"Medal of Honor: Warfighter" im Spiele-Test Krieg auf Schienen

Düsseldorf · <div>Militärshooter wie "Call of Duty", "Battlefield" und "Medal of Honor" versuchen, den Krieg so authentisch wie möglich zu zeigen. Dabei wird schnell vergessen, dass es mehr verlangt, als spektakuläre Explosionen, um ein gutes Spiel zu produzieren.

Das muss auch "Medal of Honor"-Entwickler "Danger Close" feststellen.

Da sind wir wieder im Nahen Osten und dienen unserem Vaterland. Als Elitesoldat "Preacher" verfolgen wie die Spur einiger Terroristen bis nach Pakistan. In der gleißenden Sonne durchsuchen wir Häuser, kämpfen uns durch die Straßen und verbrauchen dabei eine Menge Munition.
Die Geschichte hinter "Warfighter" ist typisch für das Genre der Militärshooter. Geklauter Sprengstoff fällt in die falschen Hände und ein Teil der Weltbevölkerung ist in großer Gefahr. Nicht viel Neues für erfahrene Spieler. Sehr schön sind allerdings die Zwischensequenzen vor jeder Mission. Wir erfahren mehr über unseren Charakter und seine privaten Probleme mit seiner Frau und seine aufopferungsvolle Karriere beim Militär. Leider wird diese Stimmung nicht mit in die Missionen genommen, sodass wir innerhalb der Einsätze nur spärliche Informationen über unser Alter Ego bekommen. Eine Identifikation mit "Preacher" findet dadurch leider kaum statt.
"Medal of Honor: Warfighter" ist ein sehr lineares Spiel und bietet dem Spieler kaum Möglichkeiten an, alternative Wege durch die sehr schlauchartigen Level zu finden.

Bombastische Inszenierung
Dafür wird, genau wie in "Call of Duty", viel Wert auf eine bombastische Inszenierung gelegt. Beeindruckende Scriptsequenzen, in denen uns zum Beispiel ein Helikopter zur Hilfe eilt und die gegnerischen Truppen in die Flucht schlägt, sehen zwar nett aus, nehmen uns aber einiges an Arbeit ab. Viel zu häufig wirkt das Spiel wie auf Schienen: Wir durchqueren ein Level, müssen dabei unzählige Feinde beseitigen und kommen am Ende an unserem Missionsziel an. Der spielerische Anspruch bleibt da natürlich aber Strecke.
"Warfighter" bedient sich im Spiel großzügig an der Konkurrenz. Kein Wunder, denn der vor zwei Jahren erschienene Relaunch der Serie war in jeder Hinsicht eine Enttäuschung. Das Spiel läuft mit der sehr hübschen "Frostbite 2"-Grafik-Engine, die schon "Battlefield 3" zu einem absoluten Hingucker gemacht hat. Auch die Animationen der Spielfiguren sind genauso weich wie beim Genre-König. Leider hat Entwickler Danger Close etwas bei den Texturen geschlampt. Einige Oberflächen werden erst nach einigem Nachladen richtig scharf oder bleiben teilweise sogar matschig. Hier hätte man sich etwas mehr Feinschliff gewünscht. Trotz dieser kleinen Fehler sieht das Spiel aber sehr gut aus und stellt die verschiedenen Szenarien sehr lebendig dar.
Am Ende bleibt leider nur ein weiterer durchschnittlicher Shooter, der nur wenig Innovationen und interessante Ansätze hat. Nur in wenigen Missionen wird für Abwechslung gesorgt, meist beschränken wir uns darauf, unser Magazin hinter einer guten Deckung zu entleeren. Missionen, in denen wir die Kontrolle über einen schwer bewaffneten Kampfdroiden übernehmen, lockern die rund sieben Stunden Spielzeit zwar auf, entschädigen aber nicht ausreichend für die sonst so biederen Einsätze. Ein schlechtes Spiel ist "Medal of Honor: Warfighter" zwar nicht, um sich aber gegen die prominente Konkurrenz wie "Call of Duty" und "Battlefield 3" durchzusetzen, bietet das Spiel zu wenig. Wer aber noch nicht genug von Militärshootern hat und die Wartezeit auf den nächsten Blockbuster verkürzen will, kann sich "Warfighter" anschauen.

(RPO/felt/das)
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