Interview "Das iPad als Brett vorm Kopf"

Düsseldorf (RP). Kay Lorentz und Christian Ehring vom Düsseldorfer Kom(m)ödchen haben Erfahrung mit Apples Tablet-Computer. Ein nicht ganz ernstes Gespräch über die besten iPad-Anwendungen und über das revolutionäre Produkt "iBottle".

 Kay Lorentz (links) und Christian Ehring mit dem iPad.

Kay Lorentz (links) und Christian Ehring mit dem iPad.

Foto: Andreas Endermann

Ich lege mal das iPad auf den Tisch. Sind Sie auch so ergriffen, wenn Sie es sehen?

Lorentz: Ja, das bin ich. Ich bin versucht zuzugreifen und sofort damit rumzuspielen.

Ehring: Ich bin auch ganz begeistert. Es ist größer als das iPhone und es kann deutlich weniger. Das hat Apple genial gelöst.

Höre ich da Kritik an Apple?

Ehring: Ich bin einfach immer etwas hinterher. Ich habe zuhause noch so einen Block mit Stift. Dabei können sich viele gar nicht vorstellen, dass der Inhalt dann nicht mehr ausgedruckt werden muss, sondern direkt auf dem Blatt ist. Das ist doch eigentlich die perfekte All-In-One-Lösung. Vielleicht ist das ja die Innovation auf der nächsten Cebit.

Es gibt den Klimawandel, Kriege, Arbeitslosigkeit, Daniela Katzenberger — das iPad hat diese Probleme aber doch alle gelöst.

Lorentz: Es hat die Probleme nicht gelöst, aber es macht sie deutlicher, denn mit dem Gerät kann man sich fantastisch informieren.

Ehring: Dass das iPad Frau Katzenberger in irgendeiner Form hemmt, habe ich noch nicht beobachtet. Das wäre natürlich zu wünschen.

Die App, die das könnte, würden Sie sich kaufen, oder?

Ehring: Die App würde ich mir sofort kaufen. Die würde ich mir auch auf den Block malen.

Wenn Apple eine Flasche Wasser unter dem Namen "iBottle" auf den Markt brächte, würden wir das auch feiern, oder?

Lorentz: Würde ich sofort runterladen!

Ehring: Man könnte sie mit Sicherheit drehen und das Wasser drehte sich mit.

Was wird uns Apple als nächste Innovation anbieten?

Ehring: Das Tolle an Apple ist ja, dass das Unternehmen den Bedarf an Geräten durch ein neues Gerät erst herstellt. Dann merkt man erst, dass man so etwas braucht. Wir wissen nie, was kommen wird. Es wird unser Leben revolutionieren, aber wir wissen noch nicht, was es ist. Und das Unternehmen ist auch nicht zu stoppen. Es sei denn, es wird irgendwann Dioxin im iPad gefunden.

Lorentz: Apple sagt dir, was du willst.

Man kann mit dem iPad im Internet surfen, Musik hören oder Bilder angucken. Das kann ja sonst kein Gerät. Mal abgesehen von Laptop und Computer.

Ehring: Mich schreckt immer ein wenig ab, dass man dann doch immer mehrere Geräte dabeihaben muss. Das iPad, das iPhone, das Macbook. Um unterwegs zu sein, ist mir das etwas zu viel Technik.

Lorentz: Es ist gar nicht zu viel Technik. Es wird dir ja alles abgenommen, und du bist sofort drauf. Ein Laptop ist viel mehr Technik.

Ehring: Mir ist das mindestens ein Gerät zu viel.

Aber sehen Sie mal hier aufs iPad, Herr Ehring. Da können Sie sich selbst in der "Heute Show" sehen.

Ehring: Guter Trick. Ich denke, jetzt bin ich überzeugt.

Gucken Sie auf dem iPad auch manchmal Tagesschau?

Lorentz: Klar. Ich gehe mit dem iPad ins Bett und wache damit auf.

Ehring: Das iPad eignet sich aber auch sehr gut als Lampe, wenn man ein Buch lesen will.

Böse Menschen sagen: Das iPad ist doch eigentlich nur ein Angeber-Gerät für Werbeagentur-Heinis.

Ehring: Natürlich ist es das. Aber die, die am lautesten meckern, haben es ja oft bald selber. Ich sollte mich etwas zurückhalten.

Lorentz: Es wird nicht lange dauern und man kriegt im Restaurant die Speisekarte auf dem iPad gereicht.

Ehring: Dann würden sich aber viele gerne vom Kellner die Speisekarte für zuhause einpacken lassen wollen.

Und was ist Ihre Lieblings-App?

Lorentz: Wir haben ja zwei Apps vom Kom(m)ödchen. Mit der ersten kann man Tickets buchen und den Spielplan einsehen. Die zweite App ist für Leute, die keine Karten mehr für eine Vorstellung bekommen haben und Frust abbauen wollen. Dort kann man die Kassiererin des Kom(m)ödchen mit Papierkugeln beschießen.

Mit dem iPad kann man also wirklich tolle Dinge anstellen. Ich habe aber entdeckt: Als Frühstücksbrettchen und Tischtennisschläger eignet es sich am besten. Welche Anwendungen in der analogen Welt sind noch denkbar?

Ehring: Man kann es sich als Bild an die Wand hängen, Fliegen totschlagen, sich im Zug von anderen Leuten abschotten. Ein Brett vorm Kopf ist sehr entspannend.

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