HückeswagenUnd was wächst nach?
Menschen wie Berta Scheider sind es, die die soziale Gemeinschaft in der Kleinstadt prägen. Sie tun es meist hinter den Kulissen, sind nicht durchdrungen vom Gefühl eigener Bedeutsamkeit, sondern überzeugt von der Wichtigkeit der Sache, für die sie sich einsetzen. Dieser Einsatz bleibt für die große Öffentlichkeit oft unsichtbar, denn die Ehrenamtlichen gerade im sozialen Bereich machen kein Bohei um sich und ihre Arbeit — sie tun sie einfach. Mit einer Ausdauer, die Achtung abringt. 50 Jahre einer Sache treu zu bleiben, das ist schon etwas in schnelllebigen Zeiten. Die meisten hauptberuflichen Arbeitsleben sind deutlich kürzer. Schade nur: Menschen vom Schlag wie Berta Scheider drohen auszusterben. Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz, aber auch anderen geht zunehmend der Nachwuchs aus. Das klassische Profil des Ehrenamtlichen heute: Eher Mittelalter oder Alter als Jugend, häufig gerade im sozialen Bereich und außerhalb des Rampenlichts weiblich. Und wie sieht die Zukunft aus, wenn Großmütter und Mütter dann doch irgendwann abtreten? Auch die Politik, vor Ort und auf höherer Ebene, die gern das Loblied aufs Ehrenamt singt, wird sich Gedanken machen müssen, wie konkret gefördert werden kann, was unverzichtbar ist für das Gemeinwohl. Nicht nur in der Kleinstadt.