Spiele-Verfilmung Werewolves Within als Film: Weder Fisch noch Fleisch

Ubisoft hat aus der Idee zum Party-Spiel „Werewolves Within“ einen Film gemacht. Der hat zwar einige gute Ansätze, weiß aber nie, was er sein will: Horror, Komödie oder Wer-ist-der Täter-Mystery. Überzeugend ist das am Ende nicht.

 Die deutsche Fassung von „Werewolves Within“ erscheint am 17. Februar.

Die deutsche Fassung von „Werewolves Within“ erscheint am 17. Februar.

Foto: Ubisoft

So langsam haben die großen Spiele-Publisher den Dreh raus, wenn es um Film- oder TV-Adaptionen von Games geht. Insbesondere Serien wie „Castlevania“ und „Arcane“ haben gezeigt, wie man es richtigmacht: Man löst sich von der Story der Games und kreiert etwas Neues, das Elemente der Spiele zwar aufgreift – aber dennoch etwas Eigenes schafft.

Diesen Weg geht auch der von Ubisoft produzierte Film „Werewolves Within“. Statt in einem Mittelalter-Setting wie im Spiel begleiten wir einen Ranger in der Jetztzeit auf der Reise zu seiner neuen Arbeitsstelle: einer verschneiten Kleinstadt in einem Wald, durch den eine Pipeline gebaut werden soll. Und dort leben jede Menge skurriler Charaktere. Nach einer Reihe seltsamer Vorkommnisse kommen die Figuren bei einem Schneesturm in einem Hotel zusammen. Und wie im Spiel geht es dann um die Frage: Wer ist denn nun der Werwolf?

Die Hauptrolle spielt der Comedy erfahrene Schauspieler Sam Richardson, der alleine schon durch sein Auftreten nicht dem typischen Heldenklischee entspricht: Übergewichtig und unsicher versucht er über Audio-Tranings maskuliner und dominanter zu wirken. Mit bescheidenem Erfolg. Aber Richardson trägt die sympathische Figur, die sich am Ende dem Werwolf stellt, gekonnt durch den Film. An ihm liegt es nicht, dass „Werewolves Within“ nicht überzeugen kann. Auch nicht an Milana Vayntrub als überdrehte, extrovertierte Postbotin. Sie spielt ihren Charakter, der voller Überraschungen steckt, mit sehr viel Charme. Doch sie werden Opfer des Drehbuchs und des offenbar limitierten Budgets.

Vielleicht hat auch die Corona-Pandemie den Bemühungen der Filmcrew einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn: Bis auf die skurrilen Charaktere sehen wir niemanden sonst in der Kleinstadt. Niemals kommt das Gefühl auf, dass dort mehr Menschen leben als gezeigt werden. Das lässt eine sterile Atmosphäre zurück. Und so überzeichnet die Figuren sind. Es sind zu wenige, um bei der Frage nach der Identität des Werwolfs Spannung aufzubauen. Zumal „Werewolves Within“ etwas Wichtiges vergisst: Der Zuschauer sollte durch geschickt platzierte oder falsche Hinweise selbst rätseln können, wer es denn nun ist. Ab und an bemüht sich der Film zwar, genau das zu tun – aber überzeugend ist das nicht. Vielmehr glaubt der Zuschauer irgendwann, dass es gar keinen Werwolf gibt. Einfach, weil zu wenige Anhaltspunkte präsentiert werden, um jemanden dafür zu halten. Und dennoch weiß man eigentlich schon nach der Hälfte des Films, wer es ist. Denn die Story schließt selbst die meisten Figuren aus und gibt das Rätselspiel um die Identität des Monsters relativ früh wieder auf. Als ob die Filmemacher selbst gemerkt hätten, dass es irgendwie nicht funktioniert.

Wenn „Werewolves Within“ als Wer-ist-es-Thriller versagt, funktioniert er dann als Horrorfilm? Dafür ist er nicht gruselig genug. Und auch nicht sonderlich blutig. Da merkt man das limitierte Budget. Auch die Verwandlung eines Menschen in einen Werwolf sieht nicht sonderlich überzeugend aus. Wo der Film noch am besten funktioniert: Bei seinen komödiantischen Elementen und seinen sarkastischen Seitenhieben in Richtung der US-Gesellschaft. Aber gerade das lebt von den guten Darstellern, die sich alle Mühe geben. Der Film setzt nur zu selten auf sie.

Am Ende kann man sich „Werewolves Within“ anschauen, ohne gelangweilt zu sein. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt er indes nicht. Bei dem limitierten Budget hätte man noch einmal am Drehbuch feilen müssen. Auch um sich zu entscheiden, was genau man sein will. So ist es weder Fisch noch Fleisch. Und nur in seinen besten Momenten wird man zumindest ein wenig an Horrorfilm-Klassiker der 1980-er und 1990-er Jahre erinnert.

 „Werewolves Within“ erscheint am 17. Februar 2022 in der deutschen Fassung auf DVD, Blu-ray und im TV on Demand.

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