Richterentscheidung Drei Tage WhatsApp-Sperre in Brasilien

Rio de Janeiro · Ab Montagmittag soll WhatsApp in Brasilien drei Tage lang nicht verfügbar sein. Das hat ein Richter beschlossen.

 Drei Tage sollen die Brasilianer nicht per WhatsApp kommunizieren können.

Drei Tage sollen die Brasilianer nicht per WhatsApp kommunizieren können.

Foto: dpa, tsn ah gab

Der in Brasilien von Dutzenden Millionen Menschen genutzte Internetdienst WhatsApp soll landesweit für 72 Stunden blockiert worden. Eine entsprechende Richterentscheidung sei den fünf führenden Telefonanbietern des fünftgrößten Landes der Welt übermittelt worden, berichtete das Portal "Folha de S. Paulo", die Blockade solle am Montagnachmittag um 14 Uhr (Ortszeit) beginnen.

Der drastische Schritt wurde von Richter Marcel Montalvão angeordnet, der auch die kurzzeitige Festnahme des Vizepräsidenten von Facebook Lateinamerika, Diego Dzodan, Anfang März verfügt hatte. Damals ging es darum, dass Dzodan sich einer richterlichen Anordnung widersetzt habe, Gesprächsprotokolle mutmaßlicher Drogenhändler an die Ermittler weiterzugeben.

127.000 Euro Strafe pro Tag

Im Falle einer Weigerung zur Blockade drohen den Mobilfunkanbietern Strafen von rund 500.000 Reais (127.000 Euro) pro Tag, hieß es.

WhatsApp gehört zum weltgrößten Online-Netzwerk Faebook. Der Dienst stellte jüngst komplett auf die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung um, bei der auch die WhatsApp-Betreiber keinen Zugriff auf die Inhalte der Unterhaltungen haben.

Sperre im vergangenen Dezember

Brasiliens Justiz macht immer wieder Druck, um an Chatprotokolle über womöglich kriminelle Handlungen heranzukommen, im Dezember war WhatsApp für rund einen Tag blockiert worden, Facebook-Chef Mark Zuckerberg sprach von einem "traurigen Tag für Brasilien" und bezifferte die Zahl der WhatsApp-Nutzer hier auf 100 Millionen.

Sein Konzern hatte die SMS-Alternative, über die mit einer Internetverbindung kostenlos Nachrichten, Fotos und Videos verschickt werden können, 2014 für rund 22 Milliarden Dollar gekauft. WhatsApp hat weltweit rund eine Milliarde Nutzer.

(tak/dpa)
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