Alle Digital-Artikel vom 01. März 2004
TV-Glotzen auf der grünen Wiese
TV-Glotzen auf der grünen Wiese

"ÜberallFernsehen" startet im Mai auch in NRWTV-Glotzen auf der grünen Wiese

Hannover (rpo). Dank DVB-T kann bald jeder ein mobiles TV-Gerät auf den Fami­lien­ausflug mitnehmen und Bilder in bester Digital-Qualität empfangen. Wie diese Technik funktioniert und welche Voraussetzungen notwendig sind, erfährt man auf der CeBIT. Dort veranstalten BVT (Bundes­verband Technik des Einzelhandels, Köln) und ZVEH (Zentral­ver­band der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke, Frank­furt) gemeinsam mit der Deutschen Messe AG, Hannover, der Nieder­sächsischen Landesmedienanstalt und dem DVB-T-Projektbüro Nord­deutschland zwei spezielle DVB-T-Tage im Planet Reseller. Fachhändler und Fachhandwerker aus allen Regionen, in denen noch in diesem Jahr DVB-T (Digital Video Broadcast terrestrial), das "ÜberallFernsehen" startet, haben die Mög­lich­keit, sich am CeBIT-Samstag und am -Sonntag, 20. und 21. März, jeweils von 10 bis 12 Uhr im ausschließlich dem Fachpublikum vor­be­hal­te­nen Planet Reseller in Halle 25 umfassend über das "ÜberallFernsehen" zu informieren. In der Hauptstadtregion Berlin/Brandenburg hat das "ÜberallFernsehen" in den letzen Monaten die Feuerprobe bestanden. Dort kann jedermann sehen, dass terrestrisches Fernsehen, also der — von manchen bereits ab­ge­schriebene — heimische Antennenempfang eine beeindruckende Renais­sance erlebt. Es entstehen neue Medienangebote mit ganz neuen Mög­lichkeiten zur Unterhaltung und Kommunikation, die wiederum dem Fachhandel und Fachhandwerk neue Geschäftschancen bieten. Allein im Raum Berlin beläuft sich der Absatz von Settop-Boxen auf rund 200.000 Stück. Auf der DVB-T-Fachtagung präsentieren Experten der Industrie und der Ver­bände die wichtigsten Fakten, damit jeder Kunde im Geschäft kompe­tent beraten werden kann. Außerdem wird ein Fachhändler aus Berlin praxis­nah von seinen aktuellen Erfahrungen berichten und erläutern, wie man sich als Fachhändler am besten auf den Einstieg in das "Überall­Fernsehen" vorbereitet. Im Anschluss an die Veranstaltungen erläu­tern die Hersteller von Geräten für das "ÜberallFernsehen" ihren Vertriebs­partnern ihr aktuelles Produktsortiment im Planet Reseller und an ihren jeweiligen Ständen in den Messehallen.

Premiere/Springer-Kooperation: "TV DIGITAL" statt "tv kofler"

Neue TV-ZeitschriftPremiere/Springer-Kooperation: "TV DIGITAL" statt "tv kofler"

München/Hamburg (rpo). Der ehemals zu Kirch gehörende Privatsender Premiere hat sich auf eine Kooperation mit der Axel Springer AG verständigt. Statt des eigenen Programmmagazin "tv Kofler" bietet Premiere seinen Abonnenten zukünftig die neue 14-tägige Springer-Zeitschrift "TV DIGITAl" an. Dies teilte der Sender am Montag in München mit. Das Blatt wird nach Angaben von Springer aber auch am Kiosk und über sonstige branchenübliche Wege vertrieben. Die Zusammenarbeit ist vor allem wegen der seit Jahren auch vor Gericht ausgetragenen Streitigkeiten zwischen Leo Kirch und Springer bemerkenswert. Kurz vor der Kirch-Pleite im April 2002 hatte Springer eine Verkaufsoption für seine Anteile an Kirchs ProSiebenSat1 Media im Wert von 767 Millionen Euro ausgeübt und damit die Finanzkrise des Kirch-Konzerns erheblich verschärft. Nach jahrelangem Tauziehen war der Springer Verlag wenige Monate danach seinen ungeliebten Großaktionär Leo Kirch losgeworden. Dieser hatte seinen 40-Prozent-Anteil an Europas größtem Zeitungsverlag für einen Kredit verpfändet, den er nach der Pleite nicht zurück zahlen konnte. Der genaue Zeitpunkt der Umstellung stehe noch nicht fest, erklärte Premiere. Die Axel Springer AG kündigte am Montag in Hamburg an, "TV DIGITAL" im Laufe des ersten Halbjahres 2004 zu starten. Mit dem Blatt biete erstmals in Deutschland eine Zeitschrift eine integrierte Programmübersicht über alle wesentlichen frei empfangbaren, abonnierbaren und digitalen TV-Angebote, erklärte der Verlag. "'TV DIGITAL' ist für Axel Springer der Eintritt in den wichtigen Markt der 14-tägigen Programmzeitschriften und nach dem überaus erfolgreichen Start von 'AUDIO VIDEO FOTO BILD' bereits die zweite große Zeitschrift für das digitale Zeitalter", erklärte Andreas Wiele, Vorstand Zeitschriften und Internationales der Axel Springer AG. Axel Springer AG umfassend unterstützenPremiere hatte "tv kofler" nach eigenen Angaben erst im Oktober 2003 unter dem Namen "tv komplett" gestartet, sie dann aber auf Grund juristischer Auseinandersetzungen um den Titel umbenannt. "Mit 'tv kofler' haben wir einen wichtigen Impuls für die Entwicklung neuer Programmzeitschriften gegeben", sagte Premiere Geschäftsführer Georg Kofler, der von einer wegweisenden Entscheidung für die weitere Entwicklung des digitalen Fernsehens in Deutschland sprach. "Wir werden die Axel Springer AG bei ihrem neuen Projekt daher umfassend unterstützen", sagte er. Das "PREMIERE MAGAZIN", das als Kundenzeitschrift derzeit alle vier Wochen erscheint, ist den Angaben zufolge von der Kooperationsentscheidung zunächst nicht betroffen. Das Konzept des Heftes stehe aber auf dem Prüfstand, sagte Kofler. "Premiere wird in immer mehr Programmzeitschriften umfassend dargestellt, und viele Abonnenten nutzen bereits heute die ausführliche und aktuelle Programminformation mit der Fernbedienung."

Handy-Boom in Hannover
Handy-Boom in Hannover

Hersteller setzen vier SchwerpunkteHandy-Boom in Hannover

Düsseldorf (rpo). Mobiltelefone werden immer kleiner und leichter und können trotzdem immer mehr. Vier Schwerpunkte setzen die Hersteller in diesem Frühjahr auf der CeBIT in Hannover: bessere Kameras; Displays, die schärfer und bunter werden; mehr und mehr Funktionen, die früher dem Computer im Büro vorbehalten waren; und schließlich technische Finessen wie zum Beispiel Multimedia, Bluetooth, Preplay oder Push-to-Talk Funktionalität. Kameras: Sie sind bei Handys inzwischen fast Standard. Das MMS-Vergnügen (MultiMediaSystem) ist aber teuer. Die Hersteller wetteifern um die besten Auflösungen. Auf der CeBIT soll ein Handy mit Megapixel-Kamera vorgestellt werden, also ein Kamerahandy, das Bilder mit einer Auflösung von über einer Million Pixel liefert. Das "Sharp GX 30" von Vodafone ist voraussichtlich ab März im Handel. Seine Bilder sollen sogar "bestens für Printabzüge geeignet" sein, dank 1144 mal 858 Pixel und Digitalzoom. Das Blitzlicht ist integriert, eine externe SD/MMC-Speicherkarte mit 8 MB Speicherkapazität wird mitgeliefert, und - wirklich - auch ein Fotobearbeitungsprogramm. Displays: Schärfer und bunter ist die Maxime - passend zur Entwicklung bei den Fotoapparaten werden auch die Displays immer besser. Auf ihnen kann man Fotos begutachten, wenn auch das Megapixel kaum zu würdigen sein dürfte. Vor allem sind sie für Logos und Spiele geeignet. Samsung zum Beispiel zeigt zwei Handys, die im April auf den Markt kommen. SGH-D410 glänzt mit einem 2-Zoll-TFT-Display und 262.144 Farben, und SGH-E600 hat sogar zwei TFT-Displays, wenn auch "nur" mit 65.536 Farben. Bei diesem Modell kann man im Telefonbuch auch Bilder speichern - wenn es klingelt, erscheint ein Foto des Anrufers. SGH-D410 soll über 500 Euro kosten und das SGH-E600 etwa 300 bis 350 Euro. Smartphone, Bluetooth, UMTS, W-LAN: Das Handy wird zum tragbaren Büro-Computer. Während es schon seit langem Handys gibt, die Office-Funktionen unterstützen, sind schnelle Übertragungstechniken wie Bluetooth, GPRS, WLAN und natürlich UMTS noch neu. Aber erst damit machen Office-Anwendungen wirklich Sinn: Wer nämlich lange auf Übertragungen wartet, dem geht die Zeit verloren, die er dadurch spart, dass er unterwegs arbeitet. Bluetooth ist einer der CeBIT-Schwerpunkte von SonyEricsson. Und Nokia zeigt den Communicator 9500, "das erste Produkt in einer Serie neuer mobiler Endgeräte für Firmenkunden". Das Gerät ist ein Triband-Modell, es unterstützt EGPRS (EDGE) und WLAN 802.11b (WiFi). Außerdem kann es viele Office-Lösungen nutzen, der Nutzer kann Dokumente und Präsentationen erstellen. Es hat außerdem Bluetooth-Funktechnik für kabellose Audioverbindungen und Datenübertragungen, und unterstützt Java. Raffinessen: Als besondere technische Feinheiten und Anwendungen gelten zum Beispiel Multimedia, Preplay oder Push-to-Talk-Funktionen. Die Hersteller denken sich immer neue Funktionen aus - und die Preise sinken trotzdem. So sind inzwischen Handys der mittleren und unteren Preissegmente multimediafähig, Siemens zeigt das mit CX65 und CF62. Das CX65, ein Triband-Handy, verfügt über Java, MMS und Email. Es hat Digitalkamera, Videofunktion und einen ansteckbaren Blitz. Auf den Markt soll es im zweiten Quartal kommen und im "mittleren Preissegment" liegen. Im "unteren Preissegment" soll CF62 liegen, das MMS-fähig ist und eine aufsteckbare Kamera hat. Netter Service von Sony EricssonEinen netten Service hat Sony Ericsson erfunden und probt ihn derzeit mit dem Modell T630 in Schweden: Preplay. Der Nutzer lädt einen Klingelton herunter und hört ihn, bevor er ihn bezahlen muss. Gefällt ihm der Ton nicht, zahlt er nicht - dann löscht sich der Ton automatisch. Das weltweit erste UMTS-Handy mit Push-to-Talk-Funktion zeigt Motorola. Die Funktion macht aus dem Handy ein Walkie-Talkie: Der Nutzer definiert einen Empfänger und kann dann mit einem Tastendruck die Sprachübertragung aktivieren. Der Empfänger auf der Gegenseite kann dann ebenfalls per Tastendruck - "Push-to-Talk" - antworten. Bislang nutzte Push-to-Talk spezielle Frequenzen für Gruppenmeldungen, um Einzelverbindungen zwischen zwei Gruppen-Handys herzustellen. Mit UMTS wird auch das einfacher.

UMTS vor dem Durchbruch
UMTS vor dem Durchbruch

Cebit könnte eine neue Ära im Mobilfunk einläutenUMTS vor dem Durchbruch

Düsseldorf (rpo). Nach dem bösen Erwachen aus dem Internet-Traum galt der Erfolg des Handy-Standards UMTS lange als reines Wunschdenken. Die diesjährige Cebit könnte jedoch eine neue Ära im Mobilfunk einläuten.Das UMTS-Zeitalter hat begonnen. Mit Verspätung. Dafür "kommt jetzt aber richtig Bewegung in die Sache", meint Theo Kitz, Telekommunikationsexperte beim Münchener Bankhaus MerckFinck&Co. Seit Vodafone am 12. Februar mit großem Tam-Tam das Mobilfunknetz der dritten Generation für die Kunden freischaltete, überbieten sich die Konkurrenten mit Start-Ankündigungen. Der große Rivale T-Mobile hat sein UMTS-Netz ebenfalls geöffnet - bislang allerdings erst einem exklusiven Kreis. O2 hat den April als Start-Termin im Visier, E-Plus will seine UMTS-Pläne auf der Computermesse Cebit vorstellen, die vom 18. bis zum 24. März in Hannover stattfindet. Weil die Handys für den neuen Massenmarkt noch fehlen, setzen die Netzbetreiber erst einmal auf den Laptop. Per Handy-Einsteckkarte kann der Kunden etwa bei Vodafone schon seit Mitte Februar die Vorteile des neuen Netzes ausprobieren. Auch T-Mobile und O2 haben Notebooks und Taschencomputer den Vorzug vor Mobiltelefonen gegeben. Die neuen Dienste der Mobilfunk-Anbieter wenden sich deshalb vor allem an die Geschäftskunden. "Das war in der Vergangenheit immer so", findet Handy-Experte Kitz. Die Vorreiter Das Tempo setzen dabei ganz klar die beiden deutschen Marktführer T-Mobile und Vodafone D2. Als "historischen Tag" feierte D2-Chef Jürgen von Kuczkowski den UMTS-Start in Düsseldorf. "Die anderen müssen jetzt nachlaufen", sagt Roman Friedrich, Telekom-Experte der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton. Vodafone als reiner Mobilfunk-Anbieter will Datendienste wie Video-Clips, hochauflösende Bilder, Musikdateien oder Bildtelefonie fast ausschließlich über den neuen Handy-Standard UMTS versenden. Die drahtlose Funktechnik W-Lan, die ortsgebunden einen schnelleren Zugang zum Internet schafft, spielt in den Überlegungen des Weltmarktführers nur eine Nebenrolle. "Der Ausbau der W-Lan-Standorte ist von nachrangiger Bedeutung", sagte Vodafone-Sprecher Jens Kürten. Bis Ende 2004 will Vodafone gerade einmal 300 Hot Spots einrichten. So heißen die Standorte, an denen die Funktechnik W-Lan wirksam ist. Qualität statt GeschwindigkeitEinen anderen Weg geht die Telekom-Tochter T-Mobile. Sie will bis Ende des Jahres in Deutschland 4000 Hot Spots schaffen - mehr als 13-mal so viel wie Vodafone. "Der Kunde muss nicht merken, ob er über UMTS, W-Lan oder gar das Festnetz seinen Zugang zum Internet bekommt", meint T-Mobile-Chef René Obermann. Die Telekom-Tochter geht im Gegensatz zu Vodafone eher behutsam zu Werke. "Die achten mehr auf Qualität als auf Geschwindigkeit", sagt Telekom-Experte Kitz vom Bankhaus Merck Finck. Die konkreten Angebote sind indes fast identisch. Der neue Standard erlaubt das vor allem Verschicken von E-Mails mit umfangreichen Dokumenten. "Das ist für vielreisende Manager oder Außendienstmitarbeiter von unschätzbarem Wert", sagt Telekom-Analyst Chris-Oliver Schickentanz von der Dresdner Bank. T-Mobile hat dazu mit Hilfe des Netzausrüsters Lucent die Stadt Nürnberg zur UMTS-Versuchsstation ausgebaut. Gleich fünf Unternehmen, darunter der Bürodienstleister Datev, erprobten den neuen Standard unter Geschäftsbedingungen und sparten bis zu 13 Prozent Arbeitszeit. Die Datev-Außendienstler etwa mussten nicht mehr ihre Kundenbesuche nacharbeiten, wenn sich wichtige Daten während ihrer Reisezeit änderten. Die Nischenanbieter Für die Nummer drei und vier am Markt, die Düsseldorfer E-Plus und die Münchener O2 bleiben da nur noch die Nischen. "Die beiden werden es schwer haben", glaubt Mobilfunk-Experte Schickentanz. O2 will zwar bereits im Mai die privaten Kunden mit UMTS-Handys beglücken - noch vor Vodafone und T-Mobile. Doch bislang sind die Handys - ob von Nokia, Motorola oder Siemens - nicht ausgereift. Vom einem Massenprodukt gar sind sie weit entfernt. E-Plus setzt ganz auf das mobile Internet-Portal i-Mode - trotz der bislang noch unbefriedigenden Kundenzahlen. Den genauen UMTS-Plan wollen die Düsseldorfer erst auf der Cebit verraten. Multimedia-Anwendungen wie Video-Telefonie, Video-Nachrichten oder Video-Filmclips stehen aber ganz oben auf der Angebotsliste. Auch die Zahl der Inhalte-Anbieter von i-Mode - bislang etwa 200 - soll deutlich steigen. Den ersten Durchbruch im Massenmarkt könnte das Weihnachtsgeschäft bringen. Der Berater Roman Friedrich rechnet, dass der Durchschnittsumsatz pro Kunde - die Währung in der Branche - allein in diesem Jahr bereits um rund fünf Prozent steigt. Das ist doch schon etwas.