"Lego: Der Herr der Ringe" im Spiele-Test Herr der Ringe — witziger war das Epos noch nie

Düsseldorf · Die Lego-Reihe ist bekannt für ihren Humor und ihrer Respektlosigkeit im Umgang mit Kino-Legenden. "Herr der Ringe" ist das bisherige Meisterwerk des Entwickler Traveller's Tales und des Publishers Warner Bros.

Screenshots aus Lego: Der Herr der Ringe
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Was soll ein Spiel, das an Peter Jacksons großartiger Verfilmung des "Herr der Ringe" angelehnt ist, schon Neues bieten? Die Frage haben sich die Entwickler der Lego-Computerspiele selbst auch gestellt — und eine Antwort gefunden. Traveller's Tales (TT) gewährt mit den animierten Plastikklötzchen einfach einen etwas anderen Einblick in den Verlauf der Story.

Einen, in der Zwerg Gimli das Blatt seiner Axt vor und zurückschiebt — als ob sie eine Schrottflinte wäre. Oder Sam steht dem Ringträger tatsächlich treu zur Seite, was Frodo wiederum nicht ausnutzt: Er wirft seinem Freund nur den eigenen Rucksack als Zusatzgepäck auf den Rücken, während er locker voranschreitet.

Boromir wird ausnahmsweise nicht von vielen Pfeilen getroffen, sondern nur von einem. Und einem Besen. Und einer Banane. Und ein Huhn spielt auch noch eine Rolle. Nein, so haben wir die Filme nicht ganz in Erinnerung. Und es gibt eine ganze Reihe solcher Momente, die sich zwischen herrlich albern und völlig abgedreht bewegen.

TT hat es tatsächlich geschafft, einen neuen Zugang zum Epos zu finden. Und offensichtlich war mal selbst so begeistert von den eigenen Ideen, dass auch gleich das bestaussehende Lego-Spiel entstanden ist. Die visionäre Magie der Filme wurde stilvoll und viel Liebe zum Detail in das bunte Klötzchen-Design von Lego umgesetzt. Mit der Original-Filmmusik kommt dann tatsächlich ein Herr-der-Ringe-Gefühl auf.

Große Spielwelt und viele Rätsel

Seit Batman 2 sind wir es zudem gewohnt, dass die Figuren auch sprechen, nachdem sie sich jahrelang nur rudimentär artikulieren konnten. Leider verleihen in der deutschen Fassung nicht die Synchron-Sprecher aus den Filmen den Figuren ihre Stimme. Aber daran gewöhnt man sich schnell, und schlecht machen die neuen Sprecher ihren Job nicht.

Davon abgesehen: Es kommt bei den Lego-Spielen nicht auf die Dialoge an, sondern auf das Gameplay. Und TT bleibt seiner Linie treu, das Prinzip mit kleinen Schritten weiterzuentwickeln.

Bestanden es anfangs fast ausschließlich daraus, die Spielewelt auseinanderzunehmen, kamen mit der Zeit komplexere Rätsel dazu. Und bei "Herr der Ringe" gibt es davon gleich jede Menge samt optionaler Nebenmissionen, die sich wie immer nur lösen lassen, wenn man zwischen den verschiedenen Figuren hin und her springt — weil jede eine oder mehrere besondere Fähigkeiten hat.

Sam beispielsweise ist ein Meister mit dem Elbenseil, während Frodo mit Galadriels Phiole die dunkelsten Ecken ausleuchten kann. Manchmal muss man um die Ecke denken, um herauszufinden, an welcher Stelle welcher Charakter am besten eingesetzt werden kann. Am meisten Spaß macht das im Koop-Modus, wenn der menschliche Mitspieler nicht das tut, was man selbst möchte.

" Herr der Ringe ist das bislang beste Spiel der Reihe, das nur knapp vor Batman 2 liegt — aufgrund der grandiosen Jackson-Vorlage. Und wenn man den neuen Lego-Ableger einmal durch hat, macht es durchaus Spaß im freien Spiel mit anderen Charakteren die Level noch einmal zu besuchen, um noch mehr Details zu entdecken und Rätsel zu lösen. Zudem ist das Spiel durchaus auch für Kinder ab zwölf Jahren geeignet. Für Jüngere ist das Thema an der einen oder anderen Stelle bei aller Komik doch zu ernst.

(das/csr)
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