Kommentar zur EU-Milliarden-Strafe Wer folgt auf Google?

Berlin/Düsseldorf/Brüssel · Die EU hat eine Rekordstrafe von 4,34 Milliarden Euro gegen Google wegen "illegaler Praktiken" beim mobilen Betriebssystem Android verhängt. Ein Kommentar zum Urteil.

 Margrethe Vestager, EU-Wettbewerbskommissarin, spricht auf der Pressekonferenz nach der Strafverhängung.

Margrethe Vestager, EU-Wettbewerbskommissarin, spricht auf der Pressekonferenz nach der Strafverhängung.

Foto: dpa/Olivier Matthys

Margrethe Vestager betreibt ein mühseliges Geschäft, aber es gibt wohl kaum eine Aufgabe, die für die Zukunft der europäischen Wirtschaft wichtiger ist als die der Wettbewerbskommissarin. Immerhin geht es um die Spielregeln in der digitalen Welt, die von Konzernen aus den USA und China dominiert wird. Wenn die Europäische Union in dieser Welt nicht nur als Absatzmarkt relevant sein will, müssen Verfahren wie denen gegen Google weitere folgen. Nicht als Bestrafung für technologische Überlegenheit. Sondern als Antwort auf eine radikale Ellbogenmentalität.

Die Dominanz bei Smartphone-Betriebssystemen wird die Strafe aus Brüssel kaum brechen, dafür ist Googles Android-System zu verbreitet, dafür ist es für Konkurrenten zu schwer, einen relevanten App-Store aufzubauen. Doch die Verfahren stärken die Wehrhaftigkeit der EU. Das ist wichtig, denn die nächsten Bedrohungen des fairen Wettbewerbs ziehen gerade in die Haushalte ein: Smarte Lautsprecher wie der Amazon Echo, die auf Fragen in der Regel immer nur eine Antwort geben – und die nutzt nicht immer nur dem Kunden.

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