250.000 Fälle in drei Monaten Bundesamt: Identitätsklau im Netz nimmt zu

Berlin · Den Deutschen wird von Kriminellen im Internet immer häufiger die Identität gestohlen. Davor hat der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI), Michael Hange, gewarnt. "In einem Vierteljahr haben wir jetzt 250.000 Identitätsdiebstähle registriert", sagte Hange der Nachrichtenagentur Reuters.

Spektakuläre Verbrechen im Netz
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Foto: dapd

"Das ist eine sehr große Zahl. Betroffen ist nicht nur das Online-Banking, sondern auch der E-Commerce und soziale Netze." Meist nutzen Hacker dabei Kredit- oder Kommunikationsdaten, um Geschäfte über fremde Konten abzuwickeln.
Das BSI, das unter anderem für die Sicherheit des Regierungsnetzes und die Zertifizierung von IT-Sicherheitsprodukten zuständig ist, stelle zunehmend Bedrohungen für Bürger und Firmen im Internet fest, die oft viel zu spät entdeckt würden. "So erkennen nach einer Umfrage rund 50 Prozent der Benutzer erst nach 300 Tagen, dass ihr Computer infiziert wurde", sagte Hange.

Auch die Zahl der Cyber-Angriffe auf Regierungsstellen und Firmen nehme immer mehr zu. "Allein im Regierungsnetz zählen wir 2000 bis 3000 ungezielte Angriffe täglich. Pro Tag verzeichnen wir zudem fünf gezielte Angriffe." 2012 seien zudem 50 Versuche verhindert worden, Daten aus dem Regierungsnetz zu stehlen. "Das deutsche Regierungsnetz hat einen sehr hohen Sicherheitsstandard, der auch gegen die Angriffe von Nachrichtendiensten ausgelegt ist", sagte der BSI-Präsident mit Hinweis auf die Debatte um den US-Geheimdienst NSA.

Im Rahmen der Allianz für Cyber-Sicherheit mit der Wirtschaft haben das BSI zudem rund 60 Empfehlungen ausgesprochen, wie Firmen ihre eigene Sicherheit und die ihrer Kunden verbessern können. Regelmäßig werde eine Liste von Schwachstellen in gängiger Software veröffentlicht. "Aber die Hersteller haben nur zwei Drittel dieser Schwachstellen beseitigt. Ein Drittel ist immer noch offen und bietet Angreifern Einfallstore", kritisierte Hange. Er verwies auf das britische Unternehmen Vodafone : "Seit Dezember 2012 weiß die Telekomfirma Vodafone von Schwachstellen bei Routern - dieses Einfallstor ist bis heute nicht geschlossen." Das Unternehmen verwies darauf, dass den betroffenen Nutzern älterer Router in einer Informationskampagne seit Dienstag explizit Lösungen angeboten würden.

(REU)
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