Bildbearbeitung mit FaceApp Was für ein NRW-Politiker ist das denn?

Düsseldorf · Um kaum eine App wird derzeit so ein Hype gemacht wie um FaceApp. Mit dem Smartphone-Programm lassen sich Gesichter verjüngen, älter machen oder gar in das andere Geschlecht transferieren. Das haben wir mit einigen Kandidaten der NRW-Landtagswahl ausprobiert.

FaceApp und NRW-Politiker - das ist das Ergebnis
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FaceApp und NRW-Politiker - das ist das Ergebnis

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Foto: FaceApp/FDP

Bei Facebook, Twitter, Instagram - überall wird man von Bildern überschwemmt, die junge Nutzer als alte Menschen, Frauen als Männer und umgekehrt, Greise als junge Hüpfer oder Griesgrame plötzlich mit breitem Grinsen zeigen.

Zu verdanken ist das FaceApp. Das Programm für Android- und Apple-Geräte erlebt seit kurzer Zeit einen wahren Hype: In Googles Play Store verzeichnet FaceApp über fünf Millionen Downloads, bei Apple belegt die App Platz zwei in den Gratis-Topcharts, noch vor WhatsApp und Instagram.

Und das zu Recht: Die App macht wirklich Spaß. Mit verschiedenen Filtern können die Nutzer Fotos ganz einfach auf Knopfdruck verwandeln. Da lässt sich blitzschnell das Geschlecht wechseln, eben noch ein Jungspund, ist man im nächsten Augenblick um Jahrzehnte gealtert. Auch lässt sich auf einen leicht sauertöpfischen Geschichtsausdruck ein Zahnpastalächeln zaubern.

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Foto: RP/Christoph Schroeter

Die Filter lassen sich zum einen auf Fotos anwenden, die direkt aus der App heraus gemacht werden, Selfies etwa, zum anderen aber auch auf Fotos aus der Handy-Galerie. Zurück zu den Wahlplakaten legt das natürlich die Idee nahe, die Spitzenkandidaten der NRW-Landtagswahl einmal bei FaceApp antreten zu lassen.

Ob Politiker oder Selfie, die Ergebnisse der Verwandlungen können sich sehen lassen, die Software macht gute Arbeit. Genau das ist auch der einzige Kritikpunkt an der App. FaceApp führt die magischen Verwandlungen nicht auf dem Android-Smartphone oder iPhone durch, die Bilder werden vorab auf einen FaceApp-Server hochgeladen.

Das ergibt durchaus Sinn, denn auf älteren oder mit nur schwachen Prozessoren ausgestatteten Handys würde die Berechnung der Bilder sehr lange dauern - oder überhaupt nicht funktionieren. Auf diese Weise kommen deutlich mehr Nutzer in den Genuss der App.

Doch die Betreiber von FaceApp verraten nicht, wohin die Bilder geladen werden und was später mit ihnen passiert. In den Privacy Policies auf der Webseite steht lediglich, dass die Fotos auf irgendwelchen Servern gespeichert werden. Als Einwohner der "Europäischen Union oder anderer Regionen mit ähnlichen Datenschutzregelungen, die sich von denen der USA unterscheiden", müsse man zur Kenntnis nehmen, dass die persönlichen Daten "in ein Land oder eine Jurisdiktion" übertragen würden, die die nicht den gleichen Datenschutz zugrunde legen.

Außerdem ist über den Hersteller der App, eine Firma namens "Wireless Lab OOO", neben dem Namen kaum etwas herauszufinden.

Immerhin, und das muss man der App zu Gute halten, die Berechtigungen, welche die Android-Version benötigt, sind tatsächlich nur die wirklich notwendigen, wie der Zugriff auf die Kamera, das Internet oder den Speicher des Gerätes.

Der Erfolg von FaceApp dürfte wohl nur ein kurzer sein. Begründet liegt er in den Filtern, die von den Platzhirschen wie Instagram oder Snapchat noch nicht angeboten werden. Erfahrungsgemäß ist das nur eine Frage der Zeit. Danach droht FaceApp vermutlich der Weg, den schon viele Hype-Apps gegangen sind: in die Bedeutungslosigkeit.

(csr)
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