Millionen Benutzerkonten ausspioniert Behörde wusste schon seit Dezember von Datenklau

Halle/Berlin · Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wusste schon länger, dass Betrüger Benutzerdaten von 16 Millionen Internetnutzern abgegriffen haben. Die Informationen wurden zunächst bewusst zurückgehalten.

Millionen von Internet–Benutzerdaten gestohlen: Was tun?
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Foto: dpa, David Ebener

"Wir wussten seit Dezember davon. Die Vorbereitungen ein Verfahren aufzusetzen, dass datenschutzgerecht ist und einer derart großen Zahl von Anfragen gewachsen ist, das bedurfte einer Vorbereitungszeit", sagte BSI-Präsident Michael Hange im Bayerischen Rundfunk am Mittwoch. Zunächst hatte die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet, das BSI sei spätestens seit Dezember informiert gewesen.

Das BSI hatte am Dienstag mitgeteilt, dass bei der Analyse automatisierter Computer-Netzwerke die gestohlenen Zugangsdaten von 16 Millionen E-Mail-Fächern entdeckt worden seien. Durch den Datenklau können Betrüger möglicherweise auch auf andere Nutzerkonten zugreifen, etwa in sozialen Netzwerken oder Online-Shops, falls dort dieselben Anmeldedaten verwendet würden.

Der Datenschutzbeauftragte von Schleswig-Holstein, Thilo Weichert warnte vor den Folgen des Hackerangriffs. "Das ist sehr ernst zu nehmen und in der Dimension einzigartig", sagte er der "Berliner Zeitung" vom Mittwoch. Denkbar sei, dass Konten gekapert und Überweisungen vorgenommen oder mit falschen Identitäten Verträge abgeschlossen worden seien. "Im Prinzip ist hier jede Form von Datenmissbrauch möglich", sagte Weichert der Zeitung. Er rief alle Internetnutzer auf, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken.

Das Bundesamt hat eine Website eingerichtet, auf der Internetnutzer überprüfen können, ob sie von dem Datenklau betroffen sind. Wer dort seine Mailadresse angibt, wird umgehend per Mail benachrichtigt, wenn er von dem Problem betroffen ist. (Achtung: Die Seite ist seit Dienstag immer wieder überlastet und daher zeitweise nicht erreichbar.)

(AFP)
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