Kampf gegen Hass-Kommentare Facebook entfernt erneut 3,2 Millionen gefälschte Profile

San Francisco · Facebook hat die Software zur Erkennung von Hasskommentaren offenbar erneut verbessert. Außerdem enfernte die Plattform eine Vielzahl gefälschter Profile. Gelöscht wurden auch 5,9 Millionen Inhalte mit Bezug zu Drogenhandel.

 Ein Facebook-App auf dem Smartphone - 3,2 Milliarden Profile wurden zwischen Arpil und September von der Plattform entfernt.

Ein Facebook-App auf dem Smartphone - 3,2 Milliarden Profile wurden zwischen Arpil und September von der Plattform entfernt.

Foto: AP/Wilfredo Lee

Facebooks Software sucht - und findet offenbar immer mehr: Im dritten Quartal des Jahres wurden dem Unternehmen zufolge 80 Prozent der Inhalte, die wegen Hasskommentaren gelöscht wurden, automatisch identifiziert. Zum Jahresbeginn waren es noch 68 Prozent, berichtete das Unternhemen in Kalifornien. Facebook hatte nach Kritik den Einsatz von Software zur Erkennung von Hassrede und Hetze stark ausgebaut.

Außerdem hat die Internetplattform nach eigener Aussage innerhalb von sechs Monaten 3,2 Milliarden gefälschte Accounts entfernt. Dies ist ein leichter Anstieg im Vergleich zu den vorherigen sechs Monaten, wie Facebook jetzt mitteilte. Damals waren es drei Milliarden gewesen.

Beinahe alle gefälschten Profile sind Facebook zufolge entdeckt worden, bevor sie aktive Nutzer des Netzwerks wurden. Sie würden also nicht zu den Nutzerzahlen hinzugerechnet, die das Unternehmen regelmäßig herausgibt. Facebook schätzt, dass etwa fünf Prozent der Profile auf der Plattform gefälscht sind. Das Unternehmen teilte im neuen Quartalsbericht ebenfalls mit, es habe im gleichen Zeitraum 18,5 Millionen Inhalte entfernt, etwa Nacktbilder von Kindern oder Darstellungen sexueller Ausbeutung. Im vorherigen halben Jahr seien es 13 Millionen gewesen. Auch dieser Anstieg gehe auf eine verbesserte Erkennung zurück.

Der Bericht zur Erfüllung von Facebooks Verhaltensregeln enthielt zum ersten Mal auch Daten der Fotoplattform Instagram, die seit 2012 zum Konzern gehört. So wurden im vergangenen Quartal 4,4 Millionen Inhalte mit Bezug zum Handel mit Drogen bei Facebook entfernt - bei Instagram seien es 1,5 Millionen gewesen.

Der Europäische Gerichtshof hatte im Oktober entschieden, dass Facebook aktiv nach Hass-Kommentaren suchen muss und diese zu löschen hat: Dem Urteil zufolge kann Facebook auch gezwungen werden, dafür zu sorgen, dass gemeldete Beleidigungen nicht mehr in identischer oder ähnlicher Form veröffentlicht werden.

Abgesehen vom automatisierten Löschen von Beleidigungen durch Software-Erkennung können Nutzer gegen hetzende Kommentare auch selbst aktiv werden. Der schnellste Weg, um Hasskommentare löschen zu lassen, ist über die Meldefunktion der Netzwerke. Facebook, Twitter und Instagram bieten Nutzern direkt neben den Kommentaren einen Button, mit dem sie Beleidigungen melden können. Facebook bietet auch ein eigenes Formular, um Beleidigungen zu melden. Laut Netzwerkdurchsetzungsgesetz haben die Plattformen 24 Stunden Zeit, den Beitrag zu prüfen. Nutzer können allerdings auch eine Anzeige bei der Polizei stellen. Zuständig ist die Behörde des Bundeslandes, in dem der Kläger wohnt.

(juju/dpa/AP)
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