US-Firma präsentiert alternatives Musikvertriebsmodell in CannesAlbum-Download für fünf Dollar
Cannes (rpo). Für 99 Cent gibt es fast jeden Musiktitel im Internet zum Download. Ein ganzes Album wird so aber recht teuer. Eine amerikanische Firma hat auf der Musikmesse in Cannes jetzt ein alternatives Vertriebsmodell präsentiert. Bei Magnatune zahlen die Kunden für das Anhören nichts, ein komplettes Album gibt es zum Mindestpreis von fünf Dollar. Es darf aber auch mehr gezahlt werden. Und im Durchschnitt werden pro Album bei 8,93 Dollar gezahlt, wie Firmengründer John Buckman mitteilte. Im Unterschied zur viel beachteten iTunes-Plattform von Apple ist das fast zeitgleich gestartete Magnatune längst profitabel. Das Geschäftsmodell ist auch aus Sicht der Künstler unkompliziert. Die Musiker werden wie bei einer richtigen Plattenfirma ausgewählt und unter Vertrag genommen. Die Vertragsbeziehung ist jedoch nicht exklusiv: Die Musiker behalten die Kontrolle über alle Rechte und bekommen die Hälfte von allen Einnahmen aus dem Verkauf. Superstars sind nicht im AngebotGenre-Grenzen gibt es keine: Von Klassik bis Heavy Metal, von New Age bis Folk sind alle Sparten vertreten. Madonna und Robbie Williams allerdings suchen die Fans unter den 106 Künstlern mit knapp 200 Alben vergebens. Die Superstars dürfen aufgrund ihrer exklusiven Industrieverträge bei Magnatune nicht mitmachen. Zum Ausklang der am Donnerstag zu Ende gehenden Musikmesse präsentierte sich EU-Beitrittsland Polen in Cannes. Höhepunkt beim "Polnischen Tag" waren ein Konzert zu Ehren des Komponisten Wojzech Kilar und ein Gala-Dinner, das von der Jazzvokalistin Anna Maria Jopek begleitet wurde. Kilar wurde vor allem durch seine Filmmusik zu "Bram Stoker's Dracula" (1992) weit über die Klassikgemeinde hinaus bekannt. Seine "September Symphony" wurde in Cannes unter Leitung von John Axelrod uraufgeführt. Der polnische Kulturminister Waldemar Dabrowski sagte, der europäischen Integration müsse auch eine "spirituelle Dimension" gegeben werden.