Alle Digital-Artikel vom 21. Januar 2004
US-Musikindustrie reicht 532 Klagen wegen Musiktauschs ein

Provider müssen Namen nicht herausgebenUS-Musikindustrie reicht 532 Klagen wegen Musiktauschs ein

Washington (rpo). In den USA hat die dortige Musikindustrie wieder Klagen gegen 532 Nutzern von Internet-Tauschbörsen eingereicht. Die Klagen gingen an Gerichte in New York und Washington. Allerdings müssen Provider nicht mehr die Namen von Verdächtigen herausgeben.Die Beklagten sollen im Netz illegal Musik angeboten haben. Es waren die ersten Klagen, seit ein Gericht im vergangenen Monat der Musikindustrie die Möglichkeit genommen hatte, von Internet-Providern die Namen von Verdächtigen zu erfahren. Dieser muss jetzt erst auf dem Gerichtsweg geklärt werden, was für die Musikindustrie deutlich teurer wird. Alle 532 Klagen wurden deshalb auch in Washington und New York eingereicht, dem Sitz großer Provider. Die verklagten Nutzer stammen vermutlich aus allen Teilen der USA. Der Verband der Amerikanischen Musikindustrie (RIAA) hat auch noch nie so viele Personen auf einmal verklagt. Die Lobby der Schallplattenfirmen begann im Juni vergangenen Jahres, in File-Sharing-Netzen wie Kazaa oder Gnutella nach Usern Ausschau halten, die "beträchtliche" Sammlungen von MP3-Musikdateien zum Download bereitstellen. Jede der jetzt verklagten Personen soll mehr als 800 Musikstücke im Internet angeboten haben. Den Verklagten drohen hohe Geldbußen.

Nintendo: Neue Spielkonsole mit zwei Bildschirmen

Befreiungsschlag für flauen Spielemarkt erhofftNintendo: Neue Spielkonsole mit zwei Bildschirmen

Tokio (rpo). Für den japanischen Videospielhersteller Nintendo soll es ein Sprung aus der Krise sein: Eine mobile Spielkonsole mit zwei Flüssigkristallbildschirmen. Im Mai will der Konzern seine Neuerung vorstellen.Die neue Konsole mit dem vorläufigen Namen "Nintendo Double Screen" soll im Mai auf der Elektronikmesse E3 im kalifornischen Los Angeles vorgestellt und bis Ende des Jahres weltweit vermarktet werden, wie das Unternehmen am Mittwoch in Tokio mitteilte. "Diese neue Spiele-Hardware ist anders als alle anderen", sagte ein Nintendo-Sprecher. "Sie mit GameCube, PlayStation oder X-Box zu vergleichen hieße, eine Waschmaschine mit einem Kühlschrank zu vergleichen." Von der Doppelbildschirm-Konsole erhofft sich der Konzern einen Befreiungsschlag für den Weltmarkt für Videospiele. Allein in Japan sei der Branchenumsatz von 583 Milliarden Yen (4,3 Milliarden Euro) im Jahr 1997 binnen fünf Jahren auf 337 Milliarden Yen eingebrochen, sagte der Nintendo-Sprecher. Für die neue Konsole, die den Angaben zufolge nur für jeweils einen Spieler gedacht ist, werde von Nintendo und anderen Anbietern bereits Spiele-Software entwickelt.

T-Com will Telefonnetz auf Internet umstellen
T-Com will Telefonnetz auf Internet umstellen

Deutlich früher als Marktforscher erwartenT-Com will Telefonnetz auf Internet umstellen

Hannover (rpo). Die Festnetzsparte der Deutschen Telekom T-Com will ihr Telefonnetz in den kommenden Jahren komplett auf Internet-Technologie umstellen. Das sagte T-Com-Bereichsvorstand Roland Kittel der Zeitschrift Technology Review in der aktuellen Ausgabe. Ein genauer Zeitplan liege noch nicht vor, die Umstellung solle aber deutlich vor dem Jahr 2020 abgeschlossen sein. Marktforscher erwarten, dass bis zu diesem Zeitpunkt, jeglicher Telefonverkehr in Europa über das Internet abgewickelt werden dürfte. Zur Begründung für den Umstieg sagte Kittel, er ermögliche "eine günstigere Produktion". Hintergrund ist die Tatsache, dass bei Internet-Telefonie Leitungen nur so stark belastet werden, wie sie tatsächlich genutzt werden, weil sie nicht mehr exklusiv zwischen zwei Gesprächspartner geschaltet werden müssen. Zudem benötigt die erforderliche Netztechnik aus dem Computer-Bereich wenig Platz und Strom und dürfte mittelfristig auch in der Anschaffung billiger sein. Hinzu kommt die Möglichkeit, Sprache nahtlos mit anderen Datendiensten zu verzahnen. Bei der Internet-Telefonie neuen Typs erhalten die Kunden eine gewöhnliche Festnetz-Rufnummer, können jedes normale Telefon auf der Welt anwählen und sind selbst ebenfalls wie mit einem herkömmlichen Telefon erreichbar. Erste Dienste dieser Art für Privatkunden sind in Deutschland bereits auf dem Markt. T-Com dagegen will noch abwarten: "Es macht für uns technisch keinen Sinn, das jetzt anzubieten. Wir hätten Investitionen, mit denen wir keinen Qualitäts- oder Preisvorteil erreichen würden", sagte Kittel.