Entwicklerkonferenz f8 Facebook führt anonymen Login ein

Düsseldorf · Facebook-Nutzer sollen eine stärkere Kontrolle über ihre Daten bekommen. Aus diesem Grund sollen künftig sogar anonyme Logins bei mobilen Apps möglich sein. Die Zeiten, in denen das Mantra "Schnelligkeit vor Genauigkeit" galt, seien vorbei, sagte Mark Zuckerberg auf der Entwicklerkonferenz f8.

Meilensteine in der Facebook-Geschichte
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Foto: dpa, Jessica Binsch

Am Mittwochabend hat Mark Zuckerberg die Facebook-Entwicklerkonferenz eröffnet. Dabei hat das soziale Netzwerk zahlreiche neue Funktionen für Entwickler vorgestellt, mit denen Facebook sich stärker als das Betriebssystem der mobilen Welt verankern möchte.

Facebook vermisst Vertrauen der Nutzer

"Wir haben festgestellt, dass viele App-Nutzer dem Button 'Login mit Facebook' nicht trauen", so Zuckerberg bei der Präsentation. Viele mobile Anwendungen bieten einen Login über Facebook an. Aus diesem Grund hat Facebook die Funktion des Buttons überarbeitet. Künftig erhalten Nutzer eine genaue Auskunft, welche Rechte die App verlangt und auf welche Daten auf Facebook zugegriffen werden kann.

Die Nutzer können auf einer übersichtlicheren Seite markieren, ob die App Zugriff auf die eigene Freundesliste, E-Mail-Adresse, das Geburtsdatum oder die "Gefällt mir"-Liste bekommt. Zudem kann eingestellt werden, was die App auf Facebook posten kann. Diese Transparenz soll das Vertrauen der Nutzer fördern.

Zudem führt Facebook einen anonymen Login für Apps ein. Wer eine neue App testen will, kann sich zunächst ohne Registrierung anmelden, um die App auszuprobieren. So kann er einen ersten Eindruck erhalten, ob er die App mag. Wenn er sich später mit seiner Facebook-Identität anmeldet, stehen alle personalisierbaren Funktionen zur Verfügung.

Betriebssystem der mobilen Welt

Die Einführung neuer Funktionen für Entwickler macht deutlich, welche Rolle Facebook in der mobilen Welt spielen möchte. Die Funktionen sollen in möglichst vielen Apps von den Entwicklern eingebaut werden. So will Facebook zum Betriebssystem der mobilen Welt werden.

Aus diesem Grund ist die AppLink-Initiative gestartet worden. Bisher ist es zwar möglich gewesen, aus einer mobilen Anwendung eine weitere App zu starten. Jedoch konnte dort kein spezieller Inhalt angesteuert oder abgerufen werden. Mit dem offenen Standard AppLinks, sollen Entwickler ihre Apps besser vernetzen können. AppLinks sollen mobile Anwendungen so gut vernetzen, wie Links auch unterschiedliche Webseiten verlinken. Wird dieser Standard von den Entwicklern angenommen, könnte dies eine Revolution für die mobile Welt bedeuten.

Werbenetzwerk soll Google Konkurrenz machen

"Wir sind stolz darauf, dass wir 60 Prozent der Einnahmen über Mobile erzielen", schwärmt Deb Liu, Product-Management-Director von Facebook: "Das Geheimnis von unserem Erfolg ist die zielgerichtete Werbung." Aus diesem Grund hat Facebook ein eigenes mobiles Werbenetzwerk gestartet.

App-Anbieter können Werbeflächen in ihren Anwendungen definieren und Facebook kümmert sich um die direkte Vermarktung. Damit die Werbung möglichst attraktiv ist, will Facebook sein Wissen über die Nutzer verwerten, um zielgerichtetere Anzeigen auszuspielen. Facebook tritt so in Konkurrenz zum Werbenetzwerk von Google. Als der Suchmaschinen-Konzern sein Werbenetzwerk für externe Partner öffnete, konnten die Einnahmen drastisch gesteigert werden. Facebook will mit dem Werbenetzwerk "Audience Network" künftig ordentlich verdienen.

Zum Abschluss der Präsentation hat Mark Zuckerberg noch einmal betont, dass es in diesem Jahr nicht darum ging, Facebook zu revolutionieren. Zum zehnjährigen Bestehen der Firma soll das Netzwerk auf solidere Füße gestellt werden.

(csi)
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