Tanzhaus: Ohne Axt im Walde
Die Bühne im Tanzhaus NRW duftet: Äste, Rindenscheiben und Klötze liegen da. Felix Bürkle, der Jongleur, Tänzer und Choreograph von "The Wood Project", zerstört die Ordnung, räumt die tausend einzelnen Teile ins mittlere Feld. Chaos wie nach einem Sturm. Das dauert. Er stellt es dann auch persönlich vor, den Forst seiner Familie im Schwarzwald, das Nutzholz dreier Kategorien, die eigentlich wert- losen Stücke hier, die höchstens Ofenholz abgäben. Dann bläst der Musiker Florian Bergmann auf seiner Bassklarinette, und drei weitere Tänzer entern das Areal. Das wird kein Nutztanz, wärmt einem aber auch nicht das Gefühl. Sie werfen einander Äste und Stumpen zu, bauen sich einen winzigen Unterstand, stellen sich auf einen Stamm und balancieren, sie springen über Äste oder treten von Holz zu Holz. Sie jagen einander abwechselnd beim Fangenspielen. Im Stehen scheint etwas in ihrem Innern zu arbeiten, später reiben sie an der äußeren Hülle, den Klamotten. Einer liegt wie tot oder ausgetrocknet da, und zwei schieben sachte mit langen Ästen an seinen Händen, rollen ihn, richten ihn allmählich auf. Wieder am Boden, wird er zum Tier, weicht aus und faucht. Felix Bürkle, der 2007 mit seinem ersten Stück am Tanzhaus so viel Erfolg hatte, schafft mit den paar Waldstimmungen, Kinderszenen und fragilen Stöckerbalancen ein laues, kein umwerfendes Stück.