Start der neuen Konsolen-Generation Lohnt der Umstieg auf die PlayStation 4?

Düsseldorf · Endlich ist es soweit: die PlayStation 4 ist just in Amerika erschienen, die Veröffentlichung in Europa ist für den 29. November geplant. Mit der neuen Hardware löst Sony die seit Ende 2006 erhältliche, und somit sieben Jahre alte PlayStation 3 ab. Wir fassen alle Infos zur neuen Konsole zusammen. Lohnt der Umstieg?

PlayStation 4: Spiele zum Start
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PlayStation 4: Spiele zum Start

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Auf den ersten Blick fällt dem modernen Gamer von heute sofort die Größe der PlayStation 4 positiv auf: Mit nur 2,8 Kilogramm und dem kleinen, aber extrem hochwertig wirkenden Gehäuse freuen sich insbesondere all jene Leute, die ihre Konsole gerne mal mit zu Freunden nehmen. Doch die PlayStation 4 ist nicht nur leichter, kleiner und - zugegeben subjektiv - schicker, als ihr älterer Bruder, sie ist auch deutlich leiser im Betrieb.

Wer seine für 399 Euro neu erstandene PlayStation 4 Ende November auch hierzulande aus ihrer Verpackung befreit, der findet folgendes im Kasten vor:

Das beiliegende Headset ist natürlich nicht wirklich brauchbar und sollte so schnell wie möglich durch persönliche Präferenzen ersetzt werden. Das beiliegende HDMI-Kabel dient zum fixen Anschluss an den heimischen TV oder Monitor, mit dem USB-Kabel wird der kabellose Controller per Mini-USB Schnittstelle aufgeladen.

Sparfüchse greifen zum Bundle mit Killzone: Shadow Fall, PlayStation Kamera und zweitem DualShock 4 Controller für 499 Euro.

Kontrolle über die NextGen

Der DualShock 4 ist neben dem fantastischen Gehäuse die zweite, gute Nachricht für alle Sony-Fans: Im Gegensatz zum viel gescholtenen PlayStation 3 DualShock (labbrige Analogsticks, schlecht platzierte L2/R2 Schulterknöpfe), hat der neue Controller beinahe alle Kinderkrankheiten der letzten Generation überstanden. Die neuen Analogsticks fühlen sich erheblich besser in der Hand an, nicht zuletzt wegen des deutlicheren Widerstands und des höheren Grips. Auch die Schulterknöpfe sind endlich so gut erreichbar, dass man nicht ständig mit den Zeige- oder Mittelfingern abrutscht.

Doch der Controller kann noch mehr: Mit der neuen "Share"-Taste lassen sich Spielinhalte gleich über Kanäle wie Facebook hochladen, außerdem sind Funktionalitäten wie Twitch.tv zum Live-Streaming dabei. So ist es theoretisch möglich, Freunden live beim Spielen zuzuschauen und Kommentare abzugeben. Die LED-Leuchte am vorderen Teil kann in unterschiedlichen Farben erstrahlen, um die Controller in geselligen Mehrspielerrunden besser auseinander halten zu können. Mit Hilfe der seperat erhältichen PlayStation Kamera wird durch die LED-leuchte zusätzlich die Position im Raum bestimmt, um für Bewegungsspiele nötige Daten zu erfassen.

Gewöhnungsbedürftig vor allem für ältere Spieler: Die "Select" und "Start"-Tasten wurden in der Funktionalität einer einzigen "Options"-Taste zusammengefasst. Super: über den eingebauten Lautsprecher erhalten Entwickler eine neue Ebene der Vermittlung von Effekten, mit dem Touchpad in der Mitte des Controllers erhält der Spieler weitere Möglichkeiten die Kontrolle über die Spielumgebung zu wahren.

US-Amerikaner stürmen die Läden
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Komm ich jetzt ins Internet?

Online-Spielen wird auf der PlayStation 4 nicht mehr kostenlos möglich sein. Das ehemalige Alleinstellungsmerkmal der PlayStation 3 weicht somit einem Abo-Konzept, welches Microsoft ähnlich auf der Xbox 360 für viele Jahre geführt hatte.

Der PlayStation Plus genannte Service bietet jedoch einige weitere Vorteile, außer dem obligatorischen Zugang zu den Online-Modi diverser Spiele: Monatlich gibt es eine begrenzte Auswahl an kostenlosen Spielen zum Download (im Dezember der 2D-Shooter Resogun und das brandneue Knobelspiel Contrast), außerdem erhalten Plus-Abonnenten Nachlässe im PlayStation Store, Zugänge zu Cloud-Saves und weitere Komfort-Funktionen. Wer bereits PlayStation Plus Kunde ist, übernimmt sämtliche Vorteile von der PlayStation 3 oder der PlayStation Vita auf die PlayStation 4.

Welche Spiele lohnen sich?

Zum Start einer neuen Konsole haben Spieler in den letzten 30 Jahren viel erleben dürfen: Dürftige Umsetzungen, schnell hingeschluderte Lizenz-Software und - in den meisten Fällen - viel zu wenig Auswahl haben zahlreiche Konsolen stets zum Beginn ihrer mehrjährigen Karriere begleitet.

Obwohl die Meinungen zum PlayStation 4 Launch Line-up zwischen "langweilig" bis hin zu "vollkommen belanglos" durch die Foren-Landschaft des Internet gestreut sind, kann man Sony nur schwer mangelnde Unterstützung vorwerfen. Immerhin sind es knapp 20 Spiele, die von Beginn an zur Auswahl stehen, darunter Triple A Titel wie Assassin's Creed IV: Black Flag, Call of Duty: Ghosts, Battlefield 4, Need for Speed: Rivals und Killzone: Shadow Fall.

An der Test-Front zeigen sich die meisten Titel von ihrer besten Seite, Kritikpunkte beziehen sich meist auf mangelnde Kreativität und wenig Mut, um wirklich neue Spielinhalte zu präsentieren. Insgesamt erwartet Zocker also mehr von alten Tugenden, im hübscheren Gewandt. Einzig Sonys Exklusivtitel Knack, ein buntes Jump'n'run im kindgerechten Design, fiel bei vielen Tests durch.

Leider plagen Sony einige Titel, die zwar für den Launch angekündigt, aber kurzfristig auf 2014 verschoben worden. Allen voran das Open World Abenteuer Watch Dogs von Ubisoft und das Rennspiel DriveClub werden schmerzlich vermisst. Überraschend ist die Unterstützung zahlreicher, aufwändiger Free2Play-Titel wie Warframe, Blacklight: Retribution oder War Thunder, welche zum Start in Download-Form erhältlich sind. Mit Minecraft findet zudem einer der meistgespielten Indie-Titeln auf der PlayStation 4 eine weitere Heimat.

Dickes Minus: PlayStation 3 Spiele lassen sich nicht auf der PlayStation 4 abspielen und sollen zukünftig (ebenso wie PlayStation 2 Titel) per Stream über die PlayStation Cloud bezogen werden.

Fakten, Fakten, Fakten

Die Hardware der PlayStation 4 basiert auf einer APU, die von Sony in Zusammenarbeit mit AMD entworfen wurde. Haupt- und Grafikprozessor wurden fusioniert und dienen als leistungsfähigste Hardware, die bislang vom Unternehmen realisiert wurde. Insgesamt kommt die Grafikeinheit auf 1,84 TeraFLOPs Rechenleistung, die GPU taktet mit 800 MHz und basiert auf DirectX 11.2 inklusive Feature Set.

Der Acht-Kern-Hauptprozessor basiert auf AMDs Jaguar-Reihe, die zwei Quad-Core-Gruppen teilen sich 2 MiB L2-Cache. Die x86-Architektur (64-Bit Erweiterung) löst die bislang auf Konsole vorherrschende RISC-Architektur ab.

In Sachen Arbeitsspeicher finden sich extrem potente 8 Gigabyte GDDR5 (176 GB/s) mit einer Taktrate von 5500 Mhz in der PlayStation 4 wieder.

Frühes Fazit

Es lohnt sich selten eine Konsole gleich zum Start zu bewerten. Zu unsicher ist die Software-Situation, zu viele Patches und nachgeschobene Features warten noch in der Pipeline von Sony. So zum Beispiel die - eigentlich grundlegende - Möglichkeit MP3s und CDs abzuspielen.

Die Konsole selbst macht abseits der angebotenen Spiele einen hervorragenden Ersteindruck und versprüht vom Design, über das potente Innenleben bis hin zum sauberen Interface jede Menge NextGen-Charme. Ob der Preis von knapp 400 Euro dafür gerechtfertigt ist, muss jeder Spieler für sich selbst entscheiden. Zumindest der Preisvorteil von 100 Euro Differenz zur Xbox ONE von Microsoft geht zum Start der neuen Generation diesmal an Sony.

(felt)
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