Immobilien-Serie Diese Apps steuern das Zuhause

Düsseldorf · Licht, Rollläden oder Heizungen – per Smartphone lassen sich inzwischen viele Hausgeräte und Einbauten steuern. Die Auswahl an Lösungen ist jedoch groß und zum Teil unübersichtlich. Wir bringen Licht ins Dunkel.

 Ein Mann steuert mit einer App das Tor seiner Garage (Symbolbild).

Ein Mann steuert mit einer App das Tor seiner Garage (Symbolbild).

Foto: obs/MATTHIAS CAPELLMANN

In der Comicverfilmung „Iron Man“ hat der Superheld, der im wahren Leben Tony Stark heißt, eine künstliche Intelligenz erschaffen, die ihm in allen Lebenslagen zur Seite steht: Jarvis.

Natürlich ist das Science-Fiction, die Realität sieht noch ganz anders aus – und der Traum vom intelligenten Butler, vom intelligenten Haus, ja sogar von der intelligenten Küchenmaschine ist noch immer weit entfernt. Die Geräte und Gebäude werden immer besser vernetzt und immer digitaler, aber es ist noch viel Luft nach oben. So fehlt beispielsweise immer noch ein gemeinsamer Standard, mit dem sich die ganze Technik steuern lässt. Immerhin: Amazon, Apple und Google haben im vergangenen Jahr angekündigt, einen solchen neuen, offenen Standard zu entwickeln, um vernetzte Geräte wie Lampen, Thermostate, Sicherheitskameras oder Türschlösser kompatibel zueinander zu machen. Bis dieser Realität wird, dürfte es allerdings noch einige Jahre dauern. Wer sein Haus trotzdem vorher digital aufrüsten will, sollte folgende Hilfsmittel bzw. Apps für Android- und Apple-Geräte kennen:

Ikea Home Smart: Die Schweden ermöglichen es vergleichsweise preiswert, das eigene Zuhause in ein Smart Home zu verwandeln. Inzwischen gibt es Beleuchtung, Rollos und Lautsprecher, die sich mit der Ikea-App steuern lassen. Glühbirnen können so per Smartphone gedimmt oder ganz ausgeschaltet werden, auch Wechsel der Farbtemperatur (kaltes Licht/warmes Licht) sind möglich. Außerdem kann man beispielsweise Zeiten programmieren, zu denen die Rollos hochfahren. Bei den Lautsprecher-Boxen kooperiert Ikea mit dem Premium-Anbieter Sonos, per App können die eigene Musik, Radiosender oder die Angebote von Streamingdiensten abgespielt werden. Technisch ist noch Luft nach oben, aber Verbesserungen sind wahrscheinlich. Denn auch in der Vergangenheit hat Ikea die App aktualisiert.

Philips Hue Deutlich teurer (aber auch deutlich besser) ist das intelligente Lichtsystem Hue von Philips. Per App lässt sich bei entsprechender Ausrüstung die Beleuchtung der gesamten Wohnung bzw. des gesamten Hauses organisieren. Dabei können beispielsweise unterschiedliche Lichtszenarien ausgewählt werden, je nachdem ob man gerade ein Buch lesen will oder gemeinsam zu Abend isst. Auch die Farben von Bildern, die man beispielsweise auf dem Smartphone gespeichert hat, können in Lichtstimmung übersetzt werden.


Amazon Alexa Die Sprachsteuerung von Amazon kann auch genutzt werden, um das Haus zu steuern. Über Alexa lassen sich beispielsweise Lampen steuern oder Schalter an den Steckdosen an- und ausschalten (so kann man beispielsweise auch ältere Lampen „intelligent“ machen). Auch Thermostate können zum Beispiel über Alexa gesteuert werden. Mit dem Lautsprecher-System Echo kann Alexa gesteuert, aber gleichzeitig beispielsweise auch Musik abgespielt werden. Alles in allem ist auch dieses System vergleichsweise preiswert – Amazons Strategie scheint es zu sein, sich so den Zugang zum Kunden zu sichern, um davon langfristig als Verkaufsplattform zu profitieren.

Amazon ist mit dieser Strategie natürlich nicht allein. Auch Google und Apple haben Sprachassistenten, mit denen sich Musik oder Thermostate steuern lassen.


Tado Das Münchner Unternehmen Tado bietet intelligente Thermostate an, mit denen man die Heizung aufrüsten kann – unabhängig vom Heizungstyp. Die Macher bieten dazu verschiedene Lösungen an, je nachdem ob man etwa eine Fußbodenheizung oder Heizkörper an der Wand hat. An diesen wird der Knauf, mit dem die Heizung bedient wird, einfach gegen eines der Tado-Thermostate ausgetauscht. Per App kann man so seine Heizung von überall steuern, verspricht das Unternehmen. Die Geräte lassen sich inzwischen auch per Sprachsteuerung (Alexa, Google Assistant und Apples Siri) steuern.

Bosch Smart Home Mit der App von Bosch lassen sich eine Vielzahl von Funktionen steuern. So kann man beispielsweise spezielle Außenkameras als Alarmanlage einrichten und über die App steuern, genauso wie intelligente Rauchmelder, Rollladen oder Spül- und Waschmaschinen. Auch Philips Hue Lampen sind mit dem System nach Aussage von Bosch kompatibel. Intelligente Bosch-Geräte lassen sich ebenfalls per Sprachsteuerung der üblichen amerikanischen Konzerne bedienen.

Wer überlegt, Smarthome-Systeme in seiner Immobilie zu installieren, sollte sich vorher nach Fördermöglichkeiten oder zinsgünstigen Krediten erkundigen. Die Förderbank KfW hat zum Beispiel Programme für altersgerechtes Umbauen und energieeffizientes Sanieren aufgelegt, die auch für verschiedene Smarthome-Anwendungen gelten.

Außerdem sollte man sich mangels einheitlicher Branchenlösung vorab genau über die Kompatibilität verschiedener Systeme erkundigen. Bei vielen Anbietern ist zudem eine zentrale Steuereinheit nötig, bei den Anwendungen von Internetanbietern bzw. -Ausrüstern wie Telekom oder Fritzbox nicht unbedingt. Hier kann das intelligente Zuhause über den Router gesteuert werden.

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