen Jahren. Damals hatte er noch erklärt, der Trend gehe dazu, dass Menschen immer mehr über sich öffentlich machen. Jetzt kündigte er an, mehr Angebote des Konzerns würden eine Komplett-Verschlüsselung nach dem Vorbild von WhatsApp bekommen. Bei der sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung können die Inhalte einer Unterhaltung nur von Absender und Empfänger eingesehen werden. Weitere Dienste wie Videochats, E-Commerce-Angebote, Bezahl-Services sollen auf dieser abgesicherten Basis aufbauen, erklärte er.

Kritiker sind jedoch skeptisch. Durch die angekündigten Änderungen werde weder das Sammeln von Daten noch die zielgerichtete Werbung unterbunden, meint der Verbraucherschutzexperte Jen King von der Stanford Law School für Internet und Gesellschaft. „Es ist gut für Ihre Beziehungen mit anderen Leuten. Es ändert nichts an der Beziehung zu Facebook selbst.“

(juju/dpa/AP)
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