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Farming Simulator als eSports-Titel Düsseldorfer eSports-Team spielt um digitale Traktor-Krone

Der Landwirtschaftssimulator gilt als entspanntes Feierabendspiel. Doch seit dem vergangenen Jahr gibt es eine professionelle eSports-Liga mit Fokus auf blitzschnelles Felder-Abernten. Ein Düsseldorfer Team gehört dabei zu den besten der Welt. Wir haben „Die Landeier” auf einem Turnier in Leipzig getroffen.

 Das Düsseldorf eSports-Team „Landeier“ bei der der Dreamhack in Leipzig (v.l.): Ralf Fliegauf (36), Stefan Englberger (33), Jascha Warnecke (26) und Tobias Binder (36).

Das Düsseldorf eSports-Team „Landeier“ bei der der Dreamhack in Leipzig (v.l.): Ralf Fliegauf (36), Stefan Englberger (33), Jascha Warnecke (26) und Tobias Binder (36).

Foto: Marco Mainz

Wer an eSports denkt, dem kommen in der Regel Spiele wie League of Legends, FIFA oder Counter Strike in den Sinn. Seit vergangenem Jahr gehört auch der exotische Landwirtschaftssimulator dazu. Dabei ist die Videospielreihe des schweizerischen Spieleherstellers Giants Software eigentlich als entspannendes Farming-Vergnügen vor dem heimischen Bildschirm bekannt. Ein eigens vom Hauptspiel entkoppelter Modus, der in der offiziellen Farming Simulator League (FSL) gespielt wird, macht aber auch eSports möglich.

Das Spielprinzip ist simpel. Zwei Teams mit jeweils drei Spielern treten gegeneinander an und müssen innerhalb von 15 Minuten möglichst viele Strohballen in eine Scheune bugsieren. Gestartet wird zeitgleich mit dem Gegner auf zwei gegenüberliegenden Feldern. Die Teams müssen Getreide mähen, Strohballen pressen und diese anschließend in die Scheune transportieren. Für die taktische Tiefe wird das digitale Speed-Farming um Multiplikatoren und Vorteile (beispielsweise schnelleres Fahren) ergänzt.

Gespielt wird auf Servern oder lokalen Turnieren quer durch Europa. Und zu den erfolgreichsten eSportlern gehört das Düsseldorfer Team „Die Landeier“, das aus Tobias Binder (36), Stefan Englberger (33), Ralf Fliegauf (36) und Jascha Warnecke (26) besteht. Wir haben das Quartett auf der Dreamhack in Leipzig getroffen. Sie kennen sich seit Jahren und haben sich einst über das Onlinespielen vom Landwirtschaftssimulator kennengelernt. Tobi erinnert sich: „Wir haben nach Feierabend immer mal wieder ein paar Runden auf den Servern gespielt. Landwirtschaftssimulator als eSport gab es zu der Zeit noch nicht. Es ging uns nur um den Spaß“.

Auf der Farmcon 2019, dem größten Treffen von Anhängern des Spiels, fand das erste Turnier der FSL statt. Dort haben die Landeier als “Wild-Card-Team”, einer Art Gaststatus, gleich das Halbfinale erreicht: „Wir haben vorher natürlich etwas trainiert, sind jedoch ohne große Erwartungen in das Turnier gegangen. Über das Ergebnis waren wir selbst völlig überrascht“, erzählt Tobias.

Nach diesem Erfolg nahm der Düsseldorfer Publisher Astragon Entertainment Kontakt mit dem Team auf. Seither fungiert das am Wehrhahn niedergelassene Unternehmen als Sponsor. Die Landeier sind dadurch zum fixen Ensemble der FSL aufgestiegen. Das ermöglicht ihnen die Teilnahme an allen Turnieren. Für Stefan einer der schönsten Aspekte des eSports-Daseins: „Wir reisten in den letzten sechs Monaten beispielsweise nach Paris, Zürich und Posen. Man kommt viel rum. Das ist schon ziemlich cool“.

Dafür opfern die vier Teammitglieder jedoch auch sehr viel Freizeit. Für die regelmäßigen Reisen müssen sie teilweise Urlaub nehmen. Mitunter ist das dem Arbeitgeber schwer zu vermitteln. Stefan, der hauptberuflich als Hausmeister arbeitet, kennt das: „Wenn ich erzähle, dass ich Urlaub brauche, um an einem Turnier teilzunehmen, dann werde ich komisch angeschaut. Der Arbeitgeber versteht das einfach nicht.” Team-Kapitän Jascha, seines Zeichens Landmaschinen-Mechaniker, ergänzt: „Ich habe für Turniere auch schon mehrstündige Hin- und Rückfahrten über das Wochenende auf mich genommen, bin sonntagnachts ins Bett gefallen, um dann fünf Stunden später wieder bei der Arbeit zu stehen. Dann ist man echt fertig”.

Dazu kommen Trainingszeiten. Ralf sagt, dass sie wöchentlich ein- bis dreimal trainieren: „Das ist aber immer noch zu wenig.“ Das Privatleben spielt da nicht mehr mit. Als Vollzeitprofi sähe das natürlich anders aus.

Leben können sie vom eSport bislang nicht; dafür seien die Preisgelder noch zu niedrig. Rund 12.000 Euro werden in den monatlich stattfindenden Turnieren an die acht besten Teams ausgeschüttet. Zum Vergleich: am Wochenende in Leipzig fand in der gleichen Halle ein Counter-Strike-Turnier mit einem Preispool von 100.000 US Dollar statt. Bei den Final-Meisterschaften der eSports-Marktführer liegen die Preisgelder sogar im zweistelligen Millionenbereich. Davon ist die FSL noch weit entfernt.

Für die Landeier ist das jedoch nicht weiter tragisch: „Teilweise wohnen wir Hunderte Kilometer voneinander entfernt. Es ist schön, wenn wir uns dadurch regelmäßig sehen können. Das Team ist super, wie eine Familie. Selbst mit unseren Konkurrenten verstehen wir uns sehr gut. Das Alles macht uns sehr viel Spaß und ist der Hauptgrund, warum wir das machen” schwärmt Stefan.

Auf der Dreamhack spielte sich das Düsseldorfer Team erneut bis ins Halbfinale, ehe es am späteren Sieger „Trelleborg“ scheiterte. Ein Turniersieg war ihnen in der ersten Saison noch nicht vergönnt, durch ihre Leistung in Leipzig sind sie jedoch auf Platz drei im Gesamt-Ranking aufgestiegen. Für das große Finale auf der Farmcon 2020 im Sommer sind sie bereits qualifiziert. Dort winkt dem Gewinner-Team ein Rekordpreisgeld von 31.500 Euro.

Weitere Informationen zu der Farming Simulator League gibt es unter diesem Link.

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