Unternehmen der Region: AirwebDie ganze Welt für unterwegs
Mönchengladbach (rpo). Online ist die Zukunft. Ein Satz, der vor knapp zehn Jahren tausende Unternehmen und Ideen entstehen und bald darauf auch wieder in den großen Weiten des Internets verschwinden ließ. Doch Claudius Bertheau und seine drei Kollegen wollten ihre Visionen nicht wie eine Seifenblase platzen lassen. 1999 gründeten sie das Technologieunternehmen Airweb in Mönchengladbach und spielen heute in Sachen Mobiles Internet in der ersten Liga. Doch der Weg dahin war hart. Die vier Gründer, zwei Deutsche und zwei Franzosen, arbeiteten damals zunächst in Großkonzernen. "Eigentlich hätten wir keinen Grund gehabt uns zu verändern, aber wir wussten, dass der Markt des mobilen Internets ein riesiger werden würde, den es zu besetzen galt", sagt Bertheau. Als deutsch-französisches Unternehmen war schnell klar, dass Paris einer der Standorte werden sollte. In Deutschland war die Sache schwieriger: "Wir haben uns für diese Region entschieden, weil sich in NRW viel im Mobilfunkbereich bewegt. Das ist wichtig bei der Knüpfung von Kooperationen." Doch womit sollte man eigentlich mit wem kooperieren? Claudius Bertheau und seine Kollegen wollten mobiles Internet möglich machen. Der Nutzer sollte auf dem Handy das gleiche Gefühl wie beim Surfen vor dem heimischen Rechner bekommen. Es gab bereits Dienste, die Reiseinformationen und Börsenkurse via SMS angeboten hatten, deshalb entschied sich Airweb in der Startphase für ein Thema, das jeden bewegt — den Sport. "Tore, die der Lieblingsverein in der Bundesliga schießt, live auf dem Handy abzurufen, erschien damals fast wie eine Revolution des SMS-Marktes." Lange ausruhen konnte sich das Unternehmen auf diesem Erfolg jedoch nicht. Obwohl es Anfang 2000 in der Hauptsache Handys mit Schwarz-Weiß-Display gab, eroberte Airweb mit technischen Plattformen zu Handybilderdownload, Logos und später polyphonen Klingeltönen den Markt: "Später haben wir dann noch Handygames zum Herunterladen aufgenommen, was Jugendliche heute millionenfach nutzen. Somit waren wir sehr gut positioniert, weil wir mobile Services im Informations- und Unterhaltungsbereich anbieten konnten."Kooperationen und Geschäftsbeziehungen beschränkten sich fortan nicht mehr nur auf den deutschen und französischen Markt. Europaweit wurde Airweb Partner führender Mobilfunkanbieter. An den ersten Live-Infodienst erinnert sich Bertheau noch genau: "Zur Rallye Dakar 2000 konnten Interessierte an den Checkpoints Zeiten, Platzierungen und Streckeninfos auf dem Handy abrufen. Die Technologie war die Vorstufe der WAP-Technik." Heute unterstützt Airweb mehr als 100 Partner aus Mobilfunk, Verlagsbranche und Sportverbänden mit individuellen mobilen Plattformen, Services bis hin zu Abrechnungssystemen, und beschränkt sich dabei längst nicht mehr auf einzelne Kanäle. Mit 22 Mitarbeitern entwickelt Bertheau jetzt so genannte Portallösungen, die den Nutzer rund um die Uhr mit allen für ihn relevanten Informationen versorgen sollen. Beispiel Karibik: Dort verwirklichte das Unternehmen im vergangenen Jahr seinen bisher größten Auftrag und installierte für einen Netzbetreiber ein Mobile-Portal, auf dem Nachrichten, Servicedienste und Animationen abgerufen werden können. Selbst im Tschad will Bertheau nun seine Services anbieten. "Das Internet ist dort nicht so verbreitet, deshalb machen wir sämtliche Informationen und Services mobil." Online war und ist also für Bertheau und sein Team die Zukunft. Vor allem für unterwegs. Und wenn die Klingeltoncharts, Sport-SMS und animierte MMS selbst ihm zu viel werden, hilft sogar sehr alte Technik weiter — der Knopf zum Abschalten.