Neue Studie Deutsche surfen zu sorglos im Web

Düsseldorf (RPO). Das Internet erfreut sich in Deutschland weiterhin steigender Beliebtheit. Auch beim Thema Sicherheit sind die Surfer auf der Hut: Die überwältigende Mehrheit hat Schutzsoftware auf den Rechnern installiert. Trotzdem bestehen noch erhebliche Lücken im Kampf gegen Phishing-Programme, Viren und Trojaner. Besonders Smartphones werden vernachlässigt.

Der Knigge fürs Internet
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Foto: ddp

Immer mehr Deutsche zieht es ins Internet. Doch im World Wide Web herrschen teilweise rauhe Sitten. Die meisten Deutschen sind sich der Gefahren durch Viren und Schadprogramme bewusst: Einen Virenschutz haben 93 Prozent und eine Firewall 81 Prozent der deutschen Internetnutzer installiert, wie aus der Umfrage "Wie sicher surft Deutschland?" der Deutschen Telekom hervorgeht. Andererseits benutzen nur 49 Prozent eine Sicherheitssoftware mit Anti-Phishing-Programm, die vor dem Ausspähen von Passwörtern schützt. Aktuelle Ergänzungen zum Browserschutz werden ebenfalls stiefmütterlich behandelt.

"Anwender, die schon seit Jahren im Netz surfen, unterschätzen Gefahren, die durch E-Mail-Tricks und Betrug entstehen können", sagt Claus-Dieter Ulmer, Datenschutzbeauftragter der Deutschen Telekom. Immerhin schätzen sich 64 Prozent als kompetente Surfer ein. Nutzer, die sich selbst keine oder nur eine geringe Internetkompetenz zuschreiben, surfen sogar zu fast zwei Dritteln ohne ausreichenden Schutz.

Schutz bei Smartphones löcherig

Der Einsatz von Smartphones im Internet bereitet besondere Sorgen. Nach einer Studie des Branchenverbands Bitkom nutzen bereits 17 Prozent aller Handybesitzer regelmäßig Internetfunktionen - Tendenz deutlich steigend. Doch gerade diese wachsende Gruppe agiert bei der Sicherheit viel zu nachlässig. Gerade einmal 25 Prozent haben einen Virenschutz auf ihrem Smartphone installiert, nur 18 Prozent eine Firewall.

"Je größer der Funktionsumfang eines Handys beziehungsweise Smartphones und je komplexer sein Betriebssystem, desto mehr Angriffspunkte bietet es für Hacker", erklärt das IZMF (Informationszentrum Mobilfunk e.V.). Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt daher, Smartphones in puncto Sicherheit ähnlich wie Computer und Laptops zu behandeln.

Dies umfasse optimalerweise die Einrichtung eines Virenscanners auf dem Handy und die Installation von Betriebssystem-Updates. Außerdem sollten sensible Zugangsdaten wie für die mobile Nutzung von Bankdiensten nicht auf dem Gerät gespeichert werden. Bei der Nutzung von Datenverbindungen wie Wlan und Blue Tooth ist ebenso wie bei den populären Apps Vorsicht angesagt.

Kaum passende Software

Bei der Smartphone-Sicherheit besteht allerdings auch auf technischer Seite noch Nachholbedarf: Nicht für alle Betriebssysteme existieren Firewalls und Virenschutzsoftware. Komplette Sicherheitspakete werden gerade erst entwickelt. Doch gerade die empfiehlt Telekom-Experte Ulmer - auch für Laptops und Desktop-PCs.

Welche Folgen mangelnder Schutz haben kann, hat fast jeder Zweite unter den Befragten bereits erlebt: 48 Prozent, das entspricht hochgerechnet 23 Millionen deutschen Internetnutzern, haben bereits Erfahrung mit einem Virus, Trojaner oder Wurm gemacht. Fast jeder Zehnte ist schon einmal beim Online-Einkauf betrogen worden. Claus-Dieter Ulmer: "Weil das Internet so leicht und quasi überall verfügbar ist, vergisst mancher Nutzer, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen und sich rückzuversichern. Hier müssen die Internetnutzer noch viel stärker sensibilisiert werden."

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