Man muss sie einfach lieben: Die animierten Plastikklötzchen der Lego-Reihe, die dennoch mehr Ausstrahlung haben als jeder Laien-Darsteller in einer Vorabend-Soap. Und Batman 2 ist da keine Ausnahme.

Die knurrige "Fledermaus" und sein etwas naiv wirkender Begleiter Robin treten in bester Lego-Manier gegen den Joker an. Und das heißt: Es werden zwar immer wieder Klötzchen-Bösewichter verprügelt.

Doch das ist nur eine Nebenbeschäftigung bei der Lösung der teils herausfordernden Rätsel, die sich nur im Zusammenspiel der verschiedenen Charaktere mit ihren Fähigkeiten lösen lassen. Gotham City ist dabei mit so viel Liebe zum Detail geschaffen worden, dass es Spaß macht durch die düstere Stadt zu touren — im Batmobil.

Zum ersten Mal können die Figuren in einem Lego-Spiel sprechen. Und das müssen sie auch, weil dieses Mal kein Film als Vorlage dient, an dem man sich entlang hangelt. Es ist eine eigenständige Geschichte im DC-Universum, die Lego typisch mit einem Augenzwinkern erzählt wird.

So kommt Batman mit Superman, der in bester Pfadfinder-Manier stets hilfsbereit ist, überhaupt nicht klar. Das wiederum führt zu einer Reihe witziger Wortgefechte zwischen Batman, Robin und dem Mann aus Stahl.

Doch tatsächlich, sorry Batman, ist es etwa zur Mitte des Spiels ein Höhepunkt, wenn man zum ersten Mal die Kontrolle über Superman übernimmt und das bekannte John-Williams-Thema aus den Christopher-Reeve-Filmen der 80er Jahre erklingt.

DC-Comicwelt nun mit Klötzchencharme

Der Entwickler Traveller's Tales hat es dabei geschickt geschafft, ihn nicht übermächtig erscheinen zu lassen. Ja, er kann fliegen, ist unverwundbar, hat Superkräfte, den Eis-Atem und den Röntgen-/Hitze-Blick. Und dennoch kommt er ohne die Hilfe von Batman und seinen technischen Spielzeugen an einigen Stellen nicht weiter.

Davon abgesehen, dass seine Kryptonit-Schwäche im Spiel von Lex Luthor durchaus ausgenutzt wird. Moment, Lex Luthor in Gotham City bei Batman? Es ist nun mal die reiche DC-Welt, die Einzug ins Lego-Universum hält, und da ist eben auch Platz für Supermans Erzrivalen — und Green Latern, Wonderwoman, Cyborg und den Roten Blitz.

Diese Superhelden-Riege tritt aber erst gegen Ende auf, wenn die Liga der Gerechten eingreift. Und jeder von ihnen hat seinen großen Moment. Am meisten Spaß macht das aber im Koop-Modus, wenn man zu zweit vor dem Bildschirm sitzt und zusammen die Rätsel löst. Und auch wenn Bösewichter verprügelt werden, ist die Gewaltdarstellung tatsächlich verspielt harmlos. Auch jüngere Kinder darf man darum getrost an die Konsole lassen.

Die Steuerung ist wie üblich überaus simpel und leicht zu beherrschen. Dennoch gibt es einige Schwachpunkte: Die Superhelden-Vehikel reagieren bisweilen sehr sensibel, ab und an ruckelt die Darstellung.

Dafür ist die Spielewelt von Gotham City für Lego-Verhältnisse riesig und lässt einige Freiräume, um abseits der Story weitere Superschurken zu erwischen — die man dann im freien Spiel einsetzen kann, um alle Rätsel zu lösen und versteckten Gimmicks zu entdecken. Fürs Weihnachtsfest ein Kauftipp für die Feiertage und als Geschenk.

Die Wertung:

Story: 8.5/10 Punkten

+ Spannende Story im DC-Universum
+ Kämpfe gegen bekannte Superschurken
-
Gameplay: 9.0/10 Punkten

+ Viele Rätsel
+ Man kann Superhelden spielen
+ Viele witzige Ideen

Grafik: 7.5/10 Punkten

+ Atmosphärisch dichte Umsetzung von Gotham City in der Lego-Welt
- An einigen wenigen Stellen ruckelt die Wiedergabe

Sound: 9.5/10 Punkten

+ Die Lego-Figuren können sprechen!
+ Filmmusik aus Batman und Superman

Steuerung: 8.5/10 Punkten

+ Lego-typisch simpel. Wer die Spiele kennt, kommt sofort zurecht
- Fahrzeuge und Fluggeräte reagieren etwas zu sensibel

Gesamt: 8.6/10 Punkten