Kartendienst mit unterschiedlichen Versionen Bei Google Maps Russland gehört die Krim nicht mehr zur Ukraine

Kiew · Als sich die Krim nach dem Referendum für unabhängig von der Ukraine erklärte, hat das international für Empörung gesucht. Während Russland dies mit Freuden aufnahm, erkennt kein westliches Land die Abspaltung an. Der Konflikt schwelt noch immer, doch Google Maps hat schon Fakten geschaffen - zumindest aus russischer Sicht.

In der russischen Version von Google Maps ist eine deutliche Grenzlinie zwischen der Krim und der übrigen Ukraine zu sehen.

Foto: Screenshot Google Maps

Der britische "Guardian" hat entdeckt, dass der Kartendienst von Google ganz unterschiedliche Versionen des Territorium anbietet. Das Unternehmen hat Büros in 60 Ländern und bietet seine Dienste in 130 Sprachen an - auch in russisch und ukrainisch. Das macht sich Google Maps zunutze, um die Grenzverläufe ganz nach der Sichtweise des jeweiligen Landes darzustellen.

In der ukrainischen Version ist die Linie nur gestrichelt dargestellt, wie es auch zwischen anderen Regionen des Landes der Fall ist.

Foto: Screenshot Google Maps

Wer zum Beispiel auf die russische Version von Google Maps klickt, der sieht eine deutliche Linie - ein durchgezogener dicker Strich - zwischen der Halbinsel Krim und dem Rest der Ukraine. So werden in dem Kartendienst die Länder zwischen zwei Grenzen dargestellt. Schaut der User aber die ukrainische Version an, so ist der Strich blasser und nur gestrichelt. Genauso sieht es etwa bei der Grenze zwischen dem Kosovo und Serbien aus, wenn man die Region von der deutschsprachigen Version aus betrachtet.

Während die Abspaltung also international völlig umstritten ist, schmeichelt Google Maps Russland mit der Grenze. "Google ist bemüht, umstrittene Regionen und Eigenschaften objektiv darzustellen", erklärte ein Sprecher dem "Guardian". "Unsere Karten reflektieren Grenzstreitigkeiten, wo sie anwendbar sind. Wo wir lokale Versionen des Dienstes haben, folgen wir den lokalen Regularien in Bezug auf Namen und Grenzen." Deutlich wird dies auch bei der Grenze zwischen dem Kosovo und Serbien, die nicht unumstritten ist - und daher gestrichelt dargestellt wird.

Laut der britischen Zeitung gibt es noch ein anderes Beispiel für solche regionalen Unterschiede - und zwar für die Region Aksai Chin. Sie wird einerseits von Indien, andererseits von China beansprucht. Andere Kartendienste seien dem Beispiel übrigens noch nicht gefolgt. Bei OpenStreetMap und Microsofts Bing gehöre die Krim immer noch zur Ukraine. Die russische Suchmaschine Yandex dagegen stelle die Krim dagegen als zu Russland gehörend an. Auch Südossetien und Abschasien, die zwei abtrünnigen georgischen Regionen würden dort ebenfalls als unabhängig dargestellt.

(das)