PersönlichMartin Schulz . . . führt Europas Sozialdemokraten
Martin Schulz weiß, wie sich Verlierer fühlen. "Ich war mal ganz unten", sagt der SPD-Politiker, der am Wochenende zum Spitzenkandidaten der europäischen Sozialdemokraten für die bevorstehende Europawahl ernannt wurde — und nun für das Amt des Kommissionspräsidenten kandidiert. Die Jugend verbrachte Schulz auf dem Fußballplatz als linker Verteidiger bei Rhenania 05 Würselen. Sein großer Traum: Profi-Kicker werden. Als dieser nach einer schweren Knieverletzung platzte, begann Schulz zu trinken — so viel, dass er alles verlor: Freunde, Wohnung, Arbeit. Damals war er 24 Jahre alt und wollte sich umbringen. Sein Bruder Erwin half ihm 1980 aus der Krise, Schulz ging in eine Entzugsklinik — und rührt seither keinen Alkohol mehr an. Stattdessen kämpfte er sich ins Leben zurück: Schulz, der das Gymnasium nach der Mitteren Reife verlassen musste, wurde Buchhändler und engagierte sich bei den Jusos. Mit 31 war er Stadtoberhaupt in seiner Heimat Würselen und jüngster Bürgermeister Nordrhein-Westfalens. 1994 wurde Schulz ins EU-Parlament gewählt, seit 2012 ist er dessen Präsident, Europas oberster Volksvertreter.