Neuer Trend bei Facebook Die Macht des "Gefällt mir"-Buttons

Düsseldorf · Ausreichend Facebook-Likes sind der Ausgangspunkt eines neuen Internet-Trends, um jeden Willen durchzusetzen. Ganz gleich ob es um einen neuen Hund, eine Moderation im Bikini oder Sex geht. Genügend Klicks öffnen alle Türen.

Mit Facebook-Likes zum Ziel
16 Bilder

Mit Facebook-Likes zum Ziel

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Es fing eigentlich harmlos an: Mit einem Aufruf der internationalen Hilfsorganisation Free The Children. Diese bat ihre Facebook-Fans im September 2010 einen Beitrag mit "Gefällt Mir" zu markieren, damit ihre Sponsoren einen US-Dollar pro Klick an die Organisation spenden. Damals war der "Gefällt Mir"-Knopf gerade mal seit fünf Monate eingeführt und trotzdem wurde sein Potenzial bereits sichtbar.

Den ersten konkreten und bekannten Fall gab es erst zwei Jahre später, im November 2012. Dan Urbano, aus Newton (Massachusetts) ging eine Wette mit seinen Kindern ein, dass er ihnen eine Katze schenkt, wenn ihr Bild tausend "Gefällt Mir"-Klicks bekäme. Nur wenige Stunden, nachdem der Beitrag am 7. November veröffentlicht wurde, bekamen die Kinder mehr Resonanz als erwartet. So hatte der Beitrag schon am 12. November mehr als 110.000 Klicks und wurde mehr als 100.000 Mal geteilt.

Klicks für Haustiere und Sex

Der Fall, der das Ganze erst so richtig ins Rollen brachte, ist ebenfalls von einer Familie aus Massachusetts. Dort wettete Ryan Cordell spaßeshalber mit seinen Töchtern, dass sie einen Hundewelpen bekämen, wenn sie eine Million Klicks erreichen. Die Idee kam dem Vater, nachdem er von der anderen Familie aus dem Staat hörte. Nach nur 24 Stunden erreichte das Foto auf der Facebook-Seite der Kinder Twogirlsandapuppy mehr als 1.2 Millionen Zusprüche. Dieser unglaubliche Erfolg machte nicht nur die Familie weltweit bekannt, sondern auch den Trend an sich.

Besonders skurril war der Aufruf vom Norweger Petter Kverneng vom 17. Januar. Der 20-Jährige ist seit geraumer Zeit von seiner gute Freundin Cathrine Johansen (19) angetan. Sie zeigte aber wenig Interesse an ihm. Um doch noch eine Chance zu bekommen, überredete Petter seine Freundin zu einem Facebook-Aufruf. Sollte er eine Million "Gefällt Mir"-Klicks bekommen, muss sie mit ihm schlafen. Dieser Aufruf fand vor allem großen Zuspruch bei der männlichen Internetgemeinde, die den 20-Jährigen bei seinem Vorhaben unterstützten und auch Worte des Zuspruchs für ihn im Gepäck hatten. So sagte ein Kommentator "Respekt, mein Freund. Ein sehr nobler Versuch!" Das Ende vom Lied war dann nicht mehr so nobel, denn mehr als eine lange Umarmung gab es nicht. "Es war nur ein Witz. Ich dachte, ich kriege gerade so 300 Likes. Total verrückt! Vielen Dank an alle! Aber: Cathrine und ich haben uns nur einmal ganz lange geknuddelt — und das war schon komisch genug."

Auch in deutschsprachigen Ländern

Der Trend, "Gefällt Mir"-Klicks als Mutprobe oder Mittel zum Zweck zu verwenden, ist nicht nur in den Staaten beliebt. Auch in deutschsprachigen Ländern werden die Aufrufe zum Klicken immer beliebter, zum Beispiel in Österreich. Dort hat die Moderatorin Elke Lichtenegger, des Radiosenders Ö3, eine Wette gestartet, dass sie bei 20.000 Likes im Bikini moderieren muss. Wie bei den anderen Fällen wurde dieses Ziel binnen weniger Stunden erreicht, sodass sie am nächsten Tag ihre Wettschulden einlöste und die Hörer die Studio-Webcam ohne Pause anklickten. Elke Lichtenegger nahm das Ganze am Ende aber mit Humor und zeigte ein Schild mit der Aufschrift "Wettschulden sind Ehrenschulden!!!"

Ein aktuellerer Aufruf betrifft die Wissensendung Galileo auf ProSieben. Der Moderator Stefan Gödde wettet gegen die Facebook-Fans, dass sein Bild niemals eine Million Klicks bekäme. Falls doch, muss er am 15. Februar im Darth Vader Kostüm moderieren. Schon bald hatte das Bild bereits über eine Million "Gefällt Mir"-Angaben.

Klevere Marketingmasche

Besonders beliebt ist dieser neue Trend bei Marketingfirmen, die so ihre Produkte noch besser bewerben können. Denn durch diese Like-Aufrufe können sie nicht nur auf ihre Produkte aufmerksam machen, sondern sie beispielsweise gleichzeitig auch noch verlosen, um somit noch mehr Interessenten zu gewinnen.

Ob dieser Facebook-Trend langlebig ist oder bereits in kurzer Zeit im Daten-Nirvana untergeht, steht in den Sternen.

(sap)
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