Konzern möbelt System auf Windows kehrt zum Startmenü zurück

San Francisco · Zahlreich und heftig hatten Nutzer von Windows 8.1 geklagt, nun greift das Betriebssystem wieder auf das gewohnte Startmenü zurück. Ab einem der nächsten Updates für Windows 8.1 lassen sich Programme wieder direkt vom Start-Button aus aufrufen.

Windows-8-Kacheln lassen sich in das neue Startmenü einbauen. Überdies können für Touchscreens geschriebene Apps auf dem Desktop in einem Fenster laufen.

Microsoft-Manager Terry Myerson gewährte auf der Entwicklerkonferenz Build am Mittwoch in San Francisco einen ersten Blick auf das Startmenü. Microsoft will damit die Verwirrung beseitigen, die die zwei verschiedenen Benutzeroberflächen bei vielen Nutzern erzeugt hatten.

Ab Windows 8 hatte sich zum klassischen Desktop die Kachel-Oberfläche gesellt, die für die Bedienung mit Fingern ausgelegt ist.

Auch auf anderen Ebene bessert Windows nach. Im Konkurrenzkampf mit Apple und Google spendiert Microsoft seinem Betriebssystem Windows neue Funktionen und eine einfachere Bedienung. Davon profitieren sowohl klassische PC und Tablet-Computer als auch die Windows-Smartphones.

So kontert Microsoft zweieinhalb Jahre nach der Vorstellung von Apples Siri mit Cortana. Der digitale persönliche Assistent kommt mit Windows Phone 8.1 aufs Handy. "Sie besitzt das Wissen des Internets", sagte der zuständige Microsoft-Manager Joe Belfiore am Mittwoch auf der Entwicklermesse Build in San Francisco.

Allerdings handelt es sich bei der redseligen Computerstimme noch um eine Beta-Version für die USA. Später soll Cortana laut Belfiore auf Großbritannien und China ausgeweitet werden. Von Deutschland war zunächst keine Rede.

Cortana greift auf die Ergebnisse vom Microsofts Suchmaschine Bing zurück. Darüber hinaus kann sie in den Terminkalender oder auch in die E-Mails auf dem Smartphone schauen. "Wenn ich Ihr das erlaube", erläuterte Belfiore. "Wir arbeiten an vielen weiteren Dingen." So werde Cortana auch mit fremden Apps zusammenarbeiten können.

Weitere Neuheiten im kommenden Windows Phone 8.1 sind erweiterte Gestaltungsmöglichkeiten der Kacheln, des Start- und des Sperrbildschirms. "Es gibt kein anderes Gerät, das man derart personalisieren kann", sagte Belfiore. Zudem führt Microsoft das Action Center ein, mit dem sich die wichtigsten Einstellungen wie WLAN an einem Ort abfragen und ändern lassen können.

Viele der Funktionen finden sich bereits seit längerem in Apples iPhone oder Googles Betriebssystem Android, die dem Markt dominieren.
Windows Phone 8.1 soll helfen, den Abstand zu verringern. Die ersten neuen Smartphones mit der Software werden Ende April oder Anfang Mai erscheinen. Bestehende Smartphones bekommen das neue System "in den nächsten paar Monaten".

Schon früher dürfen sich die Nutzer des PC- und Tablet-Systems Windows 8.1 über ein Update freuen, dass die Bedienung mit Maus und Tastatur erleichtert. Apps, die für die Touch-Bedienung ausgelegt sind, werden sich in der klassischen Desktop-Ansicht künftig wie althergebrachte Windows-Programme verhalten. Sie finden sich in der Taskleiste wieder und lassen sich auch an sie anheften.

"Ich muss mir keine Gedanken mehr machen über die verschiedenen Möglichkeiten, wie ich zwischen Programmen umschalte", sagte Belfiore. Bislang wechseln Windows 8 und 8.1 je nach Programm zwischen der traditionellen Desktop- und der neueren Kachelansicht.

Microsoft hatte viele Windows-Nutzer mit den verschiedenen Oberflächen verwirrt. Das Update, das für eine stringentere Bedienung sorgen soll, erscheint am 8. April. Am gleichen Tag läuft der Service mit kostenlosten Updates für das alte Betriebssystem Windows XP aus.

(dpa)
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