Facebook und Apple Union und Kirche kritisieren Angebot zum Einfrieren von Eizellen

Berlin · Facebook und Apple wollen ihren Mitarbeiterinnen das Einfrieren ihrer Eizellen bezahlen. Aus ökonomischer Sicht macht dieses Angebot Sinn. Die CDU und die Katholische Kirche kritisieren das Vorhaben scharf.

 Marcus Weinberg von der CDU nennt das Angebot "unmoralisch".

Marcus Weinberg von der CDU nennt das Angebot "unmoralisch".

Foto: dpa, Jan-Peter Kasper

Der familienpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Marcus Weinberg, bezeichnete es als "unmoralisch". Es sei gesellschaftspolitisch ein fatales Zeichen, familienpolitisch sei es untragbar. Der familienpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Sören Rix, betonte auf Anfrage, die Option sei keine Antwort auf die Frage nach einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Medienberichten zufolge wollen Facebook und Apple ihren Mitarbeiterinnen auf Wunsch das Einfrieren ihrer Eizellen bezahlen, so dass diese die Möglichkeit haben, ihren Kinderwunsch hinauszuschieben und Karriere zu machen. Danach übernähmen beide IT-Unternehmen bis zu 20.000 Dollar (15.800 Euro) der Kosten für Entnahme und Aufbewahrung, heißt es.

Rix betonte weiter, der Gedanke der Partnerschaftlichkeit werde bei dem Angebot außer acht gelassen. Das Einfrieren von Eizellen sei eine sehr individuelles Entscheidung, der Staat könne sich ein solches Instrument nicht zu eigen machen.

Als "sehr schräg" bezeichnete die frauenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Ulle Schauws, das Angebot. Der "tageszeitung" sagte sie, die Methode sei zudem noch lange nicht ausgereift. Die frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Cornelia Möhring, erklärte der Zeitung, Unternehmen, die solche Vorschläge unterbreiteten, anstatt in eine gute Vereinbarkeit zu investieren, wollten vielleicht die Eigentumsrechte am Kind gleich mit erwerben.

Der Leiter des Kommissariats der katholischen Bischöfe, Karl Jüsten, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die derzeit in den USA diskutierten Optionen belegten einmal mehr, zu welchen Konsequenzen die von der katholischen Kirche abgelehnte künstliche Befruchtung führen könne. Es gehe nicht an, dass die Kinderwunschfrage von Frauen der ökonomischen Optimierung von Unternehmen untergeordnet werde. Es müssten andere Wege gefunden werden, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten.

"Die deutschen Arbeitgeber mischen sich nicht in die Familienplanung von Arbeitnehmern ein", sagte ein Sprecher der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände der "Süddeutschen Zeitung". Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack sagte der Zeitung, nötig seien Arbeitgeber, die mit flexiblen Arbeitszeitmodellen Mut zur Familiengründung machten.

Laut Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren ist die Zahl der Frauen, die sich auch in Deutschland auf eigene Kosten Eizellen einfrieren lassen, auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau; sie steige jedoch an. Danach lag die Zahl der betroffenen Frauen im vergangenen Jahr in den meisten dazu ausgestatteten Praxen zwar einstellig oder im niedrigen zweistelligen Bereich, sie habe aber gegenüber dem Vorjahr zugenommen.

Bei Krebspatientinnen können die Kosten für das Einfrieren von Einzellen von Krankenkassen übernommen werden. In Deutschland befasste sich im Frühjahr der Ethikrat mit der "Social Freezing" genannten Methode.

(KNA)
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