Studie zu Computerspielen 465.000 Jugendliche sind suchtgefährdet

Berlin · Jeder sechste minderjährige Gamer läuft Gefahr spielsüchtig zu werden. Das zeigt eine repräsentative Studie, für die Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren befragt wurden. Zur Risiko-Gruppe gehören vor allem Jungen.

 Ein Gamer spielt an einer beleuchteten Tastatur (Symbolbild).

Ein Gamer spielt an einer beleuchteten Tastatur (Symbolbild).

Foto: AFP/TOBIAS SCHWARZ

Etwa jeder sechste minderjährige Computerspieler in Deutschland ist einer Studie zufolge suchtgefährdet. Von den rund drei Millionen Jugendlichen, die regelmäßig an Computer, Smartphone oder der Konsole spielen, zählen Forscher demnach 15,4 Prozent zur Risikogruppe. Das sind rund 465.000 Jugendliche, wie aus einer am Dienstag in Berlin vorgestellten Untersuchung der Krankenkasse DAK-Gesundheit und des Deutschen Zentrums für Suchtfragen hervorgeht.

Das Spielverhalten der Betroffenen sei riskant oder sogar krankhaft im Sinne einer Abhängigkeit, hieß es. Sie fehlten danach häufiger in der Schule, hätten mehr emotionale Probleme und gäben zudem deutlich mehr Geld für Computerspiele und Extras aus. Zu den sogenannten Risiko-Gamern gehören wesentlich mehr Jungen als Mädchen (79 zu 21 Prozent). Das Forsa-Institut hat für die repräsentative Studie 1.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren befragt.

Die Suchtexperten forderten angesichts der Ergebnisse ein Verbot von Glücksspielelementen in Computerspielen. "Durch die Tricks der Industrie finden viele Jugendliche kein Ende und verzocken Zeit und Geld", warnte DAK-Gesundheit-Chef Andreas Storm. "Aus Spaß kann schnell Sucht werden." Deshalb müsse der Glücksspielcharakter in Computerspielen eingedämmt werden. In Belgien und den Niederlanden existierten bereits entsprechende Verbote. Außerdem sollten für Gamer Warnhinweise eingeblendet werden, wenn bestimmte Spielzeiten überschritten sind, forderte Storm.

(kron/kna)
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