Schutz vor Hackerangriffen Cyber-Abwehrzentrum startet im April
Berlin (RPO). Ab 1. April nimmt das nationale Cyber-Abwehrzentrum unter Federführung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) seine Arbeit auf. Es sei Teil der neuen Strategie Deutschlands zum Schutz vor Internet- und Computerangriffen, sagte der Sicherheitsexperte im Bundesinnenministerium, Gerhard Schindler, am Dienstag in Berlin.
Kuriose Fakten zur Computer-Nutzung der Deutschen
Damit soll nach seinen Worten keine neue Behörde geschaffen werden. Vielmehr sollten die Kompetenzen insbesondere des Bundeskriminalamts, Bundesverfassungsschutzes und des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz gebündelt werden. Schindler hatte zuvor auf einer Tagung zur Transformation der Streitkräfte auf die wachsende Gefahr durch Computerattacken hingewiesen.
So hätten im Jahr 2009 70 Prozent der deutschen Unternehmen erklärt, sie seien mithilfe des Internets angegriffen worden. In Estland sei es 2007 zu einem Cyberangriff auf einen Staat gekommen. Und der Computervirus Stuxnet, der gezielt iranische Atomanlagen lahmlegte, sei mit großer Wahrscheinlichkeit von Staaten entwickelt worden. Das BSI hatte vor kurzem erklärt, dass es jeden Tag bis zu fünf Attacken auf die Computer des Bundes gebe.
Sicherheitspolitisches Neuland
Schindler erläuterte die grundlegenden Probleme, die Cyberattacken zum sicherheitspolitischen Neuland machten. Es gehe dabei nicht mehr um die klassische Verteidigung des Territoriums und der Grenzen, was zu einer "Verschmelzung von innerer und äußerer Sicherheit" führe. Zudem sei kaum feststellbar, woher ein Internetangriff komme und wer angreife: ein Staat, ein Unternehmen, Terroristen, Kriminelle oder Einzeltäter. Auch seien Zweck und Ziel einer Cyberattacke nicht ohne weiteres feststellbar.
Die Strategie des Bundes reiche deshalb von der Prävention - viele Menschen wüssten nicht, wie leicht ihr privater Computer für große Attacken missbraucht werden könne - bis zur Verstärkung der internationalen Zusammenarbeit.
