Alle (vier) Jahre wieder 29 kuriose Fakten zum Schaltjahr

Düsseldorf · 2024 ist ein Schaltjahr – und damit einen Tag länger als sonst. Warum ist es so wichtig, dass der Februar in diesem Jahr 29 Tage hat – und warum hat es den 9. Oktober 1852 nie gegeben?

2012 ist länger als die meisten anderen Jahre: Es hat nicht nur 366 Tage, sondern in der Silvesternacht wird auch eine zusätzliche Schaltsekunde an das Jahr angehängt.

2012 ist länger als die meisten anderen Jahre: Es hat nicht nur 366 Tage, sondern in der Silvesternacht wird auch eine zusätzliche Schaltsekunde an das Jahr angehängt.

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Das Jahr 2024 ist nach dem Gregorianischen Kalender ein Schaltjahr mit 366 Tagen. Der Februar zählt 29 Tage statt 28 wie in Gemeinjahren. Doch warum ist das so und wer hat den zusätzlichen Tag erfunden? 29 Fakten rund um das Schaltjahr.

  1. Ein Jahr ist dann ein Schaltjahr, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Die Jahreszahl ist durch vier teilbar, das Jahr ist nicht durch 100 teilbar, es sei denn, es ist durch 400 teilbar.
  2. 2024 ist ein Schaltjahr.
  3. Schaltjahre haben 366 anstatt 365 Tage. Damit sollen Ungenauigkeiten bei der Kalender-Berechnung ausgeglichen werden.
  4. Für eine vollständige Umrundung der Sonne benötigt die Erde 365,2424 Tage.
  5. Das gregorianische Kalender-Jahr hat eine durchschnittliche Länge von 365,2425 Tagen und ist damit fünf Stunden, 49 Minuten und drei Sekunden zu lang.
  6. Würde man in diesem Jahr auf den zusätzlich eingefügten Tag verzichten, müsste man folglich im Jahr 2025 bis 5.49 Uhr am Morgen auf Silvester warten.
  7. Die Einführung eines zusätzlichen Tages im Kalenderjahr geht auf das antike Ägypten zurück. Im Jahr 238 vor Christus ordnete Ptolemaios II. an, alle vier Jahre einen Tag einzufügen, um die Verschiebung der Jahreszeiten zu verhindern.
  8. Der römische Kalender war relativ ungenau. Das änderte der Kaiser Julius Cäsar: Er verfügte bei seiner Kalenderreform die erneute Einführung eines Schaltjahres. Dabei habe in jedem vierten Jahr auf den 24. Februar ein zweiter 24. Februar zu folgen.
  9. Diese Zählweise behielt die katholische Kirche bis zum Jahr 2001 bei.
  10. Der Grund, einen zweiten 24. Februar einzuführen, ging auf die Überlegung zurück, keinen Geburts- und Namenstag ausfallen zu lassen, wie dies bei der modernen Kalenderzählung mit dem gelegentlichen 29. Februar nun der Fall ist.
  11. Dass ausgerechnet der Februar als kürzester Monat des Jahres ausgewählt wurde, geht ebenfalls auf Cäsar zurück. Im römischen Kalender war der Februar der letzte Monat im Jahr und damit weniger bedeutsam als die anderen.
  12. Da die Gezeiten die Rotation der Erde abbremsen, nimmt die Tageslänge in 100.000 Jahren um 1,6 Sekunden zu.
  13. Aus dem gleichen Grund werden die Schaltjahre künftig weniger Tage haben als bisher. In 3,5 Millionen Jahren werden in Schaltjahren sogar Tage abgezogen werden. Der Februar wird dann zuweilen nur noch 27 Tage haben.
  14. Das Jahr 1582 war das kürzeste Jahr der Zeitgeschichte: Papst Gregor XII. verfügte mit der Einführung des Gregorianischen Kalenders, dass ein alter Rechenfehler bei der Zeitrechnung beglichen werden sollte — und auf den 4. Oktober 1852 unmittelbar der 15. Oktober 1852 zu folgen habe. Damit hatte das Jahr zehn Tage weniger als sonst.
  15. Diese Kalenderkorrektur muss auch heute noch bei der Interpretation von Bauernregeln berücksichtigt werden.
  16. Die neue Zeitrechnung wurde in Griechenland erst 1923, in der Türkei 1927 übernommen.
  17. Wegen eines Software-Fehlers hielt die Spielekonsole PS3 das Jahr 2010 irrtümlicherweise für ein Schaltjahr. Dies führte zwischenzeitlich zu Problemen bei der Anmeldung im PlayStation Network.
  18. Das Wort Schaltjahr entstammt dem Althochdeutschen "scaltjar" (Jahr mit einem hinzugefügten Tag).
  19. Das deutsche Model Lena Gercke wurde am 29. Februar 1988 geboren. Damit feiert sie in diesem Jahr theoretisch ihren siebten Geburtstag. Welche Promis noch in einem Schaltjahr geboren sind, erfahren Sie hier.
  20. 4,8 Millionen Menschen haben weltweit am 29. Februar Geburtstag — davon 55.000 Deutsche.
  21. Im Jahr 2000 wandte sich ein in einem Schaltjahr geborener Kieler Bürger an die Vereinten Nationen. Die von ihm initiierte UN-Petition "zur dauerhaften Einführung des 29. Februar" blieb aber erfolglos.
  22. Der 29. Februar ist weder als Geburts- noch als Hochzeitstermin beliebt. Im Standesamt Hamburg sind an diesem Tag noch zahlreiche Termine frei.
  23. Im Karneval ist es Brauch, dass in Schaltjahren der Elferrat von weiblichen Mitgliedern besetzt wird.
  24. In einigen Regionen Deutschlands stellen junge Männer in der Nacht zum 1. Mai ihrer Angebeteten einen Maibaum unters Fenster. In Schaltjahren sind die Frauen an der Reihe.
  25. Auch der Maya-Kalender kannte ein Schaltjahr.
  26. In Großbritannien gab es die Tradition, dass der Heiratsantrag grundsätzlich vom Mann gemacht wurde — außer in Schaltjahren. Dann waren die Frauen an der Reihe.
  27. Um die Verlangsamung der Erdrotation durch die Gezeiten auszugleichen, gibt es sogenannte Schaltsekunden. Schaltsekunden werden am Ende oder in der Mitte eines Jahres eingefügt, und zwar an die letzte Minute des 30. Juni oder des 31. Dezember in der Zeitskala UTC. In den letzten 50 Jahren gab es 27 Schaltsekunden; die letzte wurde zum Jahreswechsel 2016/17 eingefügt.
  28. Schaltjahre und Schaltsekunden werden vom Internationalen Dienst für Erdrotation und Referenzsysteme (IERS) mit Sitz in Frankfurt /Main eingeführt. Die IERS hatte am 5. Juli 2022 angekündigt, dass es Ende 2022 keine Schaltsekunde geben wird.
  29. Mitte November 2022 beschloss die Internationale Generalkonferenz für Maß und Gewicht (CGPM) im französischen Versaille, auf das Einfügen von Schaltsekunden ab 2035 verzichtet werden.
(gre/dw)
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