“Street Fighter 6“ im Test Ein Arcade-Klassiker im modernen Gewand

Düsseldorf · Fans des Kult-Prügelspiels „Street Fighter“ dürfen schon mal in die Boxhandschuhe schlüpfen, denn am 2. Juni erscheint der neuste Teil der beliebten Reihe. Wir haben „Street Fighter 6“ angespielt und verraten, ob der Spagat zwischen Klassiker und Moderne gelingt.

Im sechsten Teil der erfolgreichen „Street Fighter“-Serie geben sich selbstverständlich auch beliebte Charaktere wie Chun-Li und Ryu die Ehre.

Im sechsten Teil der erfolgreichen „Street Fighter“-Serie geben sich selbstverständlich auch beliebte Charaktere wie Chun-Li und Ryu die Ehre.

Foto: Capcom

Als das japanische Prügelspiel „Street Fighter“ 1987 mit den ersten Arcade-Automaten in die Spielhallen einzog, rechnete noch niemand mit seinem internationalen Siegeszug. Der begann 1991, als „Street Fighter II“ für das CP System veröffentlicht wurde. In kurzer Zeit mauserte sich das ehemalige Arcade-Game zum Kult-Spiel, das seitdem immer wieder neu aufgelegt wurde.

Mit „Street Fighter 6“ möchte Capcom nun endgültig den Spagat zwischen Klassiker und Moderne meistern. Und das ist auch dringend nötig, denn „Street Fighter 5“ kam bei den Fans nur mäßig gut an. Sie kritisierten vor allem den dürftigen Story-Modus, die fehlerhaften Online-Funktionen und die schlecht animierten Arenen des Prügelspiels. 2023 soll deshalb alles anders werden. Wir haben das Fighting-Game angezockt und verraten, ob Capcom auf den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat.

 Neben Zangief und Cammy kehren mit „Street Fighter 6“ auch andere beliebte Kämpfer in den Ring zurück.

Neben Zangief und Cammy kehren mit „Street Fighter 6“ auch andere beliebte Kämpfer in den Ring zurück.

Foto: Capcom

Alte Stärken und neue Highlights

Capcom hat sich mit „Street Fighter 6“ auf die Stärken der Reihe fokussiert. So begegnen uns in der Charakter-Auswahl nicht nur beliebte Kämpfer wie Ryu, Ken, Cammy und Chun-Li, sondern auch ihre legendären Fähigkeiten. Ryu befördert seine Gegner immer noch mit dem „Hadouken“ auf die Bretter, während Chun-Li den „Kikoken“ bevorzugt. Neu ist allerdings das „Drive-System“, das nicht nur neue Kombos einführt, sondern auch die Erweiterung bekannter Kombos ermöglicht. Obwohl wir anfangs etwas enttäuscht waren, dass die bekannten Tasten-Kombinationen nicht immer funktionieren, hatten mir mit dem Drive-System viel Spaß. Es ermöglicht nicht nur lange, sondern auch sehr individuelle Kombos.

Die Drive-Leiste befindet sich unter dem Lebensbalken der Kämpfer und ermöglicht mächtige Angriffe. Ist sie geleert, müssen wir besonders vorsichtig vorgehen.

Die Drive-Leiste befindet sich unter dem Lebensbalken der Kämpfer und ermöglicht mächtige Angriffe. Ist sie geleert, müssen wir besonders vorsichtig vorgehen.

Foto: Capcom

Und dann ist da noch die Drive-Leiste, die wir immer im Blick behalten sollten. Jeder Angriff und auch alle defensiven Fähigkeiten leeren die Leiste, füllen sie aber auch wieder auf. Haushalten wir nicht mit unserer Energie, landen wir im so genannten Burnout. In diesem Zustand ist unser Kämpfer besonders angreifbar und kann mit wenigen Schlägen betäubt und ausgeknockt werden. Wildes Tasten-Hämmern, wie man es aus den alten Teilen gewohnt ist, ist in „Street Fighter 6“ also nicht das Mittel zum Erfolg.

Viel Spaß für Fans und Neueinsteiger

Das Drive-System klingt auf den ersten Blick einfach, setzt aber etwas Übung voraus. Auch das „Parry-System“, das knappe Ausweichmanöver belohnt, dürfte Neueinsteigern anfangs Probleme bereiten. Allerdings bietet das Spiel ein umfangreiches Tutorial und lässt uns die neuen Mechaniken in aller Ruhe ausprobieren. Erfahrene Spieler dürften mit dem Schwierigkeitsgrad sowieso gut zurechtkommen. Kombos lassen sich im Menü einsehen und die KI-Gegner agieren clever, aber nie unfair. Wer die klassischen „Street Fighter“-Teile mochte, wird auf jeden Fall seinen Spaß haben.

 Wer die Kombos noch nicht aus dem Kopf beherrscht, kann das Spiel jederzeit pausieren und sich die Angriffe anschauen.

Wer die Kombos noch nicht aus dem Kopf beherrscht, kann das Spiel jederzeit pausieren und sich die Angriffe anschauen.

Foto: Capcom

Die Schwierigkeit der Kämpfe lässt sich über die CPU-Stufe individuell einstellen und im Auswahl-Menü festlegen. Während sich der Gegner auf Stufe 1 ohne Gegenwehr verdreschen lässt, sind die Begegnungen auf Stufe 8 knüppelhart und nur für erfahrene Spieler geeignet. Neuen Spielern empfehlen wir Stufe 4, um ein ausgeglichene und faire Kämpfe zu erleben.

Solo-Spieler gehen auf „World Tour“

Wer keine Lust hat, sich online oder lokal gegen menschliche Gegner zu beweisen, bekommt mit „World Tour“ einen umfangreichen Story-Modus präsentiert. Dort dürfen wir nicht nur selbst in die Rolle eines Straßenkämpfers schlüpfen, sondern können unseren Helden auch optisch anpassen. Der Charakter-Editor ist extrem detailverliebt und es macht Spaß, die richtige Stimme, Frisur oder Tätowierung für unseren Kämpfer zu wählen. Die Frisuren hätte jedoch etwas realistischer und weniger „Helm-artig“ umgesetzt werden dürfen.

Im Story-Modus „World Tour“ dürfen wir unseren eigenen Charakter gestalten und dabei auf viele Anpassungsmöglichkeiten zurückgreifen.

Im Story-Modus „World Tour“ dürfen wir unseren eigenen Charakter gestalten und dabei auf viele Anpassungsmöglichkeiten zurückgreifen.

Foto: Capcom

Haben wir unseren Kämpfer fertiggestellt, stürzen wir uns direkt in die Geschichte. MMA-Champion und Kampfsport-Lehrer Luke bringt uns im Tutorial alle wichtigen Fähigkeiten bei, bevor wir in Minispielen antreten und virtuelles Geld verdienen dürfen. Das geben wir dann für Verbesserungen wie Kleidungsstücke aus. Die sind nicht nur schick, sondern steigern auch die Werte unseres Kämpfers. Zudem begegnen wir im Laufe der Geschichte wichtigen Figuren wie Ryu oder Chun-Li, die uns ihre einzigartigen Fähigkeiten beibringen und bei wachsender Freundschaft auch ihre Outfits spendieren.

Kaum zu toppen: Der Online-Modus

Wer jetzt denkt, dass Capcom sich mit „Street Fighter 6“ auf den Story-Modus fokussiert hat, wird schnell eines Besseren belehrt. Denn der Multiplayer des Kampfspiels ist sogar noch etwas besser. Verbindungsabbrüche sind uns in der Beta-Phase nicht aufgefallen und der Battle-Hub überzeugt mit vielen Funktionen und charmanten Spielereien. Da wären zum Beispiel die Arcade-Automaten, auf denen alte Teile der „Street Fighter“-Reihe laufen. Oder die schier unendlichen Möglichkeiten, den eigenen Kämpfer mit witzigen Outfits und Accessoires anzupassen.

Im Kampf-Menü lassen sich nicht nur die Kämpfer auswählen, sondern auch deren Outfits und die Stufe der gegnerischen KI bestimmen.

Im Kampf-Menü lassen sich nicht nur die Kämpfer auswählen, sondern auch deren Outfits und die Stufe der gegnerischen KI bestimmen.

Foto: Capcom

Im Gegensatz zum enttäuschenden Online-Modus des Vorgängers, hat Capcom dieses Mal alles richtig gemacht und sich die Kritik der Fans offensichtlich zu Herzen genommen. Da die Server während unserer Testphase aber noch wenig bevölkert waren, könnte sich an ihrer Stabilität nach dem Release am 2. Juni noch einiges ändern.

Immer Ärger mit den Ingame-Käufen

Beim Spielen der Review-Version fiel uns schnell auf, dass „Street Fighter 6“ mit einem „Fighting-Pass“ erscheinen wird. So etwas kennen wir bereits aus aktuellen Multiplayer-Titeln wie „Overwatch 2“. Dort gibt es neben dem kostenlosen Battle-Pass auch eine Premium-Variante, die gegen Echtgeld attraktivere Belohnungen bietet. Capcom hat mittlerweile bestätigt, dass auch „Street Fighter 6“ auf diesem System aufbauen soll.

 Die Geschichte der einzelnen Kämpfer erleben wir in kurzen Story-Kapiteln, die bildgewaltig und mit Liebe zum Detail inszeniert wurden.

Die Geschichte der einzelnen Kämpfer erleben wir in kurzen Story-Kapiteln, die bildgewaltig und mit Liebe zum Detail inszeniert wurden.

Foto: Capcom

Spieler können außerdem „Fighter-Coins“ erwerben, mit denen sie Outfits, alternative Farben, Stempel, Avatar-Emotes und Ausrüstungsgegenstände kaufen können. Die erworbenen Gegenstände sollen ausschließlich kosmetischer Natur sein und keinen spielerischen Vorteil bringen. Die so genannten „Drive Tickets“, die als Belohnung für Herausforderungen winken, stehen als kostenlose Währung zur Verfügung.

Fazit

Mit „Street Fighter 6“ beweist Capcom, dass die Fan-Kritik am Vorgänger gehört und umgesetzt wurde. Der neuste Teil der Reihe beeindruckt mit einem umfangreichen Multiplayer und unterhaltsamen Story-Elementen, die für viel Langzeitmotivation sorgen. Optisch und inhaltlich liefert das japanische Entwicklerstudio ein Fighting-Game, das kaum zu toppen ist. Einziger Kritikpunkt sind (wieder mal) die Ingame-Käufe, die sich stellenweise zu sehr in den Vordergrund drängen.

„Street Fighter 6“ erscheint am 2. Juni für PlayStation 5, PlayStation 4, Xbox Series und PC. Hier geht es zum offiziellen Launch-Trailer.

(cwi)
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