Legal oder illegal? Handy-Überwachung per Spionage-App

Spionage-Apps kommen immer öfter zum Einsatz. Verlässliche Informationen zum Thema Überwachungs-Software sind dagegen nur selten zu finden. Deshalb kommen hier die wichtigsten Fakten zur Spionage per App.

Sofern Sie darüber nachdenken, eine Spionage-Software einzusetzen, müssen Sie einige Punkte beachten. Der wichtigste: Ohne Einverständnis des Handy-Besitzers ist es illegal, ihn per Smartphone-App auszuspionieren. Ein legaler Einsatz ist daher meist nur im Bereich Kindesschutz denkbar.

Eine Spionage-App wird auf dem Handy installiert und hat die komplette Überwachung sämtlicher Aktivitäten zum Ziel. Die Apps spionieren alle Inhalte sowie Aktivitäten und Chats wie WhatsApp oder Skype aus. Außerdem lässt sich jederzeit der Standort ermitteln. Die gesammelten Daten werden gebündelt an den Überwacher übermittelt, der so kompletten Zugang zu den persönlichen Inhalten auf dem Smartphone hat. Der Funktionsumfang der einzelnen Apps ist zwar unterschiedlich, doch einige Details ähneln sich immer. Wer beispielsweise die mSpy-Spionage-Software einsetzt, bekommt folgende Funktionen:

  • Einsicht der Kalender-Aktivitäten
  • Speichern der Anrufprotokolle
  • Überwachung der Webseitenverläufe
  • GPS Handyortung
  • Auslesen von E-Mails
  • Mitlesen von Textnachrichten
  • Zugriff auf die Galerie
  • Mitlesen von Chats wie WhatsApp, Facebook und Skype

Zu dem reinen Überwachen von WhatsApp und E-Mails kommen dann noch weitere Funktionen. So kann der Überwacher beispielsweise Webseiten, Apps und eingehende Anrufe sperren. Aber auch das Blockieren bestimmter Inhalte und Einstellungen ist möglich. Viele Apps bieten noch weitere Funktionen, sodass am Ende keine Aktivität mehr geheim ist.

Im Prinzip sind die meisten Spy-Apps identisch aufgebaut und funktionieren gleich. Es spielt also keine Rolle, ob es sich beispielsweise um mSpy oder eine andere App wie Mobile Spy handelt. Die Software muss auf dem Handy installiert werden, das ausspioniert werden soll. Die Handydaten werden dann via Internet an einen Server übermittelt. Der Nutzer hat nun die Möglichkeit, die Daten über ein spezielles Webinterface aufzurufen. Dort sind alle Informationen des Handys gespeichert: beispielsweise Inhalte von Textnachrichten oder auch die Chatverläufe von WhatsApp. Je nach App gibt es außerdem die Möglichkeit, aktiv auf das Handy zuzugreifen und gewisse Inhalte zu sperren. Oder aber die gesammelten Daten kompakt auszudrucken.

Aktuell bieten die meisten Anbieter Apps an, die für die gängigen Systeme entwickelt sind. Sie bekommen Spionage Apps folglich für das iPhone und auch Android-Smartphones. Viele der Apps, wie beispielsweise mSpy, sind für beide Betriebssysteme kompatibel. Allerdings gibt es bezüglich der Kompatibilität zwei Punkte, die entscheidend sind:

iPhone
Handelt es sich um ein iPhone, ist es vor der Installation der Software in der Regel notwendig, dass ein Jailbreak durchgeführt wurde. Das bedeutet, dass vorgegebene Nutzungsbeschränkungen vorab entfernt werden müssen. Das gilt übrigens auch für ein iPad.

Android-Smartphone
Der volle Zugriff auf das Betriebssystem ist bei einem Android-Smartphone nicht notwendig. Es gibt allerdings Funktionen, die Rooting erforderlich machen, damit sie einwandfrei arbeiten. Beispielsweise ist das beim Einsatz von Mobile Spy notwendig, wenn WhatsApp überwacht werden soll. Abgesehen von der WhatsApp-Spionage ist Rooting aber keine grundsätzliche Bedingung.

Hier ein paar Beispiele für Überwachungs-Apps, die als sicher gelten:

mSpy
Spybubble
PhoneSheriff
FlexiSpy
Mobile Spy

Der Einsatz einer App wie mSpy ist rechtlich nur dann in Ordnung, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Der Besitzer des Handys muss über den Zugriff Bescheid wissen und diesem auch explizit zustimmen. Es ist nicht erlaubt, die App heimlich zu installieren, um einen Menschen auszuspionieren und zu orten. Die Überwachung der eigenen Kinder stellt eine rechtliche Grauzone dar. Der Nachwuchs muss nämlich nicht zwingend über die App informiert werden. Fairer wäre es aber, wenn mit offenen Karten gespielt wird.

Grundsätzlich ist von kostenlosen Spionage-Apps abzuraten. Hierbei handelt es sich überwiegend um fehlerhafte oder sogar virenverseuchte Apps, die kaum halten, was sie versprechen. Eine leistungsstarke App kostet definitiv Geld. Wie hoch die Preise ausfallen, hängt immer etwas von dem Anbieter ab. Es handelt sich bei solchen Spionage-Apps meist um ein Abo, das monatliche Kosten verursacht.

Haben Sie sich entschlossen, die Software zur Überwachung einzusetzen, müssen Sie einige Punkte beachten. Das beginnt bereits bei dem Preis, der schwankt je nach Leistungsumfang und Anbieter. Darüber hinaus sollten Sie beim Kauf der Software auf die Kompatibilität achten. Es gibt Apps, die nur für das iPhone oder auch für Android-Smartphones konzipiert wurden. Schwieriger wird es, wenn Sie eine Spionage-Software für Windows Phones suchen.

Eine Geld-zurück-Garantie ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium. Wer mit der Leistung der Software nicht zufrieden ist, sollte sein Geld zurückfordern können. Das bieten nicht alle Hersteller an. Ein weiterer Punkt ist der Leistungsumfang, der ebenfalls unterschiedlich ausfällt. Wollen Sie nur die Basis-Funktionen oder aber das komplette Paket? Schauen Sie immer genau hin, welche Funktionen enthalten sind. Nicht jede Software bietet beispielsweise das Ausspionieren von WhatsApp als Grundfunktion. Achten Sie weiterhin auf einen seriösen Anbieter, die gibt es nämlich nicht in Hülle und Fülle. Idealerweise verlassen Sie sich auf einen bekannten App-Anbieter.

Sie vermuten, dass sich auf Ihrem Handy eine Spionage App befindet? Das lässt sich grundsätzlich sehr einfach herausfinden. Werfen Sie für den Anfang einen Blick in die Liste der installierten Apps. Befindet sich dort ein Hinweis auf eine Überwachungsapp, kann diese mit einem Klick deinstalliert werden.

Erste Indizien für eine Überwachung kann der Datenverbrauch liefern. Da die Apps ein großes Datenvolumen verbrauchen, wird sich der Gesamtverbrauch innerhalb kürzester Zeit enorm steigern. Das sollte im täglichen Nutzungsverhalten auffallen und Sie skeptisch machen. Um sich effektiv vor Spyware zu schützen, können Sie sowohl auf Antivirensoftwares als auch Anti-Spionage-Apps setzen. Diese geben sofort Alarm, wenn sich eine solche App auf dem Handy befindet, und bieten die Möglichkeit, die Software direkt zu löschen.

Stand: 2016

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