Alle Artikel vom 01. August 2004
UWG will in den Rat

Mit Fraktionsstärke die UWG es schaffenUWG will in den Rat

Die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) will nach der Kommunalwahl am 26. September mit einer Fraktion - also mit mindestens drei Sitzen - im Stadtrat vertreten sein. Die Voraussetzungen sind nach Auffassung der Vorsitzenden Helga Pollack gut.

CDU-Politiker entsetzt über „Kolping-Aus“

Aus für das Kolping-BildungswerkCDU-Politiker entsetzt über „Kolping-Aus“

"Mir verging der Appetit auf das morgendliche Frühstück, als ich den NGZ-Artikel zum Aus für das Kolping-Bildungswerk las", so CDU-Ratsfrau Anna Maria Holt, die auch Vorsitzende des Sozialausschusses ist. Alle für Neuss ausgeschriebenen berufsvorbereitenden Maßnahmen werden ab September 2004 an gewerbliche Anbieter vergeben.

Auf den Spuren Napoleons

Eifelverein zu Gast im KinderbauernhofAuf den Spuren Napoleons

Der Kinderbauernhof in Selikum war Sonntag schon sehr früh gut besucht. Doch es waren keine Kinder, die sich dort versammelt hatten, sondern die Mitglieder des Eifelvereins , die am Bezirkswandertag die Umgebung auf zwei interessanten Wanderungen erkunden wollten.

Mit Motorsäge 2 Hochsitze zerstört

Anschläge auf Meerbuscher HochsitzeMit Motorsäge 2 Hochsitze zerstört

Fanatische Jagdgegner, die organisiert Hochsitze zerstören, treiben ihr Unwesen wieder einmal in Meerbusch. Das vermutet Günter Buscher, Leiter des Hegerings 7. Jagdpächter Willi Becker aus Lank-Latum verweist auf die Trümmer von zwei Hochsitzen in seinem Revier.

Frank Mager nur Vierter

Enttäuschung für RudererFrank Mager nur Vierter

Mit einer Enttäuschung endete der letzte große Wettkampf in seiner langen Ruderkarriere für Frank Mager: Bei den Weltmeisterschaften in Madrid belegte der 34-Jährige vom Neusser Ruderverein mit dem deutschen Leichtgewichts-Achter nur den vierten Rang.

Einbrecher stahlen Geld

PolizeimeldungEinbrecher stahlen Geld

Die Sommerferien haben begonnen - und damit für die meisten Menschen die Zeit der Erholung, in der die Tagesgeschäfte des Arbeitslebens ruhen. Nicht so jedoch für die Einbrecher, die sich in der Nacht zum Freitag in der Zeit von 0.30 bis 7.30 Uhr an einem Haus Auf den Kempen zu schaffen machten.

Ein ganzes Dorf zieht mit

Benefizveranstaltung „Jazz bei Johannes“Ein ganzes Dorf zieht mit

"Von dieser Veranstaltung geht eine Initialzündung aus", weiß Peter Josef Stefes. Hauptberuflich ist "der Mann der ersten Stunde" seit 35 Jahren bei der Stadt Korschenbroich für Schule, Kultur und Sport verantwortlich. Und nebenbei organisiert er "Jazz bei Johannes", die in diesem Jahr zum 13. Mal stattfindende Benefizveranstaltung zugunsten der Elterninitiative Kinderkrebsklinik Düsseldorf e.V.

Italienisches im „Il Campo due“

Neues italienisches Restaurant in KaarstItalienisches im „Il Campo due“

Seit Sonntag kann der Gast im TC Vorster Wald im neuen italienisches Restaurant mit dem Namen "Il campo due" Gaumenfreuden frönen. Die neuen Betreiber sind allerding sschon erfahrene Kochlöffel-Schwinger.

Schützenfest mit Party-Stimmung

Schützenfest in HolzbüttgenSchützenfest mit Party-Stimmung

König Dieter I. Hellendahl kommt in diesen Tagen voll auf seine Kosten: Als begeisterter Schütze und - angesichts schweißtreibenden Temperaturen - als Sauna-Fan. Und seine gute Laune und der Wille, sich vom schwülwarmen Wetter nicht unterkriegen zu lassen, scheinen ansteckend zu wirken: Ein volles Festzelt ist die erfreuliche Folge.

Frauennamen für Straßenschilder

Neue Straßenschilder für JüchenFrauennamen für Straßenschilder

Die Maria-Brosch-Strasse, die Ida-Johanna-Leister-Strasse oder auch die Annemarie-Tigges-Strasse könnten bald in der Gemeinde Jüchen zu finden sein. Die Arbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten des Rhein-Kreises Neuss sammelte Vorschläge zur Benennung neuer Straßen aus der Bevölkerung, um die große Bedeutung von Frauenpersönlichkeiten zum Ausdruck zu bringen die sich lokal verdient gemacht haben.

FWG: CDU ist verunsichert

Schlagabtausch zwischen FWG und CDUFWG: CDU ist verunsichert

Der Schlagabtausch zwischen der Freien Wählergemeinschaft Jüchen (FWG) und der CDU geht weiter: Die FWG wehrt sich gegen "die verbalen Attacken", die Vorstandsmitglied Stefan Thomaßen "als Verunsicherung bei der CDU" wertet. "Was es bedeutet, oppositionellen Gegenwind zu erfahren, scheint die CDU in der trügerischen Flaute, die mindestens in der letzten Wahlperiode im Gemeinderat vorherrschte, vergessen zu haben."

Seniorenbeirat bei der WfB

Besuch der Werkstatt für behinderte MenschenSeniorenbeirat bei der WfB

Zum Abschluss seiner Wahlperiode besuchte der Seniorenbeirat des Rates der Stadt die Werkstatt für behinderte Menschen in Hemmerden. Von den 585 Beschäftigten dieser Einrichtung sind 71 zwischen 51 und 70 Jahre alt. Zurzeit läuft dort ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt, an dem die Hälfte der Menschen dieser Altersgruppe teilnimmt.

Kaiserwetter“ bei Königsparade

Eröffnung bei schönem WetterKaiserwetter“ bei Königsparade

Wessen Heimatfest stets auf das erste August-Wochenende fällt, dem können hochsommerliche Temperaturen nichts anhaben. Mit Bravour schlug die Kirmesgesellschaft Einigkeit sich auch diesmal auf den ersten Etappen ihrer noch bis Dienstag währenden "Hitzeschlacht". Das amtierende Hahnenkönigspaar Helmut und Angela Bähren kann nach zwölfmonatiger Amtszeit den Höhepunkt seines Königsjahrs bei ausgesprochenem "Kaiserwetter" genießen.

Unfälle im Doppelpack

Identische Unfälle auf der BismarkstraßeUnfälle im Doppelpack

Nicht ein gefährlicher Straßenverlauf, sondern Alkoholgenuss und überhöhte Geschwindigkeit sind die Ursachen für zwei fast identische Unfälle, die sich am Wochenende auf der Bismarckstraße ereignet haben.

Aldi beim Fackelzug gefordert

Parade auf dem DorfplatzAldi beim Fackelzug gefordert

Glückliche Stürzelberger Schützenwelt: Die Aloysianer feiern derzeit ein Schützenfest nach Maß. Mit der Sonne um die Wette strahlt das Königspaar Eduard und Marlies Breitmar, das Sonntag mit der Parade auf dem Dorfplatz einen Höhepunkt seiner Regentschaft erlebte.

Vor Bundesliga-Auftakt: Die mühsame Suche nach der Form

Bielefeld überrascht EindhovenVor Bundesliga-Auftakt: Die mühsame Suche nach der Form

München (rpo). In eine Woche beginnt die Fußball-Bundesliga. Doch noch längst sind nicht alle Erstligisten richtig in Schuss. Kaiserslautern und Nürnberg verpatzten etwa ihre letzten Testspiele. Bielefeld gelang hingegen ein sauberes Glanzspiel gegen Eindhoven.Während Aufsteiger Arminia Bielefeld bei seiner offiziellen Saisoneröffnung mit einem 2:0 gegen den niederländischen Spitzenklub PSV Eindhoven glänzte, verpatzten der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Nürnberg die Generalproben für ihr Punktspiel-Duell ebenso wie Neuling FSV Mainz 05 seinen letzten Test vor dem ersten Auftritt im Oberhaus. Die "Roten Teufel" kassierten in ihrem letzten von zehn Vorbereitungsspielen ihre zweite Niederlage. Beim 2:4 (1:1) gegen den französischen Erstligisten FC Metz erzielten in Mülheim-Kärlich Kapitän Timo Wenzel (24.) und Ferydon Zandi (51., Foulelfmeter) die Treffer für den FCK. Dimitrios Grammozis feierte nach langer Verletzungspause in der ersten Halbzeit wenigstens ein ordentliches Comeback. Lautern und Nürnberg suchen ihre FormAuch Lauterns Auftaktgegner Nürnberg sucht noch nach seiner Form. Vor 3000 Zuschauern in Ingolstadt unterlagen die Franken gegen Bundesliga-Absteiger 1860 München 0:1 (0:0). Für die "Löwen" war in der 75. Minute Paul Agostinho erfolgreich. Mainz plagen vor seiner Bundesliga-Premiere beim VfB Stuttgart gleichfalls noch einige Probleme. Gegen Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln verloren die Rheinhessen in Wiesbaden 1:3 (1:2). Für die Elf von FSV-Trainer Jürgen Klopp traf vor 5270 Zuschauern lediglich Markus Dworrak zum zwischenzeitlichen 1:1. Bielefeld als dritter Aufsteiger dagegen nutzte sein Stadionfest zu einem "Warnschuss" vor der Auftaktpartie am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach. Die Neuzugänge Claudiu Raducanu (68.) und Delron Buckley (72.) erzielten vor knapp 6000 Zuschauern die Treffer gegen den ehemaligen Europapokalsieger Eindhoven. Ebenfalls mit 2:0 besiegte Hannover 96 den 29-maligen bulgarischen Meister ZSKA Sofia, der den Niedersachsen allerdings mit einem Eigentor (27.) und einem Foulelfmeter (verwandelt von Mathis, 79.) weiterhalf. Hanke bewahrt Schalke vor einer PleiteMike Hanke bewahrte eine "B-Auswahl" von Schalke 04 vor einer Pleite gegen den belgischen Erstligisten VV St. Truiden. Der "U21"-Nationalstürmer erzielte den Ausgleichstreffer zum 1:1 (0:0) gegen das Team des Ex-Schalkers Marc Wilmots. Trainer Jupp Heynckes setzte die Uruguayer Dario Rodriguez und Gustavo Varela ein, schonte mit Blick auf das UI-Cup-Rückspiel am Dienstag gegen den dänischen Klub Esbjerg fB (Hinspiel: 3:1) aber seine Stars. Auch Schalkes Revierrivalen Borussia Dortmund und VfL Bochum scheinen in Bundesliga-Form. Dortmund siegte beim niederländischen Erstligisten Vitesse Arnheim durch Treffer von Sunday Oliseh und Niclas Jensen 2:1 (1:0), während Uefa-Cup-Teilnehmer Bochum in Recklinghausen gegen Arnheims Ligakonkurrenten De Graafschap Doetinchem dank seines dänischen Duos Peter Madsen (zwei Tore) und Tommy Bechmann (1) 3:0 (0:0) siegte. Bochums Auftaktgegner Hertha BSC Berlin besiegte den türkischen Meisterschafts-Dritten Besiktas Istanbul 3:1 (2:0). Zur Wiedereröffnung des Olympiastadions in der Hauptstadt trafen Pal Dardai, Artur Wichniarek und Marcelinho. Dortmunds erster Bundesliga-Kontrahent VfL Wolfsburg siegte beim belgischen Erstligisten Standard Lüttich 3:1 (2:0). Neuzugang Kevin Hofland, Dioego Klimowicz und Martin Petrow trafen gegen den Ex-Klub von VfL-Trainer Erik Gerets. Rostocks Generalprobe nach MaßEine Generalprobe nach Maß gelang auch Hansa Rostock. Vor 14. 000 Zuschauern beim Jubiläumsspiel "50 Jahre Ostseestadion" kamen die Hanseaten dank der Treffer von Kim Masen (55.), Rene Rydlewicz (77., Foulelfmeter) und Thomas Meggle (87.) zu einem 3:1 (0:0) gegen den englischen Premier-League-Klub FC Middlesbrough. Auftaktgegner SC Freiburg, der Rostock am Samstag empfängt, erreichte gegen den FC Sochaux aus der ersten französischen Liga derweil nur ein 0:0. Stuttgart schoss sich nach seinem 0:2 im Ligapokal-Halbfinale gegen Werder Bremen zumindest 45 Minuten lang den Frust von der Seele. Beim Verbandsligisten SG Sonnenberg-Großaspach gewann die Mannschaft von Trainer Matthias Sammer mit 5:0, die Treffer von Horst Heldt, Cacau, Mario Gomez, Marco Caligiuri und Hakan Yakin fielen alle in der ersten Halbzeit. Bayer Leverkusen kam zu einem 6: 1 gegen den Oberligisten FC Bocholt. Jermaine Jones (2), Jens Nowotny, Robson Ponte, Franca sowie Jörg Butt per Foulelfmeter waren für den Champions-League-Kandidaten erfolgreich.

Schützen planen ihr Heimatfest

Vorbereitungen zum Schützenfest laufenSchützen planen ihr Heimatfest

Bestens gerüstet für das Schützenfest in Vanikum vom 21. bis 24. August präsentierte sich jetzt der St.Hubertus-Schützenverein. Bei der vorbereitenden Generalversammlung im Schützenhaus konnte Präsident Peter-Alois Küx jetzt den amtierenden Schützenkönig Hans-Martin Werres ebenso willkommen heißen, wie seinen designierten Nachfolger Werner Petrozzi.

Tour-Spektakel ist Marketing

Tour de France soll nach NeussTour-Spektakel ist Marketing

Sollte es Bürgermeister Herbert Napp gelingen, die Tour de France nach Neuss zu holen, so dürfen die notwendigen Ausgaben nicht aus dem kommunalen Sporthaushalt genommen werden. Darauf pocht Heinz London. Der sportpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion sagt auch warum: "Mit Sport hat das Brimborium kaum etwas zu tun."

Rolle des Bürgermeisters

SPD greift Neusser Bürgermeister anRolle des Bürgermeisters

Der Wahlkampf steht kurz vor dem Eintritt in seine Heiße Phase. Da macht die Opposition Druck, insbesondere SPD-Chef Benno Jakubassa formiert zunehmend die Angriffe auf Bürgermeister Herbert Napp. Er halte es für "völlig unglaubwürdig", dass Rathaus-Beamte erneut einen umstrittenen Auftrag erteilen, "ohne vorher den Bürgermeister zu informieren".

Mit Fernsehteam Traummann gefunden

Doku-Soap "Samba für Singles"Mit Fernsehteam Traummann gefunden

Eigentlich wollte sie nur Tanzen lernen und ein bisschen Spaß haben, beteuert Anja Zeisberger: "Niemals hätte ich mir ausgemalt, ausgerechnet durch eine Fernsehserie meinen Traummann zu finden." Aus reiner Neugierde und Abenteuerlust hatte sie sich für die Doku-Soap "Samba für Singles" beworben.

Globalisierter Zucker

Reform der europäischen ZuckermarktordnungGlobalisierter Zucker

Von Cordula Schmitz

Internationale Orgelwoche

27. Internationalen Orgelwoche in St.AndreasInternationale Orgelwoche

Die Korschenbroicher Pfarrkirche St. Andreas ist Schauplatz der 27. Internationalen Orgelwoche und des 3. Orgelmeisterkurses unter Leitung von Wolfgang Seifen vom 5. bis 12. September. Ausrichter sind die Pfarre St. Andreas Korschenbroich, unterstützt vom Freundeskreis für Orgelmusik an St. Andreas, der Sparkassenstiftung Korschenbroich und der Stadt Korschenbroich.

Kranken neuen Lebensmut geben

Sommerfest des Patientenclubs GrevenbroichKranken neuen Lebensmut geben

Die Atmosphäre ähnelt der einer typisch englischen Garden-Party. Da darf die gepflegte ältere Dame mit Hut ebenso wenig fehlen wie der Herr im Goldknopfjackett. Man sitzt in einem herrlichen Park an langen Tischen, teils unter uralten Eiben, genießt ein Stück Kuchen oder eine Leckerei vom Grill, und lässt es sich bei einem mitreißenden Unterhaltungsprogramm einfach nur gut gehen.

Paraguay: 300 Tote bei Feuer in Einkaufszentrum - Türen verriegelt
Paraguay: 300 Tote bei Feuer in Einkaufszentrum - Türen verriegelt

"Noch nie solche Katastrophe gesehen"Paraguay: 300 Tote bei Feuer in Einkaufszentrum - Türen verriegelt

Asuncion (rpo). In einem Einkaufszentrum in Paraguay ist es zu einem verheerenden Brand gekommen. Bislang wurden 283 Tote geborgen. Es wird befürchtet, dass die Zahl noch auf über 300 ansteigen könnte. Offensichtlich hatte der Besitzer des Einkaufszentrums die Türen bei Ausbruch des Brandes verriegeln lassen.Die Opferzahlen könnten noch ansteigen, da die Bergungsarbeiten nur langsam vorangingen und noch nicht alle Opfer gefunden seien, sagte Polizeisprecher Santiago Velazco der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben der Feuerwehr wurden etwa 300 weitere Menschen verletzt. Das Feuer war in der Mittagszeit in dem stark besuchten Einkaufszentrum ausgebrochen. Nach Behördenangaben löste vermutlich die Explosion eines Gasbehälters in einem Fastfood-Restaurant des Supermarkts das Feuer aus. Präsident Nicanor Duarte kündigte eine dreitägige Staatstrauer an. Zum Zeitpunkt des Unglücks waren Schätzungen zufolge bis zu 700 Menschen in dem Gebäudekomplex, in dem sich unter anderem mehrere Fast-Food-Restaurants, Büros, ein Supermarkt und ein Parkhaus befinden. "Es regnete Feuer, als ich gerade an der Kasse bezahlte", sagte ein 23-jähriger Student. "Wie durch ein Wunder kam ich raus, bevor sie die Türen schlossen." Mehrere Zeugen erhoben schwere Vorwürfe gegen Angestellte des Einkaufszentrums, die wegen des Feuers Türen zugesperrt hätten, um Kunden daran zu hindern, ohne zu bezahlen zu gehen. Die Überlebende Rosa Resquín berichtete, jemand habe "Schließen!, Schließen!" und "Niemand geht, ohne zu bezahlen" gerufen. "Sie schlossen die Türen vor unserer Nase", sagte die 17-jährige Patricia Benitez, die mit Verbrennungen zweiten Grades ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ein Sprecher der Feuerwehr bestätigte AFP, dass die Feuerwehrleute die Türen des Einkaufszentrums verschlossen vorgefunden hätten. Die meisten Menschen seien an Rauchvergiftung gestorben, sagte Feuerwehrmann Hugo Onieva. "Wenn sie sie rausgelassen hätten, wäre das nicht passiert. Der Eigentümer des Einkaufszentrums, Juan Pío Paiva, wurde festgenommen. Laut Velazco beteuerte er, jeder hätte den Supermarkt verlassen können. Es gebe jedoch mindestens 20 Zeugen, die das Gegenteil behaupteten. "In den 36 Jahren meines Berufslebens habe ich so etwas noch nicht gesehen, tote Leute wie eingefroren, verzweifelte Gesichter, verzweifelt darüber, nicht raus zu können, um ihr Leben zu retten", sagte Velazco. Untersuchungsrichter Edgar Sanchez bereitete nach eigenen Angaben einen Haftbefehl gegen Paiva vor, der wegen Totschlags angeklagt werden solle. Laut Augenzeugen war in einer Restaurantküche eine Gasflasche explodiert, bevor das Feuer rasend schnell um sich griff. Es habe mehrere Verpuffungen gegeben. Das unter anderem aus Aluminium und Holz gebaute Dach fing laut Feuerwehr rasch Feuer. Im Innern des Einkaufszentrums würden noch zahlreiche Tote vermutet, sagte Velazco. Innenminister Orlando Fiorotto hatte zuvor ebenfalls Befürchtungen geäußert, dass mehr als 250 Menschen ums Leben gekommen sein könnten. Duarte sprach noch am Unglückort den Angehörigen der Opfer, aber auch der Polizisten und Feuerwehrleuten seine Unterstützung aus. "Dies ist ein Augenblick größten Schmerzes", sagte der Präsident angesichts der Tragödie. Die Behörden in der argentinischen Grenzprovinz Formosa boten medizinische Hilfe an. Für Verletzte wurden in den benachbarten Krankenhäusern mehr als 50 Betten bereit gehalten. Die Luftwaffe stellte eine Transportmaschine zur Verfügung. Argentinische Ärzte und Krankenhausmitarbeiter machten sich auf den Weg ins Nachbarland, um bei der Versorgung der zum Teil schwer verletzten Opfer zu helfen. "Solidarität kennt keine Grenzen", sagte der Entwicklungsminister der Provinz, Anibal Gomez. Bei einem ähnlich schweren Großbrand in einem Einkaufszentrum in der peruanischen Hauptstadt Lima waren am 29. Dezember 2001 274 Menschen getötet worden.

Eichel dämpft Konjunktur-Optimismus

Noch keine positiven Auswirkungen auf den BundeshaushaltEichel dämpft Konjunktur-Optimismus

Hamburg (rpo). Die Wirtschaftsprognosen für Deutschland werden besser. Selbst Wirschaftsführer geben sich optimistisch. Trotz der unerwartet guten Daten warnt Bundesfinanzminister Hans Eichel jedoch vor zu viel Optimismus."Nach allen Erfahrungen, die ich in den vergangenen Jahren mit Konjunkturprognosen machen musste, bin ich sehr vorsichtig", sagte Eichel der "Financial Times Deutschland". Der SPD-Politiker erwartet in diesem Jahr noch keine positiven Auswirkungen auf den Bundeshaushalt. Die zuletzt teils bessere Entwicklung der Steuereinnahmen sage nicht viel aus: "Insgesamt fahren die Steuern noch zu sehr Achterbahn." Eichel wies deshalb Äußerungen aus den eigenen Reihen zurück, die rot-grüne Koalition werde in diesem Jahr womöglich doch auf einen Nachtragshaushalt verzichten können. "Das ist Unsinn. Ich halte mich weiter an das Ergebnis der Steuerschätzung von Mai, nach der uns über die geplante Nettokreditaufnahme von 29 Milliarden Euro hinaus weitere 10 bis 11 Milliarden Euro fehlen", sagte er. Wegen der guten Entwicklung der Gewerbesteuer, die die Haupteinnahmequelle von Städten und Gemeinden ist, habe Eichel immer weniger Verständnis für die wiederholten Forderungen der Kommunen nach mehr Geld vom Bund, schreibt die Zeitung. Zu den geforderten 1,5 Milliarden Euro für die Kinderbetreuung sagte der Minister: "Die wird es nicht geben. Diese 1,5 Milliarden waren immer Teil der Gewerbesteuerreform, in deren Rahmen die Städte und Gemeinden 2,5 Milliarden Euro erhalten haben." Insgesamt würden derzeit rund 7 Milliarden Euro vom Bundesetat und den Länderhaushalten in die Kommunalkassen umgeschichtet, unter anderem durch die Vereinbarungen im Zuge der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. "Das muss bitte einmal zur Kenntnis genommen werden", sagte Eichel. "Von einer solchen Entwicklung kann ich beim Bund jedenfalls nur träumen."Wirtschaftsführer geben sich optimistischFührende Wirtschaftsvertreter haben sich am Wochenende optimistisch über die konjunkturelle Entwicklung geäußert. Die "Aussichten auf einen sich selbst tragenden Aufschwung haben sich eindeutig gebessert", zeigte sich der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Michael Rogowski, überzeugt. Positiv zur Konjunktur äußerten sich auch der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, das Wirtschaftsforschungsinstitut RWI und der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun. Die deutsche Stahlindustrie erwartet bereits im laufenden Jahr ein Produktionsplus von drei Prozent. Der Exportmotor laufe "mittlerweile auf vollen Touren, das Geschäftsklima zeigt eine merkliche Besserung, die Bundesbank spricht von einem deutlichen Anstieg der Wirtschaftsdynamik", betonte Rogowski in der "Bild am Sonntag". "Immer mehr Wachstumsprognosen werden nach oben korrigiert Richtung zwei Prozent für dieses Jahr. Ein guter Schritt zu drei Prozent, die wir mittelfristig durchaus erreichen können", fügte der BDI-Präsident hinzu. Die positive Entwicklung sieht Rogowski auch als einen Erfolg der Reformpolitik der Bundesregierung. "Die Reformen am Arbeitsmarkt wie mit Hartz IV sowie die gestiegene Bereitschaft, dort wo es nötig ist, länger und flexibler zu arbeiten, sind ermutigende Anzeichen, dass sich etwas bewegt." Wachstum deutlich über zwei Prozent"Es kann gut sein, dass das Wachstum im kommenden und im Jahr darauf deutlich über zwei Prozent liegt, vielleicht sogar bei drei Prozent", sagte Walter der "Berliner Zeitung". Es gebe derzeit "sehr hoffnungsvolle Anzeichen", fügte er unter Hinweis auf die starke Investitionstätigkeit in einigen europäischen Ländern hinzu. Deutschland könne sich "dem Aufschwung der Weltwirtschaft nicht entziehen". Auch das RWI rechnet damit, dass die Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr weiter steigen wird. RWI-Konjunkturexperte Roland Döhrn sagte daher der "Berliner Zeitung", er erwarte einen Rückgang der Zahl der Arbeitslosen um 100.000. Auch Döhrn führte dies aber ausschließlich auf die Auslandsnachfrage zurück. Braun sagte dem Deutschlandfunk, es bestätigten sich erste Anzeichen, wonach die Konjunktur vor allem durch ein gut laufendes Exportgeschäft "besser zieht, als viele erwartet haben". Dies sei sehr ermutigend und wirke sich auch positiv auf die Bereitschaft der Unternehmen aus, neue Ausbildungsplätze zu schaffen.

Irak: Schiitischer Geistlicher verurteilt Anschläge
Irak: Schiitischer Geistlicher verurteilt Anschläge

Bomben vor Gotteshäusern in Bagdad und Mossul explodiertIrak: Schiitischer Geistlicher verurteilt Anschläge

Bagdad (rpo). Erstmals haben Aufständische in Irak christliche Gotteshäuser angegriffen. Vor zwei Kirchen in Bagdad und vor zwei weiteren in der nordirakischen Stadt Mossul explodierten Autobomben. Nach Angaben der Behörden gab es zahlreiche Verletzte und Tote. Der höchste schiitische Geistliche verurteilte jetzt die Anschlagsserie.Derartige Taten richteten sich gegen die Einheit, Stabilität und Unabhängigkeit des Landes, erklärte Großayatollah Ali al Husseini al Sistani am Montag. Es sei wichtig, die Rechte von irakischen Christen und anderen religiösen Minderheiten zu respektieren. Sie hätten das Recht "in ihrem Heimatland in Sicherheit und Frieden zu leben". Bei den Anschlägen auf vier Kirchen in Bagdad und eine in Mossul kamen am Sonntagabend elf Menschen ums Leben, mehr als 50 wurden verletzt. Ein US-Soldat vor Ort sprach zudem von mehreren Toten. Über dem Stadtviertel Karada in Bagdad stieg schwarzer Rauch auf. Das US-Militär meldete noch zwei weitere Explosionen in der Hauptstadt. Dazu lagen aber zunächst keine näheren Einzelheiten vor. Die erste Explosion in Bagdad ereignete sich vor einer armenischen Kirche 15 Minuten nach Beginn des Gottesdienstes. Der zweite Anschlag galt einer etwa 500 Meter entfernt gelegenen katholischen Kirche. Vor der armenischen Kirche standen drei Autos in Flammen. Auf dem Boden lagen überall verstreut farbige Glassplitter von zerborstenen Kirchenfenstern. Gefechte in FalludschaBei Gefechten in Falludscha töteten US-Truppen zwölf Iraker, wie das Gesundheitsministerium berichtete. 39 Menschen seien bei den Kämpfen am Samstagabend und Sonntagmorgen verletzt worden. US-Hubschrauber feuerten mehrere Raketen auf ein Gebäude in einem Industriegebiet ab, in dem sich nach Militärangaben mindestens 20 Bewaffnete versteckt hielten. Bereits in den vergangenen Tagen hatten die US-Streitkräfte 20 Aufständische in Falludscha getötet. Bei weiteren Anschlägen in Bagdad und anderen Städten wurden am Wochenende zwölf Menschen getötet, darunter zwei Kinder. Die Terrorgruppe um den Jordanier Abu Mussab Al Sarkawi hat nach eigenen Angaben zwei türkische Lastwagenfahrer in ihre Gewalt gebracht. In einem am Samstag vom Sender Al Dschasira ausgestrahlten Video wurde mit ihrer Ermordung gedroht, wenn ihre Arbeitgeber ihre Geschäfte im Irak nicht einstellten. Die beiden Unternehmen erklärten sich am Sonntag zu einem möglichen Abzug aus dem Irak bereit, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Ein am 17. Juli verschleppter türkischer Kraftfahrer wurde derweil wieder freigelassen und kehrte in seine Heimat zurück, wie am Samstag bekannt wurde. Weitere EntführungenSieben weitere entführte Ausländer aus Kenia, Indien und Ägypten könnten ebenfalls bald freigelassen werden, wie ihr kuwaitischer Arbeitgeber am Sonntag mitteilte. Erste Berichte über die Freilassung am Sonntagabend bestätigten sich jedoch nicht. Ein Firmenvertreter traf am Wochenende mit Unterhändlern zusammen. Ein Sprecher der indischen Regierung erklärte, die Kidnapper hätten ein neues Ultimatum bis Sonntagabend gestellt. Der saudiarabische Außenminister Prinz Saud al Faisal sprach am Sonntag in Riad mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, über die Entsendung von Soldaten aus arabischen und muslimischen Staaten in den Irak. Nach seinen Angaben kommt eine Truppenentsendung nur in Frage, wenn sie die derzeitigen Soldaten der von den USA geführten Allianz ablösen sollen. Außerdem müsse Irak die Truppen anfordern. Die US-Streitkräfte ließen aus dem umstrittenen Gefängnis Abu Ghraib westlich von Bagdad 128 Häftlinge frei. Seit Januar wurden damit rund 7.000 Gefangene wieder auf freien Fuß gesetzt.

Mehrere tödliche Unfälle in NRW

Vier Menschen am Wochenende gestorbenMehrere tödliche Unfälle in NRW

Düsseldorf (rpo). Am Wochenende haben sich in Nordrhein-Westfalen mehrere schwere Verkehrsunfälle ereignet. Dabei kamen mindestens vier Menschen ums Leben. Allein bei einem Crash in Eschweiler starben zwei Personen, zwei weitere wurden schwer verletzt. Wie die Polizei Aachen mitteilte, war ein 18-jähriger Autofahrer am Freitag beim Abbiegen mit einem entgegenkommenden Pkw zusammengestoßen. Dabei wurden die beiden 19-jährigen Beifahrer in dem Auto eingeklemmt und so schwer verletzt, dass sie noch am Unfallort beziehungsweise im Krankenhaus starben. Auch die beiden Autofahrer wurden verletzt und mussten in ein Krankenhaus gebracht werden. Wegen der Aufräumarbeiten war die Unfallkreuzung rund drei Stunden für den Verkehr gesperrt. Verl: Motorradfahrer getötetAuch im ostwestfälischen Verl kam es zu einem Verkehrsunfall mit einem Getöteten. Nach Polizeiangaben hatte ein 20-jähriger Motorradfahrer am Samstag einen Pkw und einen Trecker überholen wollen und dabei wegen des entgegenkommenden Verkehrs abbremsen müssen. Dabei fuhr er auf den Trecker auf, kam zu Fall und rutschte in den Gegenverkehr. Dort wurde er von einem Pkw erfasst. Der junge Mann musste mit einem Rettungshubschrauber in ein Bielefelder Krankenhaus geflogen werden. Dort erlag er seinen schweren Verletzungen. Der Sachschaden beträgt rund 6000 Euro. Tödlicher Zusammenprall in KölnEine 33-jährige Radfahrerin kam in Köln nach einem Zusammenprall mit einem Pkw ums Leben. Die Frau war Samstagnacht offenbar trotz einer auf Rot stehenden Ampel in einen Kreuzungsbereich gefahren und dort von einem Auto erfasst worden. Dabei wurde die 33-Jährige so schwer verletzt, dass sie in einem Krankenhaus starb. Ein 38 Jahre alter Motorrollerfahrer wurde bei einem Verkehrsunfall in Brilon-Scharfenberg lebensgefährlich verletzt. Der offenbar alkoholisierte Mann war am Samstagabend mit seinem Zweirad gestürzt. Er erlitt lebensbedrohende Verletzungen und musste mit einem Hubschrauber in ein Bielefelder Krankenhaus geflogen werden. Die Höhe des Sachschadens ist nur gering.

Managerbezüge an Arbeitereinkommen koppeln?

DAX-Unternehmen planen Geheimhaltung der VorstandsvergütungManagerbezüge an Arbeitereinkommen koppeln?

Berlin (rpo). Weiterhin stehen die hohen Managerbezüge in der Kritik. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries schlägt nun vor, die Managergehälter auch an die Entwicklung der Einkommen von Arbeitern und Angestellten zu koppeln. Indes planen die meisten Dax-Unternehmen offenbar eine Geheimhaltung der Vergütung ihrer Vorstandsmitglieder."Es ist sicher eine Überlegung wert, die Bezüge eines Vorstands nicht nur mit der Entwicklung der Aktien zu verknüpfen, sondern auch die Lohnentwicklung im jeweiligen Unternehmen zu berücksichtigen", sagte Zypries dem Berliner "Tagesspiegel". So ließe sich vermeiden, dass die Einkommen der Arbeitnehmer sinken, während die Einkommen der Vorstände enorm stiegen. Gesetzliche Eingriffe zur Regelung von Managerbezügen lehnte die Ministerin aber ab. Vorzuziehen sei eine freiwillige Selbstregulierung der Wirtschaft. Druck will Zypries demnach allerdings bei der Offenlegung von Vorstandsgehältern machen. "Wenn bis spätestens Sommer 2005 nicht deutlich mehr DAX-Unternehmen ihr Vorstandsgehälter offen legen, gibt es ein Gesetz mit der Verpflichtung zur Offenlegung." Bislang haben sich laut "Tagesspiegel" erst elf der DAX-30-Gesellschaften zur vollständigen Transparenz bei den Bezügen entschlossen. Zypries kündigte weiter an, die Bundesregierung wolle im Rahmen der Umsetzung eines BGH-Urteils den Begriff der Sittenwidrigkeit bei Unternehmensmitteilungen künftig präziser fassen. Darüber hinaus "erweitern wir die persönliche Haftung eines Vorstands, sagte die Ministerin. Künftig werde nicht nur derjenige haftbar sein, der den Kapitalmarkt vorsätzlich falsch informiert, sondern auch bei grob fahrlässigem Handeln. Auch Künast für Änderungen von ManagerverträgenAuch Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) forderte die Unternehmen zur Änderung ihrer Managerverträge auf. "Wenn ein Manager seine Firma an einen Konkurrenten verkauft, darf er dafür keine Provision oder Abfindung kassieren. Solche Klauseln müssen aus den Arbeitsverträgen gestrichen werden. Sonst gucken Manager in solchen Fällen auf ihre finanzielle Belohnung und nicht darauf, Arbeitsplätze zu erhalten", sagte Künast der "Bild am Sonntag". Nicht nur Ämter und Behörden, sondern auch Unternehmen und Aufsichtsräte müssten "ihre Gepflogenheiten stoppen, die nach Korruption riechen". Scharfe Kritik äußerte Künast an den Einkünften der Manager: "Die Millionenbezüge und Abfindungen in den Vorstandsetagen sind unmoralisch. Und wer unmoralisch handelt, verliert sein Gesicht." Die breite Verärgerung in der Bevölkerung darüber sei verständlich. Indirekt sprach sich Künast in diesem Zusammenhang für Boykottaufrufe aus. Zwar könne sie als Ministerin hier nicht aktiv werden, aber "wer nur an Selbstbedienung denkt, darf sich nicht wundern, wenn der Umsatz einbricht".Managerbezüge: Dax-Unternehmen offenbar für GeheimhaltungDie meisten Dax-Unternehmen haben sich der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge darauf verständigt, die Vergütung ihrer einzelnen Vorstandsmitglieder nicht öffentlich aufzudecken. Die Zeitung beruft sich in ihrer Montagausgabe auf den Vorsitzenden der Regierungskommission "Corporate Governance", Theodor Baums. Dieser kritisierte, die Unternehmen verstießen damit gegen eine Empfehlung des Deutschen Corporate-Governance-Kodex, der die individualisierte Offenlegung vorsieht. "Das ist ein Missbrauch, der den ganzen Kodex in Frage stellt", sagte Baums. Es handele sich hierbei um eine "Kartellabsprache".

Handball: Unentschieden und Sieg gegen Island

Brand: "Noch nicht erreicht, was wir wollen"Handball: Unentschieden und Sieg gegen Island

Rostock (rpo). Ein Fortschritt war bei Deutschlands Handballern durchaus zu erkennen: Knapp zwei Wochen vor den Olympischen Spielen in Athen hat der Europameister von Bundestrainer Heiner Brand das zweite Testspiel in Rostock gegen Island mit 32:25 (18:13) gewonnen, nachdem es zuvor nur zu einem 27:27-Unentschieden gereicht hatte. Vor 4.000 Zuschauern in der ausverkauften Stadthalle von Rostock steigerten sich die Gastgeber im Vergleich zum Vortag leicht, ohne jedoch großen spielerischen Glanz zu verbreiten. Erneut gelang ein guter Start mit einer 12:7-Führung nach 17 Minuten, danach verlief die Partie weitgehend ausgeglichen. Leistungsträger Nummer eins war in der deutschen Mannschaft an beiden Tagen Christian Schwarzer vom TBV Lemgo. Der dynamische Kreisläufer erzielte insgesamt 14, zum Teil spektakuläre Tore und avancierte zum Publikumsliebling des Wochenendes. An der Ostseeküste konnte sich aber auch Schwarzers Vereinskollege, der deutsche Ersatzkeeper Christian Ramota, vor dem Seitenwechsel mehrfach gut in Szene setzen. So war die Bilanz von Brand mehr von Nüchternheit denn von Euphorie geprägt. "Wir haben noch nicht erreicht, was wir erreichen wollen, auch wenn ein Aufwärtstrend klar zu erkennen ist. Das Einordnen von Leistungen in einer solchen Vorbereitungsphase ist schwierig, aber ich hatte ein besseres Gefühl als bei den Partien gegen Russland", sagte der 52-Jährige, der mit seinem Team noch vor zwei Wochen gegen den Olympiasieger zwei derbe Niederlagen (26:31 und 27:34) hatte einstecken müssen.Erwartungen zu hochBitter stößt Brand allerdings die durch die Öffentlichkeit forcierte hohe Erwartungshaltung an seine Vize-Weltmeister auf. "Wir haben hohe Ziele, dazu stehen wir auch. Aber das 'Operation Gold' zu nennen, würde ich nicht als seriös empfinden. Das ist total unpassend zum jetzigen Zeitpunkt", relativierte Brand im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Der Weltmeister von 1978 macht trotzdem keinen Hehl daraus, dass für die erfolgreichste Mannschaft der letzten drei Jahre alles andere als eine Medaille in Athen eine "Enttäuschung" wäre. Positiv durfte der Erfolgscoach registrieren, dass seine gesundheitlich angeschlagenen Sorgenkinder bei den beiden Tests in Mecklenburg-Vorpommern problemlos wieder den Anschluss schafften. Der Kieler Abwehrchef Klaus-Dieter Petersen lieferte nach dem Auskurieren einer Fußentzündung ebenso eine solide Leistung ab wie der mittlerweile 36 Jahre alte Routinier Volker Zerbe (Lemgo). Und auch Linksaußen Stefan Kretzschmar fiel ungeachtet einer Muskelzerrung im rechten Oberschenkel nicht ab. Aus diesen positiven Signalen leitete sich der Optimismus der Spieler ab, in Athen den ganz großen Wurf ansetzen zu können. Schwarzer: "Wir kennen seit der EM in Slowenien das Gefühl, eine Goldmedaille um den Hals hängen zu haben. Dies zu wiederholen, muss und wird bei Olympia unser Ziel sein." Auch Torhüter Henning Fritz, der in Rostock sein 150. Länderspiel bestritt, zog eine vorsichtig optimistische Zwischenbilanz. "Wir haben ja noch ein bisschen Zeit, um unsere Fehler zu minimieren", erklärte der Keeper des THW Kiel. Dazu bieten zwei abschließende Testspiele gegen Vize-Europameister Slowenien am Freitag (19.30 Uhr) in Stuttgart sowie am Sonntag (16.00 Uhr) in Frankfurt/Main die letzten Gelegenheiten. Der Olympiaauftakt ist für den 14. August gegen Gastgeber Griechenland angesetzt. Wie schon für Athen erwischte die deutsche Mannschaft auch für die Weltmeisterschaft 2005 in Tunesien eine Auslosung mit lösbaren Aufgaben. Die Brand-Truppe wird im kommenden Jahr in der WM-Vorrunde auf Serbien und Montenegro, Norwegen, Ägypten, Brasilien und Katar treffen. Für Brand ist dieses Turnier jedoch noch ganz weit weg: "Das nehme ich jetzt einfach mal so hin."

Neue Tribüne fast fertig
Neue Tribüne fast fertig

1600 zusätzliche PlätzeNeue Tribüne fast fertig

Düsseldorf (rpo). Münster ist Vergangenheit, Braunschweig kann kommen! Am Flinger Broich laufen die Vorbereitungen auf das erste Heimspiel am Freitag gegen Eintracht Braunschweig auf Hochtouren. Seit Tagen wird am Aufbau der 1600 Plätze fassenden Stahlrohrtribüne gearbeitet: Das derzeit etwa 7500 Zuschauer fassende Paul-Janes-Stadion wird künftig 9100 Fans Platz bieten. Die Stadt schießt die Kosten von 116.000 Euro vor und hofft, das sie das Geld bald wieder zurück bekommt. Die Rechnung sieht dabei so aus: Mit dem Verein ist ausgemacht, dass von jedem der zusätzlich verkauften Sitze auf der neuen Tribüne vier Euro in die Stadtkasse fließen. Bei erwarteten 1000 zusätzlichen Zuschauern pro Partie und bei 25 Spielen wären das 100.000 Euro.Von FALK JANNING

Polen-Besuch: Schröders klare Worte
Polen-Besuch: Schröders klare Worte

"Wir beugen uns heute in Scham"/Pfiffe für den KanzlerPolen-Besuch: Schröders klare Worte

Warschau (rpo). Als erster deutscher Bundeskanzler nimmt Kanzler Gerhard Schröder an Feierlichkeiten zum Gedenken an den Warschauer Aufstand teil. Bei seinem Besuch zum 60. Jahrestag hat er Entschädigungsforderungen deutscher Vertriebener an Polen eine deutliche Absage erteilt. Eine Kranzniederlegung Schröders wurde mit vereinzelten Pfiffen quittiert."Die Bundesregierung wird solchen Ansprüchen entgegentreten und dies auch vor jedem internationalen Gericht deutlich machen", sagte Schröder am Sonntag nach einem Gespräch mit dem polnischen Ministerpräsidenten Marek Belka in Warschau. Die gemeinsame Verantwortung Deutschlands und Polens in Europa dürfe "nicht von Uneinsichtigen in Deutschland in Frage gestellt" werden. Das gelte auch für Bestrebungen, ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin zu errichten. Der Kanzler wies auch auf das Schicksal der Menschen in Europa hin, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben wurden - darunter auch zwei Millionen Polen. "Die Erinnerung an ihr schweres Leid darf uns nicht aufs Neue trennen, sondern soll uns verbinden." "Wir beugen uns heute in Scham angesichts der Verbrechen der Nazi-Truppen", sagte er in seiner Rede zum 60. Jahrestag. Angesichts der gemeinsamen Geschichte, in der Deutsche über Polen "unendliches Leid" gebracht hätten, wirke der Versöhnungsprozess zwischen beiden Ländern "wie ein Wunder". "Wir Deutschen wissen sehr wohl, wer den Krieg angefangen hat, und wer seine ersten Opfer waren", hieß es weiter im Manuskript der Rede, die Schröder am Abend bei einem feierlichen Abschlusskonzert hält. "Deshalb darf es heute keinen Raum mehr geben für Restitutionsansprüche aus Deutschland, die die Geschichte auf den Kopf stellen." Tränen in Schröders Augen/Pfiffe für den KanzlerMit Tränen der Rührung hat Bundeskanzler Gerhard Schröder vor seiner abendlichen Rede am Nachmittag einen ehemaligen polnischen Widerstandskämpfer in die Arme geschlossen. Zuvor hatte der Mann vom Kombattantenkomitee dem Kanzler auf dem Wolski-Friedhof der Warschauer Aufständischen eine Erinnerungsmedaille mit der Aufschrift "Das kämpfende Polen" verliehen. Einigen dutzend zumeist älteren Zuschauern gefiel die Geste der Versöhnung nicht: Sie begleiteten die Szene mit Pfiffen und Buhrufen. Die Medaille erhielten auch US-Außenminister Colin Powell und der britische Vize-Premierminister John Prescott, die ebenfalls an der Zeremonie teilnahmen. Mehrere Anwesende protestierten erneut mit Pfiffen, als Schröder nach dem polnischen Präsidenten Aleksander Kwasniewski und Ministerpräsident Marek Belka einen Kranz niederlegte. Auf dem Friedhof sind rund 50.000 Opfer aus der Zeit der deutschen Besatzung Warschaus begraben.Schröder nahm am Sonntag als erster deutscher Regierungschef an Feierlichkeiten zum Gedenken an den Warschauer Aufstand teil, bei dem sich die polnische Heimatarmee vor 60 Jahren gegen die deutschen Besatzer erhob. Der Kanzler bezeichnete die Einladung als große persönliche Ehre und große Geste an Deutschland, das so "unermesslich viel Leid" über Polen gebracht habe. Der Warschauer Aufstand 1944 sei als "Teil des freiheitlichen Strebens ganz Europas" zu verstehen. Entschädigungsforderungen sorgen für erhebliche UnruheEntschädigungsforderungen der Vertriebenvereinigung "Preußische Treuhand" hatten in den vergangenen Monaten für erhebliche Unruhe in Polen gesorgt. Die Organisation will verlorenes Eigentum in den ehemaligen deutschen Ostgebieten vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einklagen. Schröder sagte, es gebe keine rechtliche Grundlage für individuelle Ansprüche an Polen. Zwischen den beiden Regierungen sei die Entschädigungsfrage geklärt, fügte er hinzu. In Polen wurden große Erwartungen an den Besuch des Kanzlers gestellt. Ministerpräsident Belka maß ihm "riesige Bedeutung" zu. "Wir erwarten keine Kniefälle, aber wir erwarten gute Worte", sagte er vor einigen Tagen.Belka machte allerdings deutlich, dass er das Thema als Belastung für das Verhältnis zu Deutschland sieht. Es gebe Probleme, die "nicht gerade förderlich" für die Beziehungen seien, sagte er. Es müsse jetzt ein Weg gefunden werden, um "negative Folgen einzuschränken". Noch am Vortag hatte Belka erklärt, er wolle dem Kanzler eine Initiative vorschlagen, um die Entschädigungsfrage endgültig zu klären. Belka will dem Kanzler eine Initiative vorschlagen, um die Entschädigungsfrage endgültig zu klären. "Die Regierungen Polens und Deutschlands sollten gemeinsam einen Plan erarbeiten, der das Thema endgültig löst", hatte er am Samstag erklärt. "Wir sollten Schritte einleiten, die einen Durchbruch in dieser Sache bedeuten".Auch Powell und Prescott bei FeierlichkeitenSchröder besuchte bei seinem eintägigen Aufenthalt in Warschau ein neues Museum zum Warschauer Aufstand. Anschließend wollte er an mehreren Gedenkveranstaltungen teilnehmen und Präsident Aleksander Kwasniewski treffen. Am Abend wollte Schröder bei einem feierlichen Abschlusskonzert eine Rede halten. Auch US-Außenminister Colin Powell und der stellvertretende britische Ministerpräsident John Prescott nahmen an den Feierlichkeiten teil. Der Warschauer Aufstand gilt als die größte bewaffnete Erhebung in den von Nazi-Deutschland besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkriegs. Am 1. August 1944 begann die polnische Heimatarmee Armia Krajowa (AK) mit ihren Angriffen auf deutsche Stellungen. Nach 63 Tagen brach der Aufstand zusammen. Fast 200.000 Tote waren zu beklagen, die meisten davon Zivilisten. 15.000 Aufständische kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft, die Zivilbevölkerung wurde aus der Stadt vertrieben, in Konzentrationslager oder zur Zwangsarbeit verschleppt. Nach der Räumung Warschaus wurden Bibliotheken, Archive und historische Bauten von deutschen Sprengkommandos systematisch zerstört. Ende 1944 war die Stadt zu mehr als 80 Prozent verwüstet.

Rekordverdächtig: Friedek tritt sechs Mal über

10. Bayer-Meeting in LeverkusenRekordverdächtig: Friedek tritt sechs Mal über

Leverkusen (rpo). Der frühere Dreisprung-Weltmeister Charles Friedek konnte beim 10. Bayer-Meeting der Leichtathleten in Leverkusen nicht einen gültigen Versuch erzielen. Bei jedem seiner sechs Anläufe trat der Lokalmatador über oder lief durch. Jetzt ist die Olympiateilnahme stark gefährdet. Der 32-Jährige wirkte körperlich fit, ließ es aber noch an der Feinabstimmung im Bewegungsablauf missen und trat jedesmal über oder lief durch. Einer der verunglückten Versuche wurde im letzten Durchgang mit 14,07 Meter gemessen.Nach seinem am 11. Juni erlittenen Muskelfaserriss im Oberschenkel hatte das Nationale Olympische Komitee (NOK) den Leverkusener unter der Auflage eines Gesundheitsnachweises im Wettkampf für Olympia nominiert. Frank Hensel, Generalsekretär des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), konnte die Folgen von Friedeks Nullnummer noch nicht absehen. "Die Abmachung erfolgte mit dem NOK. Deshalb müssen wir jetzt erneut Rücksprache halten", erklärte Hensel. Bereits bei seiner Wettkampf-Rückkehr nach sechswöchiger Pause war Friedek am 25. Juli in Paris ohne gültigen Versuch geblieben. Dabei war der Pechvogel zu Saisonbeginn mit einem Sprung auf 17,40 Meter in die Weltklasse zurückgekehrt.

Diesel-Rußfilter: Eichel gegen Steuervorteile

Minister befürchtet Schaden für deutsche IndustrieDiesel-Rußfilter: Eichel gegen Steuervorteile

Hamburg (rpo). Bundesumweltminister Jürgen Trittin ist dafür, Bundesfinanzminister Hans Eichel dagegen: Steuervorteilen für Diesel-Pkw mit Rußfiltern. Eichel hat nun scharfe Kritik an den geplanten finanziellen Vorteilen geübt.Eine Steuerförderung sei teuer, unnötig und schade der deutschen Automobilindustrie, sagte der SPD-Politiker der "Financial Times Deutschland". "Deshalb halte ich nichts davon." Um die Rußfilter-Technik zu fördern, will Bundesumweltminister Jürgen Trittin Diesel mit geringem Ausstoß von Rußpartikeln mit bis zu 600 Euro zu fördern. Da die Einnahmen aus der Kfz-Steuer allein den Ländern zustehen, muss er sich allerdings noch mit diesen verständigen. Eichel sagte der Zeitung, er könne den Sinn einer solchen Förderung nicht erkennen: "Menschen, die einen neuen Diesel-Pkw haben wollen, kaufen auch ohne staatliche Hilfe ein Auto mit Rußfilter." Problematisch sei zudem, dass die deutschen Autohersteller die Technik - anders als ihre französischen Konkurrenten - noch gar nicht für alle Modelle anbieten könnten. "Wir würden also nur den Verkauf französischer Autos steuerlich fördern", zitiert ihn das Blatt. Zudem befürchtet Eichel laut "Financial Times Deutschland", dass die Verhandlungen Trittins mit den Ländern scheitern könnten und der Umweltminister die Kosten am Ende bei ihm ablädt. Das aber werde er nicht hinnehmen. "Eine Beteiligung des Bundes an der Förderung des Rußfilter-Einbaus kommt nicht in Frage."

Cyclassics: O'Grady Sprintsieger gegen Bettini

Weltcuprennen in Hamburg / Rebellin führt weiterCyclassics: O'Grady Sprintsieger gegen Bettini

Hamburg (rpo). Bei der neunten Auflage der HEW-Cyclassics in Hamburg hat sich der Australier Stuart O'Grady im Schlusssprint den Sieg im sechsten Weltcup-Rennen der Saison gesichert. Der Fahrer vom französischen Cofidis-Radrennstll verwies nach 250,3 Kilometer den Italiener Paolo Bettini und Straßenweltmeister Igor Astarloa aus Spanien auf die Plätze.Trotz dreier potenzieller Sieganwärter hat das T-Mobile-Team bei der siebten Auflage des Hamburger Rad-Weltcuprennens "Cyclassics" am Sonntag einen Podiumsplatz verpasst. Weder Jan Ullrich, noch Andreas Klöden oder der am Ende siebtplatzierte Erik Zabel wurden den Hoffnungen der rund 800.000 Zuschauer gerecht. Zufrieden zeigte man sich hingegen beim Team Gerolsteiner. Der Italiener Davide Rebellin verteidigte als Sechster seine Führung im Gesamt-Weltcup. Den Sieg in Hamburg sicherte sich nach 250,3 Kilometern der Australier Stuart O'Grady vom französischen Cofidis-Rennstall. "Es war trotzdem sehr schön, hier zu fahren. Das Rennen war schwieriger als in den vergangenen Jahren. Da ich viele Löcher zu fahren musste, konnte ich am Ende leider nicht mehr in die Entscheidung eingreifen. Da hat mir die Kraft gefehlt", sagte Ullrich, der beim fünften und letzten 15-prozentigen Anstieg am Waseberg einen Angriff gestartet hatte, der jedoch wirkungslos verpufft war. Das Ziel erreichte "Ulle" schließlich auf Position 30. Besonders der am Ende zweitplatzierte Vorjahressieger Paolo Bettini (Italien) und Straßenweltmeister Igor Astarloa (Spanien), der Dritter wurde, zeigten dem "Cyclassics"-Sieger von 1997 seine Grenzen auf. Bettini schob sich durch seinen zweiten Platz auch auf den zweiten Rang des Gesamt-Weltcups vor. Klöden spielte im gesamten Rennverlauf keine Rolle. Ganz anders hingegen die "Gerolsteiner". "Wir sind zufrieden. Am Ende war es ein Pokerspiel. Wir mussten sehen, dass wir die Weltcup-Führung verteidigen. Ich bin froh, dass uns dies gelungen ist", sagte Gerolsteiner-Sprinter Danilo Hondo, der sich für Rebellin aufgeopfert, immer wieder die Führungsarbeit übernommen und am Ende noch für seinen Kapitän den Sprint angezogen hatte. Im Falle einer anderen Teamtaktik hätte sich möglicherweise auch der Cottbusser den Sieg im Sprint der 31-köpfigen Spitzengruppe holen können. Gerolsteiners Sportlicher Leiter Christian Henn fügte hinzu: "Ich muss der Mannschaft ein großes Kompliment machen. Dass es am Ende doch noch zum Sprint kommt, konnte man nicht unbedingt erwarten. Da konnten wir die Taktik nicht mehr umstellen." Rebellin dankte Hondo ausdrücklich: "Er war unser Schwerstarbeiter." Bevor das Rennen in die entscheidende Phase ging, hatte eine vierköpfige Ausreißergruppe das Geschehen bestimmt. Die beiden Leipziger Steffen Rodochla (Illes Balears) und Roberto Lochowski (Team Wiesenhof) hatten sich 30 Kilometer nach dem Start gemeinsam mit dem Dänen Lars Michaelsen sowie Rik Reinerink (Niederlande) abgesetzt und zwischenzeitlich einen Vorsprung von bis zu 16 Minuten gegenüber dem Hauptfeld herausgefahren. Nach einer 160 Kilometer langen Flucht wurde jedoch auch Reinerink als Letzter vom Peloton eingeholt. Im Vorfeld des Weltcup-Rennens hatte es ein Gespräch zwischen Ullrich und T-Mobile-Teamchef Walter Godefroot gegeben, in dem die Meinungsverschiedenheiten der vergangenen Tage ausgeräumt werden sollten. Zwar scheinen nach dem 15-minütigen Austausch noch immer nicht alle Streitpunkte bewältigt zu sein, aber Ullrich wird weiter für die Bonner an den Start gehen. Ein noch nicht terminiertes zweites Gespräch soll zur endgültigen Klärung beitragen. "Es konnten noch nicht alle Probleme besprochen werden. Die Inhalte werden intern bleiben. Im Augenblick sieht es aber so aus, als wenn Jan bei T-Mobile bleibt", sagte Ullrichs Manager Wolfgang Strohband. Auch Godefroot, der den Streit mit kritischen Äußerungen über seinen Teamkapitän und dessen körperlichen Zustand zum Ende der Frankreich-Rundfahrt ausgelöst hatte, ist von einer weiteren Zusammenarbeit überzeugt. Für die Stars des T-Mobile-Teams steht nun am kommenden Samstag das siebte Weltcup-Rennen der Saison im spanischen San Sebastian auf dem Programm. Eine Woche später geht es in Athen um olympisches Gold.

Flüchtlingsstreit: Scharfer Schily gegen Grüne

Beer wirft Schily Abschottungspolitik vorFlüchtlingsstreit: Scharfer Schily gegen Grüne

Frankfurt/Main (rpo). Otto Schilys Forderung nach Auffanglagern für Asylsuchende in Nordafrika sorgt weiterhin für heftigen Zoff. Am Wochenende griff der Bundesinnenminister die Grünen mit scharfen Worten wegen ihrer Kritik an seinem Vorschlag an. Diese konterten nun.Nachdem Schily auch Außenminister Joschka Fischer nicht verschonte, warf Grünen-Partei-Chefin Angelika Beer Schily Abschottungspolitik vor. Sie rief den SPD-Politiker auf, sich mit öffentlichen Äußerungen zurückzuhalten. "Leider hat sich eine aufgeregte Debatte entwickelt, in der sich wieder einmal einige meiner Grünen-Freunde gewaltig aufplustern", sagte Schily, der früher selbst den Grünen angehört hatte, der "Welt am Sonntag". Nicht jeder erwerbe automatisch einen Anspruch, nach Europa zu kommen, wenn er sich Schleuserbanden anvertraue oder in seeuntüchtigen Booten aufs Mittelmeer wage. "Die Vorstellung, wir könnten die Probleme von Krisenregionen in Afrika lösen, indem wir die Menschen nach Europa holen, ist falsch", sagte der Minister. "Nicht zu Ende gedacht"Zu Fischer, der Schily vorgeworfen hatte, den Vorschlag nicht zu Ende gedacht zu haben, sagte der SPD-Politiker: "Das muss ich an die Adresse des Kollegen Fischer zurückgeben: Mir scheint, er hat nicht zu Ende gedacht." Niemand rege sich darüber auf, dass es auf der italienischen Insel Lampedusa ein Aufnahmelager gebe, sagte Schily: "Warum soll dann ein Lager, wenn es beispielsweise in Tunesien wäre, so kritikwürdig sein?" Da empöre sich mancher, ohne sich mit den Einzelheiten zu beschäftigen. Auch von Fischer hätte er erwartet, dass er sich zunächst einmal mit ihm in Verbindung setze, bevor er sich öffentlich äußere. Wer keinen Grund habe, sich auf die Genfer Flüchtlingskonvention zu berufen, müsse in sein Herkunftsland zurückkehren, forderte Schily. Sonst werde nur ein Anreiz für illegale Migration geschaffen. "Wir können aber auch nicht alle Flüchtlinge, die sich auf die Genfer Flüchtlingskonvention berufen, nach Europa bringen." Entfernung von Grundlagen rot-grüner FlüchtlingspolitikGrünen-Chefin Angelika Beer warf Schily unterdessen vor, sich weit von den Grundlagen der rot-grünen Flüchtlingspolitik entfernt zu haben. Sein Vorstoß zur Einrichtung von Flüchtlingslagern in Nordafrika bedeute nichts anderes als eine "Abschottung der EU gegen Flüchtlinge", sagte sie der "Welt". Gleichzeitig sprach sie sich dafür aus, die Vorschläge der EU-Kommission für eine gemeinsame Flüchtlingspolitik zu unterstützen. Dazu gehöre auch Hilfe in den betroffenen Regionen, aus denen die Menschen bisher flüchteten. Unterstützung müsse es aber auch während der Flucht sowie für Länder geben, in die besonders viele Flüchtlinge kämen. "Das alles wäre hilfreicher als darüber zu spekulieren, ob man Flüchtlingslager in Nordafrika bauen soll." Auch bei der FDP war Schilys Vorschlag auf strikte Ablehnung gestoßen. Beifall erhielt der Minister dagegen von der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel und dem bayerischen Innenminister Günter Beckstein. Die Idee stammt ursprünglich von dem britischen Premierminister Tony Blair, war in der EU jedoch nicht auf Zustimmung gestoßen.

Raab plant Konkurrenz zu Eurovisions-Wettbewerb

"Bundesvision Song Contest"Raab plant Konkurrenz zu Eurovisions-Wettbewerb

Hamburg (rpo). Stefan Raab und der "Eurovision Song Contest", das ist ja bereits seit längerem eine ganz besondere Beziehung. Nach zahlreichen direkten oder indirekten Teilnahmen hat Raab jetzt genug gelernt (wie man's macht, oder auch nicht) und plant nun eine Konkurrenzveranstaltung.Das meldet der "Spiegel". Für diesen "Bundesvision Song Contest" werde es Vorausscheidungen mit lokalen Radiosendern in einzelnen Bundesländern geben, sagte Raab dem "Spiegel". "Es soll aber kein Talent- oder Nachwuchswettbewerb werden, ich will Bands, von denen man schon gehört hat", fügte er hinzu. Bei der geplanten Show werde dann nach Bundesländern abgestimmt, nach demselben System wie bei der Eurovision. "Schließlich soll das Verfahren genauso Scheiße sein wie beim Original", sagte Raab weiter. Nicht so angetan von den Plänen zeigte sich dem Entertainer zufolge der NDR, der in Deutschland für das Eurovision-Original verantwortlich ist. "Als wir den Titel 'Bundesvision Song Contest' schützen ließen, meldeten sich tatsächlich sofort NDR-Juristen, die meinten das ginge nicht", sagte Raab. Er will sich davon aber nicht beeindrucken lassen: "Wir meinen, das geht - und machen das jetzt einfach."

Nowitzki führt deutsche Basketballer zum Sieg

EM-Revanche gegen ItalienNowitzki führt deutsche Basketballer zum Sieg

Köln (rpo). Der NBA-Superstar Dirk Nowitzki hat die deutsche Basketball-Nationalmannschaft zu einem verdienten Sieg gegen Italien geführt. Die Mannschaft um den NBA-Superstar von den Dallas Mavericks siegte in der Kölnarena mit 85:77 (40:39) gegen den EM-Dritten Italien. Vor knapp einem Jahr hatten die Südeuropäer in Schweden noch mit einem Erfolg im entscheidenden Vorrundenspiel die Olympia-Träume der deutschen Riesen beendet. Am Sonntag kassierten die Italiener vor allem wegen der herausragenden Lesitung von Nowitzki, der mit 26 Punkten bester Werfer der Partie war, im 53. Vergleich die achte Niederlage. Zweitbester deutscher Punktesammler war Ademola Okulaja (Casademont Girona) mit 13 Zählern. Damit blieb der neue Bundestrainer Dirk Bauermann auch in seinem zweiten Spiel ungeschlagen.Zwei Tage nach dem 89:48-Kantersieg gegen Estland in Trier taten sich die Gastgeber vor gut 11.342 Zuschauern zunächst sehr schwer. Eine schwache Wurfquote und zahlreiche unnötige Fehler im Aufbau ermöglichten den Italienern eine klare 23:17-Führung nach dem ersten Viertel. Besonders Spielmacher Gianluca Basile, der allein in der ersten Halbzeit 16 Punkte erzielte, brachte die deutsche Deckung immer wieder in Verlegenheit. Auch Nowitzki hatte Probleme, dennoch sorgte der NBA-Allstar von den Dallas Mavericks für das Highlight vor der Pause. Nach drei missglückten Wurfversuchen schnappte sich der 2,13-m-Riese in der achten Minute den Ball und versenkte ihn mit einem krachenden Dunking im Korb. Im zweiten Viertel verbesserten sich sowohl Deckungs- als auch Angriffsspiel des Bauermann-Teams deutlich. Zwei verwandelte Freiwürfe durch Nowitzki, der in seinem 56. Länderspiel vor der Pause nur acht Punkte beisteuerte, sorgten dann sogar für die Halbzeitführung.Hoher UnterhaltungswertNach der Pause erlebten die Zuschauer eine absolut ausgeglichene Partie. Beide Teams lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, leisteten sich aber weiterhin zahlreiche Fehler, was den Unterhaltungswert allerdings steigerte. Das Spiel gegen die Italiener gehörte ebenso wie die mit Spannung erwartete und bereits seit Wochen ausverkaufte Partie gegen Olympiasieger USA am Mittwoch (20.00 Uhr) zum Vorbereitungsprogramm der DBB-Auswahl für die EM-Qualifikation im September. Dort muss Deutschland in einer Gruppe mit der Ukraine, Ungarn und Belgien mindestens Platz zwei belegen, um sich direkt für die Endrunde 2005 in Serbien und Montenegro zu qualifizieren. Als letzter Test steht vom 20. bis zum 22. August in Bamberg der Supercup mit den Spielen gegen Frankreich, Europameister Lettland und die Türkei auf dem Programm. Nowitzki wird der Nationalmannschaft definitiv in Bamberg und voraussichtlich auch bei den letzten beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Ungarn und Belgien fehlen.

Schröder lehnt Entschädigungen ab

Kanzler betont gemeinsame Verantwortung in EuropaSchröder lehnt Entschädigungen ab

Warschau (rpo). Bundeskanzler Gerhard Schröder hat sich klar von Entschädigungsforderungen deutscher Vertriebener gegenüber Polen distanziert. Das betonte der Kanzler am Sonntag nach einem Gespräch mit dem polnischen Ministerpräsidenten Marek Belka in Warschau. "Die Bundesregierung wird solchen Ansprüchen entgegentreten und dies auch vor jedem internationalen Gericht deutlich machen", sagte Schröder. Die gemeinsame Verantwortung Deutschlands und Polens in Europa dürfe "nicht von Uneinsichtigen in Deutschland in Frage gestellt" werden, sagte Schröder. Das gelte auch für Bestrebungen, ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin zu errichten.Schröder nimmt als erster deutscher Regierungschef an Feierlichkeiten zum Gedenken an den Warschauer Aufstand teil, bei dem sich die polnische Heimatarmee vor 60 Jahren gegen die deutschen Besatzer erhob. Der Kanzler bezeichnete dies als große persönliche Ehre und große Geste an Deutschland, das so "unermesslich viel Leid" über Polen gebracht habe. Der Warschauer Aufstand 1944 sei als "Teil des freiheitlichen Strebens ganz Europas" zu verstehen.

Zidane mit blutenden Füßen ausgewechselt

Verletzung während Japanreise der KöniglichenZidane mit blutenden Füßen ausgewechselt

Tokio (rpo). Real Madrids Superstar Zinedine Zidane hat sich während der Japanreise der Königlichen eine Verletzung zugezogen. Bei einem Spiel musste er mit blutenden Füßen ausgewechselt werden.Der frühere Welt- und Europameister musste beim 4:0-Sieg der Königlichen beim J-League-Klub Tokyo Verdy nach einer Stunde mit einer stark blutenden Wunde am linken Fuß vom Platz. "Mir ist ein Gegenspieler ziemlich stark auf den Fuß getreten", beschrieb Zidane die Situation. Real-Trainer Jose Antonio Camacho, für dessen Mannschaft nach Zidanes Führungstor auch die Superstars Ronaldo und Luis Figo sowie Fernando Morientes trafen, geht von einer mehrtägigen Pause für den Franzosen aus. Eine genaue Diagnose soll nach der Rückkehr der Madrilenen nach Spanien zu Wochenbeginn erfolgen.

Bewaffnete Palästinenser stürmten Versammlung

Treffen abgebrochen, niemand verletztBewaffnete Palästinenser stürmten Versammlung

Nablus (rpo). Bewaffnete stürmten eine Versammlung der Fatah-Bewegung von Präsident Jassir Arafat im Westjordanland und gaben Warnschüsse in die Luft ab. Damit spitzt sich der Machtkampf bei den Palästinensern weiter zu. Verletzt wurde niemand, das Treffen über Reformen in den Autonomiegebieten wurde aber abgebrochen. Zuvor hatten Extremisten drei westliche Ausländer zeitweilig entführt. Sie hätten sie erst wieder freigelassen, nachdem die Autonomiebehörde ihnen Geldbeträge zugesagt habe, verlautete aus palästinensischen Kreisen. Etwa 20 Männer, die sich als Mitglieder der militanten Al-Auda-Brigaden ausgaben, stürmten die Versammlung von rund 70 Abgeordneten und ranghohen Funktionären der Fatah, die auch über Neuwahlen der Fatah-Führungsgremien beraten wollten. Einer der Bewaffneten sagte der Nachrichtenagentur AP, Auslöser sei die Annahme gewesen, dass das Treffen eine Verschwörung gegen Arafat darstelle. Die Delegierten hatten einen Brief an Arafat entworfen, in dem Gesetzlosigkeit in den palästinensischen Gebieten und Korruption innerhalb der Autonomiebehörde angeprangert wurden. Arafat könnte jetzt eine letzte Chance haben, dringend notwendige Reformen durchzuführen, hieß es. "Wir brauchen eine Revolution innerhalb unserer Fatah-Bewegung." Beobachter werteten den Zwischenfall als weiteres Zeichen für die anhaltenden Spannungen unter den diversen Fraktionen der Palästinenser. Bereits am Samstag setzten Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden, die der Fatah nahe stehen, das Büro des Gouverneurs von Dschenin in Brand und forderten finanzielle Unterstützung seitens der Autonomiebehörde. Eine Splittergruppe der Organisation entführte in Nablus drei Ausländer - einen Amerikaner, einen Briten und einen Iren -, die im Westjordanland Missionsarbeit leisteten. Wenige Stunden später wurden die drei Männer wieder freigelassen. Die fünf Entführer erhielten nach palästinensischen Angaben die Zusage, dass sie und ihre Gesinnungsgenossen in israelischen Gefängnissen finanziell entschädigt würden. Wie es hieß, unterstützt die Autonomiebehörde häufig von Israel gesuchte Extremisten, solange sie sich verpflichten, keine Ziele auf israelischem Territorium anzugreifen. Offiziell wird dies allerdings zurückgewiesen. Einige palästinensische Beamte vermuteten hinter den jüngsten Zwischenfällen und den Unruhen der letzten Wochen den früheren Sicherheitschef im Gazastreifen, Mohammed Dahlan, der als entschiedener Kritiker Arafats gilt. Ein Fatah-Funktionär im Flüchtlingslager Balata bei Nablus ließ verkünden, ein Verbündeter Dahlans habe ihm 20.000 Dollar angeboten, wenn er gegen Arafat arbeite. Er habe dies aber abgelehnt.

Merk zum FCK-Ehrenmitglied ernannt

"Das ist ein großer Tag für mich"Merk zum FCK-Ehrenmitglied ernannt

Kaiserslautern (rpo). Vor vier Wochen hat er das Finale der Fußball-Europameisterschaft in Portugal geleitet, jetzt stand Fifa-Schiedsrichter Markus Merk wieder im Rampenlicht. Bundesligist 1. FC Kaiserslautern hat ihn zum Ehrenmitglied ernannt.Der Pfälzer wurde im Rahmen des Stadion-Festes der "Roten Teufel" am Sonntag auf dem Betzenberg vom FCK-Vorstandsvorsitzenden Rene C. Jäggi ausgezeichnet und unter anderem für seine Verdienste als Repräsentant des Traditionsklubs geehrt. "Das ist ein großer Tag für mich. Mein Puls war in diesem Moment wesentlich höher als beim EM-Finale in Portugal", erklärte der 42-jährige Merk exakt vier Wochen nach seinem Einsatz im EM-Finale von Lissabon zwischen Griechenland und Gastgeber Portugal (1:0). Trotz guter Kritiken und großen Ansehens in ganz Europa hat der Zahnarzt im Hinblick auf die WM 2006 in Deutschland bereits einen großen Traum. "Wenn es noch einen Wunsch gibt, dann wäre das, bei der WM in zwei Jahren ein Spiel im Fritz-Walter-Stadion leiten zu dürfen", meinte Familienvater Merk, der bereits beim WM-Turnier 2002 in Südkorea und Japan zur Gilde der Referees gehört hatte. Mit der Ehrenmitgliedschaft würdigte der FCK auch Merks soziales Engagement. Der Unparteiische ist für etliche Projekte der Europäischen Fußball-Union (Uefa) sowie für die von ihm gegründete "Indien-Hilfe" aktiv.

Mobilcom rechnet mit 200.000 Neukunden

Analysten erwarten Anhebung der GewinnprognoseMobilcom rechnet mit 200.000 Neukunden

Berlin (rpo). Der Mobilfunkanbieter Mobilcom erwartet einen deutlichen Anstieg der Kunden auf 4,4 Millionen. Analysten rechnen mit einer klaren Anhebung der Gewinnprognose. "Wir werden erstmals wieder netto wachsen und rechnen mit 200.000 Neukunden", sagte Konzernchef Thorsten Grenz der Zeitung "Die Welt" (Montagausgabe). Die bisherige Gewinnprognose, nach der Mobilcom in seinem Kerngeschäft ein Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von bis zu zehn Millionen Euro erreichen will, wird der Vorstand bei der Vorlage der Zahlen zum zweiten Quartal am 10. August verändern. "Wir werden eine Neueinschätzung abgeben", kündigte Grenz an.

DTM: Paffett fährt dritten Saisonsieg ein

Ab 2005 exklusiv in der ARDDTM: Paffett fährt dritten Saisonsieg ein

Nürburgring (rpo). Das Rennen um den Titel in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) hat einen neuen Teilnehmer: Gary Paffett feierte am Sonntag auf dem Nürburgring seinen dritten Saisonsieg und damit ist der Mercedes-Pilot auch Titelaspirant. Ab 2005 dreht die DTM ihre Runden exklusiv in der ARD.Der 23-Jährige Engländer erhöhte sein Konto beim 6. von 10 Saisonrennen als Drittplatzierter auf 35 Punkte. Neuer Spitzenreiter in der Gesamtwertung ist der Schwede Mattias Ekström im Abt-Audi, der nach Platz zwei 47 Zähler aufweist. Ekström löste den Niederländer Christijan Albers (42) ab, der nach Bremsproblemen im AMG-Mercedes zunächst weit zurückfiel und dann gänzlich ausfiel. Vor 48.000 Zuschauern auf ausverkauften Rängen dominierte Paffett nach 41 Runden über insgesamt 148,789 Kilometer vor Ekström und seinem Markenkollegen und Titelverteidiger Bernd Schneider aus St. Ingbert. Bester Opel-Pilot war der Schweizer Marcel Fässler auf Position vier, der den Rüsselsheimern damit das beste Saisonresultat bescherte. Sein Markenkollege Heinz-Harald Frentzen aus Mönchengladbach schied in der 26. von 41 Runden zum dritten Mal in Serie vorzeitig aus. Zu diesem Zeitpunkt lag der ehemalige Formel-1-Fahrer allerdings aussichtslos an 15. Position. DTM ab 2005 exklusiv in der ARDDie ARD wird ab 2005 exklusiver Vertragspartner für die Live-Übertragungen der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM). Der Vertrag gilt drei Jahre mit einer Option auf zwei weitere Jahre. Darauf einigten sich die ITR und SportA, die Sportrechte-Agentur von ARD und ZDF. Die ARD wird neben den Rennen auch das Qualifying live übertragen. Außerdem wird das gemeinsame Event-Programm weiter ausgebaut, zu dem bereits in den vergangenen Jahren Pop-Konzerte oder die Veranstaltung DTM meets Boxen gehörten. Bisher hatte die ARD seit dem DTM-Comeback 2000 im Wechsel mit dem ZDF übertragen. "Wir freuen uns, dass sich die ARD ab 2005 noch stärker für die DTM engagiert als bisher. Der Exklusiv-Vertrag schafft weitere Stabilität und Planungssicherheit. Attraktiv ist dabei auch das Gesamtpaket mit Qualifying und Events", sagte Hans Werner Aufrecht, Vorsitzender der DTM-Dachorganisation ITR: "Die ARD hat bereits in den vergangenen Jahren ihr Engagement für die DTM eindrucksvoll bewiesen." ARD-Programmdirektor Dr. Günter Struve meinte: "Die Fortsetzung des Vertrages ist das Ergebnis einer langjährigen, erfolgreichen Zusammenarbeit. Mit unserem nunmehr verstärkten Engagement bei der DTM werden wir unseren Zuschauern Motorsport von höchster Qualität bieten."

Sommer-Springen: Deutsche enttäuschen

Malysz gewinnt EinzelwettbewerbSommer-Springen: Deutsche enttäuschen

Hinterzarten (rpo). Der Sommer-Grand-Prix in Hinterzarten ist für die deutschen Ski-Springer enttäuschend verlaufen. Am Ende blieb nur ein schwacher siebter Rang.Im Teamspringen sammelten Michael Neumayer (Berchtesgaden), Michael Uhrmann (Rastbüchl), Georg Späth (Oberstdorf) und Alexander Herr (Rohrhardsberg) 889,5 Punkte. Den Sieg holte sich Österreich mit 1073,0 Zählern vor Japan (1051,0) und Polen (1019,5). Das Einzelspringen am Vortag hatte Polens Weltmeister Adam Malysz mit 277,5 Punkten für Flüge auf 110 und 105 Meter vor dem Österreicher Thomas Morgenstern und Noriaki Kasai aus Japan gewonnen. Georg Späth belegte als bester Deutscher Platz sechs vor Michael Neumayer. Am Rande des ersten Sommer-Grand-Prix wurde Christof Duffner verabschiedet. Der Team-Olympiasieger hat seine Karriere beendet.

Rennpferd trabt zum Film statt zum Schlachter
Rennpferd trabt zum Film statt zum Schlachter

"Haruurara" hat bei 112 Rennen nie gesiegtRennpferd trabt zum Film statt zum Schlachter

Tokio (rpo). Das erfolgloseste japanische Rennpferd "Haruurara" sollte eigentlich schon längst zum Schlachter getrabt sein. Doch nach 112 Rennen ohne Sieg bekommt es jetzt seine große Chance: Es soll Filmstar werden. "Die Menschen sind gerührt, weil sie sich so verzweifelt anstrengt in den Rennen, obwohl sie von ihren Eltern einen so schmächtigen Körper geerbt hat", begründete der Regisseur Tokihisa Morikawa das Projekt, wie die Nachrichtenagentur Jiji Press am Sonntag meldete. "Haruurara" ist bisher 112 Rennen gelaufen, ohne ein einziges davon gewonnen zu haben. Die Stute aus einem Rennstall in Kochi rund 600 Kilometer südwestlich von Tokio eroberte dennoch die Herzen der Menschen, nachdem die Medien im vergangenen Jahr über ihr Schicksal berichteten. Das achtjährige Tier sollte im Juni 2003 wegen seiner notorischen Erfolglosigkeit eigentlich schon zum Schlachter. Jetzt soll "Haruurara" im gleichnamigen Film die Titelrolle übernehmen.

Beachvolleyball: Dieckmann/Scheuerpflug tanken Selbstbewusstsein

Erster internationaler Podestplatz ihrer KarriereBeachvolleyball: Dieckmann/Scheuerpflug tanken Selbstbewusstsein

Klagenfurt (rpo). Kurz vor den Olympischen Spielen haben sich die deutschen Beachvolleyballer Christoph Diekmann und Andreas Scheuerpflug noch einmal eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein genehmigt. Mit dem dritten Rang beim Grand Slam in Klagenfurt erreichten sie den ersten internationalen Podestplatz ihrer Karriere.Pünktlich zur Olympia-Generalprobe feierten die Athen-Fahrer vier Siege in Folge, ehe sie im Halbfinale den Weltranglistenersten Ricardo/Emanuel (Brasilien) nach 56 umkämpften Minuten 1:2 (21:17, 16:21, 11:15) unterlagen. Das "kleine Finale" fiel wegen der Verletzung der Brasilianer Benjamin Isfran/Marcio Araujo aus, so dass die Berliner ein Rekordpreisgeld von 21.000 Dollar kassierten. "Supergut, das zeigt uns, was bei Olympia möglich ist. Jetzt fahren wir voller Selbstbewusstsein nach Athen", erklärte Scheuerpflug. Nach vierten Plätzen in Stavanger (2004) und Marseille (2003) reichte es nun ausgerechnet bei der hochdotierten 540.000-Dollar-Veranstaltung erstmals zum Podest. Die eigentlich höher eingeschätzten Europameister Markus Dieckmann/Jonas Reckermann (Moers) verloren in der Trostrunde gegen die späteren Finalisten Franco Neto/Tande Ramos (Brasilien) 0:2 (18: 21, 16:21) und mussten sich mit Rang neun sowie 8250 Dollar begnügen. "Wir müssen uns in Athen mächtig steigern, damit wir unsere Ziele erreichen können", erklärte Medaillenkandidat Dieckmann. Bei den Frauen holten sich die US-Amerikanerinnen Kerri Walsh und Rachel Wacholder durch ein 2:0 (21:13, 21:8) über die topgesetzten Brasilianerinnen Adriana Behar/Shelda den mit 40.500 Dollar belohnten Turniersieg. Susanne Lahme und Partnerin Müsch (Düren) hatten nach einer Muskelverletzung Lahmes beim letzten Turnier vor den Olymischen Spielen durch das Nichtantreten gegen die Brasilianerinnen Felisberta Silva und Franca Rang 13 belegt. Ihr Olympia-Start ist jedoch nicht in Gefahr. Das zweite deutsche Athen-Team Okka Rau und Stephanie Pohl (Hamburg) wurde Neunte und kassierte 8250 Dollar.

Hamm: Räuber verletzte sein Opfer mit einem Messer

Der Tatverdächtige flüchtete ohne BeuteHamm: Räuber verletzte sein Opfer mit einem Messer

Düsseldorf (dto). Weil ein Mann in der Nacht zum Sonntag sein Handy nicht herausgeben wollte, wurde er durch einen Messerstich des Räubers verletzt. Zur Versorgung der Wunde musste das Opfer ambulant in einem Krankenhaus behandelt werden.Der 37-jährige Mann war gegen 1.40 Uhr vom S-Bahnhof Hamm auf dem Weg nach Hause, als er von einem etwa 25-jährigen Mann angesprochen an der Straße Am Kuhtor und um eine Zigarette gebeten wurde. Wie das Opfer der bei der Polizei aussagte verlangte der Fremde, nachdem er die Zigarette erhalten hatte, die Herausgabe seines Mobiltelefons. Als der Mann sich weigerte, zog der Räuber plötzlich ein silbernes Butterfly-Messer, stach auf ihn ein und verletzte den 37-Jährigen an der Hand. Anschließend flüchtete der Täter ohne Beute über die Hammer Dorfstraße in Richtung Rhein.Der Tatverdächtige wird als etwa 25-jährig und schlank beschrieben. Er trug blonde kurze Haare und war bekleidet mit einem weißen T-Shirt und einer blauen Jeanshose.Hinweise zu dem Vorfall können an das Kriminalkommissariat 1 der Polizeiinspektion Südwest unter der Telefonnummer (0211) 8700 abgegeben werden.

Handtaschendiebin in Stockum festgenommen

Aufmerksamer Zeuge half dem OpferHandtaschendiebin in Stockum festgenommen

Düsseldorf (dto). Am Samstagmittag stahl eine Frau eine Handtasche auf dem Messegelände und flüchtete. Eine aufmerksame Betreiberin eines Messestands verfolgte die Diebin, so dass die kurze Zeit später von der Polizei festgenommen werden konnte.Gegen 13 Uhr flüchtete eine Taschendiebin auf dem Messegelände mit der Handtasche einer Ausstellerin. Wie das Opfer der Polizei aussagte bemerkte sie den Diebstahl und nahm sofort die Verfolgung der Diebin auf. An einem Parkhaus außerhalb des Messegeländes konnte die Geschädigte die 44-Jährige stellen. Als von der Ausstellerin die Herausgabe der Tasche gefordert wurde, schlug die Tatverdächtige mehrfach auf die Frau ein, ließ dann aber die Handtasche los und entfernte sich. Ein 50-jähriger Messeangestellter konnte beobachten, dass sich die Flüchtende in einem Gebüsch auf der Stockumer Kirchstraße versteckte. Dort nahmen die gerufenen Polizisten die 44-Jährige fest. Bei ihr fanden die Beamten etliche Ohrringe und Halsketten, über deren Herkunft sie keine plausiblen Angaben machen konnte.

Explosion erschüttert Prager Innenstadt

18 Menschen verletztExplosion erschüttert Prager Innenstadt

Prag (rpo). Eine Explosion hat am Sonntag die Prager Innenstadt erschüttert. Dabei sind vermutlich 18 Menschen verletzt worden. Es sollen auch ausländische Touristen unter den Opfern sein. Die genauen Gründe und der Tathergang sind unklar.Ein Angreifer habe den Sprengsatz vor einem Casino unter ein Auto geworfen, nachdem gerade mehrere Personen eingestiegen seien, berichtete eine Polizeisprecherin. Vermutlich sei der Besitzer des Casinos Ziel des Anschlags gewesen, sagte ein Beamter. Ministerpräsident Stanislav Gross erklärte im tschechischen Rundfunk, die Tat sei Auswuchs eines Bandenkriegs. Den Ermittlern liege eine gute Beschreibung des Angreifers vor. Nach Berichten der Nachrichtenagentur CTK handelte es sich bei dem Auto um einen weißen Jeep mit amerikanischem Kennzeichen. Verletzt wurden bei der Explosion gegen 12.30 Uhr vor allem Gäste eines Restaurants vor dem Casino. Die Verletzten, darunter ein Kind, seien offenbar nur leicht verwundet worden, berichtete ein Sprecher des Prager Rettungsdienstes. Unter den betroffenen Ausländern waren nach Angaben der Behörden Briten, Amerikaner und Slowaken. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin erklärte, dem Ministerium lägen keine Informationen über deutsche Verletzte vor. Zuvor hatte es geheißen, auch Deutsche seien betroffen.

"Aufgetankter" Radfahrer fuhr Zapfsäule um

Laut Atemalkoholtest hatte der Mann drei Promille im Blut"Aufgetankter" Radfahrer fuhr Zapfsäule um

Münster (rpo). Ein betrunkener Radfahrer hat in Münster eine mobile Zapfsäule umgefahren und einen Totalschaden angerichtet. Der Mann hatte offenbar selbst ausreichend "getankt". Laut Alkoholtest hatte er drei Promille im Blut.Nach Polizeiangaben hatte der 43-Jährige am Sonntagmorgen die auf dem Gelände einer Tankstelle stehende Säule übersehen und war "mit voller Wucht" dagegen gefahren. Der Betrunkene stürzte und verletzte sich leicht, die Tanksäule fiel um. Die Zapfsäule, an der normalerweise Zweitaktgemisch getankt werden kann, war nach Polizeiangaben nicht mehr zu gebrauchen. Bei einer Kontrolle durch die Polizei wurde zudem festgestellt, dass der Mann schon selbst reichlich "getankt" hatte. Laut Atemalkoholtest hatte er drei Promille im Blut. Eine Blutprobe wurde angeordnet.

US-Milliardär will "ManU" kontrollieren

Glazer besitzt bereits rund 19 ProzentUS-Milliardär will "ManU" kontrollieren

Manchester (rpo). Englische Fußballklubs sind bei ausländischen Milliardären sehr beliebt. Jetzt bekundet der Amerikaner Malcolm Glazer sein Interesse an einer Übernahme von Manchster United.Die Familie des Unternehmers besitzt bereits 19,17 Prozent Aktienanteile am reichsten Fußballverein der Welt und zieht den Verkauf weiterer rund zehn Prozent in Erwägung. In diesem Fall würde Glazer Hauptanteilseigner werden und sich den Weg zur Kontrollinstanz bei "ManU" ebnen. Bislang besitzen die irischen Geschäftsleute JP McManus und John Magnier mit 28,9 Prozent den größten Aktienanteil am Klub, verzichteten aber bislang auf Bemühungen, ihr Paket auf 29 Prozent zu steigern. Erst ab dieser Marke verschieben sich die Kompetenzverhältnisse nachhaltig zugunsten des Hauptanteilseigners. Glazer will genau diese Hürde nehmen und hofft dabei gleichzeitig auf eine Verkleinerung des Aktienpakets des irischen Duos. Glazer mischt auch im US-Sport mit. Ihm gehören die Tampa Bay Buccaneers aus der National Football League. Zurzeit führt sein Sohn Joel die Verhandlungen mit europäischen Banken, um die geplante Übernahme bei "ManU" zu finanzieren.

Feueralarm am U-Bahnhof

Der U-Banhnhof an der Heinrich-Heine-Allee musste gesperrt werdenFeueralarm am U-Bahnhof

Düsseldorf (dto). Am Freitagnachmittag musste der U-Bahnhof an der Heinrich-Heine-Alle und drei Nachbarbahnhöfe von der Feuerwehr gesperrt werden, weil die automatische Brandmeldeanlage bei der Leitstelle Alarm geschlagen hatte. Kurze zeit später konnte die Sperrung jedoch wieder aufgehoben werden.Um 16.15 Uhr lief bei der Feuerwehr-Leitstelle ein Alarm durch die automatische Brandmeldeanlage des U-Bahnhofs an der Heinrich-Heine-Allee ein. Nach Plan rückten Einsatzfahrzeuge zu dem betroffen und drei anliegenden U-Bahnhöfen aus. Die Rettungskräfte sperrten sofort den U-Bahnhof und suchten den Grund für den Feueralarm.Wie die Feuerwehr mitteilte, konnte die Sperrung wieder aufgehoben werden, nachdem die Ursache, eine ausgelöste Löschanlage im Technikbereich, festgestellt worden war.

Kurze Schonfrist für entführte Lkw-Fahrer

Angehörige erkennen türkische Geisel in El-Dschasira-VideoKurze Schonfrist für entführte Lkw-Fahrer

Neu Delhi/Bagdad (rpo). Die Geiselnehmer von sieben im Irak entführten ausländischen Lastwagenfahrern haben ihr Ultimatum verlängert. Das teilte die indische Regierung mit. Das Transportunternehmen hat bis 17 Uhr heute Zeit, das Land zu verlassen.Der von den Entführern benannte Vermittler, Scheich Hischam el Dulaimi, habe die indische Botschaft in Kuwait darüber informiert, dass die Frist um weitere 24 Stunden aufgeschoben worden sei, teilte das Außenministerium am Sonntag in Neu Delhi mit. Das verlängerte Ultimatum werde am Sonntag um 17.00 Uhr MESZ ablaufen. Eine Gruppe namens "Geheime Islamische Armee - Schwarze Flaggen" hatte die Mitarbeiter des Transportunternehmens Kuwait and Gulf Link Transport am 21. Juli entführt. Sollte sich das kuwaitische Unternehmen bis zum Ablauf der Frist nicht aus dem Irak zurückziehen, werde mit der Hinrichtung der Geiseln aus Indien, Kenia und Ägypten begonnen, hatten die Entführer gedroht. Angehörige eines in Irak entführten türkischen Lastwagenfahrers erkannten die Geisel in einem auf El Dschasira ausgestrahlten Video wieder. Die Mutter und die Ehefrau von Sait Unurlu seien verzweifelt, sagte die Nichte Unurlus, Gulsen Altinova, der Nachrichtenagentur AFP.El Dschasira hatte am Samstagabend ein Video ausgestrahlt, in dem die Organisation des jordanischen Extremisten Abu Mussab el Sarkawi die Entführung von zwei Türken bekannt gab und mit ihrer Hinrichtung drohte. Sie wurden mit Abdul Rahman Demir und Said Anwar vorgestellt. In einer Nahaufnahme ihrer Pässe waren die Namen Demirs und Unurlus erkennbar. Die türkischen Behörden konnten die Verschleppung der beiden Türken am Sonntag zunächst nicht bestätigen. Die türkische Botschaft in Bagdad untersuche den Vorfall, sagte ein türkischer Diplomat. "Wir wissen noch nicht, was vorgefallen ist", fügte er hinzu.

Feuerwehr rettet fünf Erwachsene und ein Kleinkind

Kellerbrand in PempelfortFeuerwehr rettet fünf Erwachsene und ein Kleinkind

Düsseldorf (dto). Am Freitagabend fingen zwei Kellerverschläge auf der Augustastraße Feuer. Fünf Erwachsene und ein Kleinkind mussten von der Feuerwehr gerettet werden. Die Brandursache ist noch unklar.Um 20.20 Uhr musste die Feuerwehr zu einem Einsatz an der Augustatrasse ausrücken. Zwei Kellerverschläge und der darin abgestellte Hausrat brannten lichterloh. Durch den Rauch wurde der Treppenraum unpassierbar. Laut Angaben der Rettungskräfte musste ein 50-jähriger Mann mit einer Fluchthaube über das Treppenhaus ins Freie geführt werden.Mit Hilfe der Drehleiter wurden zwei Männer, zwei Frauen (alle um die 30 Jahre alt) und ein 3 Monate altes Kleinkind gerettet. Drei Erwachsene und das junge Spross wurden mit Verdacht auf Rauchvergiftung in ein Krankenhaus gebracht. Der Sachschaden wurde von der Feuerwehr auf etwa 40.000 Euro geschätzt. Wie es zum Feuer kam ist noch nicht bekannt. Die Kripo ermittelt.

Sonne heizt SSV-Umsatz an

Stärkerer Käuferdrang in großen StädtenSonne heizt SSV-Umsatz an

Berlin (rpo). Das sonnige Wetter der vergangenen Tage heizt den ersten freiwilligen Sommerschlussverkauf (SSV) an. Endlich gehen die engen Sommershirt und kurzen Röcke über die Ladentheke. Nach eher schleppendem Beginn verbuchte der Einzelhandel zum Wochenende zumindest in großen Städten einen stärkeren Käuferandrang. Mit den steigenden Temperaturen habe der Verkauf deutlich angezogen, sagte Hubertus Pellengahr, Sprecher des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), am Wochenende zu. Der HDE sei mit dem bisherigen Verlauf "ganz zufrieden", resümierte Pellengahr zur SSV-Halbzeit. Vor allem Sommerware, die wegen des kühlen Regenwetters der vergangenen Wochen liegen geblieben war, werde verstärkt nachgefragt. Nach ersten Schätzungen hätten sich bundesweit rund zwei Drittel der Einzelhändler an der Rabattaktion beteiligt. Der Handel lockt die Käufer mit Preisnachlässen von bis zu 70 Prozent und mehr, um die Lager zu räumen und die lahmende Nachfrage zu beleben. Durch die gesetzlichen Änderungen sind Schlussverkäufe nicht mehr an bestimmte Fristen gebunden und können das ganze Jahr über veranstaltet werden. Außerdem ist die bisherige Beschänkung auf bestimmte Produktgruppen aufgehoben. Eine überdurchschnittlich positive SSV-Zwischenbilanz zog Nordrhein-Westfalen. Die Schulferien und das gute Wetter hätten in der ersten Woche der Aktion viele Kunden in die Innenstädte gezogen, sagte Waltraud Nitsch von der Geschäftsführung des Einzelhandelsverbandes NRW. "Wir sind sehr zufrieden." Die Stimmung der Einzelhändler in Bayern war dagegen laut Bernd Ohlmann, Sprecher des Landsverbandes des Bayerischen Einzelhandels, "sehr unterschiedlich". Der Einzelhandel hoffe auf die zweite SSV-Woche, zeigen Anfragen von ddp.vwd in einigen Bundesländern. Nach den Worten von Gero Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Kaufleute Sachsen-Anhalt, wurden vor allem in Gewerbegebieten und in den Zentren größerer Städte in der zweiten Wochenhälfte mehr Kunden gezählt. Es werde wohl auch einen freiwilliger Winterschlussverkauf geben. Ähnliche Überlegungen wurden auch aus Sachsen gemeldet. Monika Osiewacz vom Einzelhandelsverband Thüringen sagte, insgesamt werde überlegter, aber auch weniger eingekauft als früher. Die langjährige Tradition Schlussverkauf lebe weiter, hob Klaus Fischer vom Berliner Einzelhandelsverband hervor. Der Umsatz liege aber bislang etwas unter Vorjahresniveau. Der Einzelhandel hatte im Juni zum zweiten Mal in diesem Jahr nach Angaben des Statistischen Bundesamtes einen leichten Umsatzzuwachs verbucht. Pellengahr sagte dazu, die Lage verbessere sich "ganz vorsichtig". Eine Trendwende sei allerdings noch nicht in Sicht. Das erste Halbjahr sei "abgehakt". Für das Gesamtjahr geht der HDE bisher von weitgehend stagnierenden Umsätzen aus, hält aber ein Plus von 0,5 Prozent für möglich.

Frau raubte sich selbst den Schlaf

Polizei ermittelte und machte eigenes Kofferradio als Übeltäter ausFrau raubte sich selbst den Schlaf

Mülheim (rpo). Einer 71-jährigen Frau aus Mülheim an der Ruhr hat laute Musik den nächtlichen Schlaf geraubt. Am Morgen hielt sie es nicht mehr aus und rief die Polizei. Die Beamten ermittelten und nahmen ein Kofferradio fest. Die Besitzerin: die Frau selbst.Im Glauben, ein Nachbar störe die Nachtruhe, hatte die Seniorin am Sonntagmorgen die Polizei angerufen und sich beschwert, sie habe wegen des Lärms die ganze Nacht "kein Auge zubekommen". Bei einer Kontrolle vor Ort stellte sich allerdings heraus, dass die Frau dafür selbst verantwortlich war. So wurde das Kofferradio im Garten der Frau unter einem Tisch entdeckt. Die 71-Jährige räumte ein, dass sie eine Gartenfeier gehabt hatte. Als sie zu Bett ging, habe sie offenbar vergessen, das Gerät abzustellen. Die ertappte Ruhestörerin entschuldigte sich bei den Polizisten und verabschiedete die schmunzelnden Beamten zu ihrem weiteren Dienst.

Ailton in die Nationalelf? Kahn dagegen

Bierhoff überlegtAilton in die Nationalelf? Kahn dagegen

Neuss (rpo). Soll Bundesliga-Torschützenkönig Ailton 2006 für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen dürfen? DFB-Kapitän Oliver Kahn hat sich jedenfalls dagegen ausgesprochen.Davon halte ich gar nichts. Wenn einer für die Nationalmannschaft spielen will, dann sollte er zumindest eine Beziehung zu diesem Land haben. Er sollte hier geboren sein und ein paar Jahre gelebt haben. Ansonsten geht für mich die Identifikation zu Deutschland verloren", sagte der 35-Jährige im Gespräch mit der Welt am Sonntag. Für den neuen Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff könnte der Brasilianer Ailton, der im Sommer von Werder Bremen zu Schalke 04 gewechselt ist, aber in den nächsten Wochen durchaus zu einem Thema werden. "Ich habe gelesen, dass er für Deutschland spielen will. Mit dem Thema Einbürgerung haben wir uns in der Hektik der letzten Tage aber noch nicht befasst", sagte Bierhoff der Bild am Sonntag. Ailton hatte unlängst erklärt, dass er Interesse habe, bei der WM 2006 in Deutschland für das Gastgeberland zu spielen und sich deshalb auch einbürgern lassen wolle. Gegen Ende der vergangenen Spielzeit hatte der 31-Jährige nicht zuletzt auf Druck seines neuen Arbeitgebers Schalke ein lukratives Angebot abgeschlagen, für die Nationalmannschaft Katars zu spielen.

Belgien: Gasunternehmen weist Vorwürfe zurück

Viele Menschen können Katastrophe nicht fassenBelgien: Gasunternehmen weist Vorwürfe zurück

Hamburg (rpo). Zwei Tage nach der verheerenden Gasexplosion in Belgien weist das Gasunternehmen alle Vorwürfe zurück. Alle Sicherheitsvorkehrungen seien beachtet worden, teilte ein Sprecher mit. Die Zahl der Toten ist am Sonntag auf 18 gestiegen. Zwei Verletzte erlagen in einem Krankenhaus in Paris ihren schweren Verbrennungen, wie die Staatsanwaltschaft in Tournai mitteilte. Bereits am Samstag war ein weiterer Verwundeter in Antwerpen gestorben. König Albert II. sprach den Hinterbliebenen der Opfer am Samstag sein Beileid aus und besuchte die Unglücksstelle im zerstörten Industriegebiet von Ghislengien (Gellingen) nahe Brüssel. Vier der rund 120 Verletzten schwebten am Sonntag noch in Lebensgefahr, der Zustand von etwa 30 weiteren Verwundeten wurde als ernst beschrieben. Drei Personen wurden immer noch vermisst. Bislang konnten nach Angaben der Staatsanwaltschaft 13 der am Unglücksort gefundenen Todesopfer identifiziert werden, mindestens einer der Getöteten stammt demnach aus Frankreich. Die Verletzten werden in Kliniken in Belgien und dem benachbarten Frankreich behandelt. In ganz Belgien wehten die Flaggen auf Halbmast. Albert, der wegen des Unglücks vorzeitig aus seinen Spanien-Urlaub zurückkehrte, besuchte gemeinsam mit Innenminister Patrick Dewael und Verteidigungsminister André Flahaut die Unglücksstelle in Ghislengien. Der König sprach mit Feuerwehrleuten und Rettungskräften über den Hergang der Katastrophe und besuchte Verletzte in einem Krankenhaus in Ath. Anschließend traf er mit der Freiwilligen Feuerwehr von Ath zusammen, die fünf Mitglieder verloren hat. Die Männer waren in das Industriegebiet gefahren, weil Bauarbeiter sie informiert hatten, dass sie versehentlich eine Gasleitung beschädigt hätten. Als die Feuerwehrleute eintrafen, fielen sie der unerwarteten Explosion zum Opfer. Trauernde legten hunderte Blumensträuße vor dem Gebäude der Feuerwehr nieder. "Es war die Apokalypse", berichtete der Feuerwehrmann Patrick Chevalier, der erst nach der Explosion eintraf. "Wir konnten nichts und niemanden mehr sehen, und dann fanden wir die ersten Leichen, die über das Gebiet verstreut waren, sie waren vollkommen verkohlt." Ermittler versuchten unterdessen herauszufinden, warum das Leck eine so gewaltige Explosion verursachte. Feuerwehrgewerkschaften forderten strengere Vorschriften und bessere Überprüfungen von Gaspipelines, vor allem wenn diese unter Arealen verliefen, auf denen Bauarbeiten verrichtet würden.

Polizei schnappt mutmaßliche Brandstifter

Fünf neue Brandherde im Nordwesten SpaniensPolizei schnappt mutmaßliche Brandstifter

Lissabon/Madrid (rpo). Tagelang kämpften die Feuerwehrleute gegen die verheerenden Waldbrände im Hinterland der Algarve. Nun hat die portugiesische Polizei zwei mutmaßliche Brandstifter geschnappt.Das Pärchen soll nach Polizeiangaben vom Samstag vier Brände in der Umgebung von Almodovar im Süden Portugals gelegt haben, um sich beim Besitzer ihrer Wohnung zu rächen. Das Feuer wütete fünf Tage lang in der Umgebung der Ortschaften Silves, Loulé und Sao Bras de Alportel und konnte erst am Freitag gelöscht werden. Mehr als 300 Menschen mussten aus ihren Dörfern evakuiert werden. Tausende Hektar Korkeich-Pflanzungen wurden vernichtet. Die Brände in der südportugiesischen Ferienregion waren vor einer Woche ausgebrochen und von heftigen Winden und hohen Temperaturen begünstigt worden. Am Samstagabend waren im Norden Portugals in den Regionen von Guarda und Viseu noch drei Brände aktiv, wie die Feuerwehr mitteilte. Etwa 170 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Im Nordwesten Spaniens brachen am Samstag fünf neue Feuer aus. Sechs Hubschrauber und Flugzeuge wurden nach Behördenangaben zur Bekämpfung des größten Brandherdes nach Ribas de Sil in Galicien geschickt. Etwa 150 Bewohner eines kleines Dorfes innerhalb der Gemeinde El Carballino mussten zeitweilig ihre Häuser verlassen.

Berliner Olympia-Pläne kommen in Fahrt

NOK-Präsident signalisiert Rückendeckung für BewerbungBerliner Olympia-Pläne kommen in Fahrt

Berlin (rpo). Als Berlin versuchte, die Olympischen Spiele 200 in die deutsche Hauptstadt zu holen, endete das Vorhaben in einem Fiasko. Fehler sind dafür da, um gemacht zu werden - und um daraus zu lernen. Und so denkt man in Berlin über einen neurlichen Versuch nach und könnte dabei auf prominete Unterstützung zählen.Bei der feierlichen Wiedereröffnung des umgebauten Berliner Olympiastadions begrüßte NOK-Präsident Klaus Steinbach den Vorstoß des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit ausdrücklich. "Ich freue mich, dass Berlin sich bekennt", sagte der Chef des Nationalen Olympischen Komitees am Samstagabend unter dem Beifall der 53.000 Zuschauer. Wenn viele das wünschten, "kann ich mir gut vorstellen, dass wir das ernsthaft angehen". Wowereit bekräftigte: "Herr Steinbach, Berlin steht bereit für eine neue Bewerbung!" Mit dem Stadion, das in den vergangenen vier Jahren für 242 Millionen Euro umgebaut wurde, werde der Ruf der Stadt als internationale Sportmetropole unterstrichen. "Da bekommt man natürlich Lust auf Olympia!" Bundesinnenminister Otto Schily lobte die Arena als "eines der schönsten Stadien der Welt". Er hatte schon in den vergangenen Tagen deutlich gemacht, dass er sich Olympische Spiele in Berlin wünschen würde. Konkrete Überlegungen seien aber noch "verfrüht". In dem massiven Oval hatte Adolf Hitler am 1. August 1936 die XI. Olympischen Spiele eröffnet. Die Spiele in Nazi-Deutschland gelten bis heute als Symbol für den Missbrauch des Olympischen Gedankens. Mit seiner Olympiabewerbung für das Jahr 2000 war Berlin seinerzeit gescheitert. Im Juli 2006 soll in der Arena das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft stattfinden. Fackellauf mit Enkelinnen von Jesse Owens und Louis LongMit einer großen Gala wurde das Stadion, aus dem ein komplett neues Dach und eine stahlblaue Tartanbahn herausstechen, am Samstagabend wieder für die Öffentlichkeit freigegeben. Zu den Stars der Veranstaltung, die von Johannes B. Kerner und Silke Böschen präsentiert wurde, zählten Pink, Nena, die "Blue Man Group" und Dirigent Daniel Barenboim mit seinem West Eastern Divan Orchestra. Einer der Höhepunkte war der Fackellauf der Veteranen des Stadions, der darin gipfelte, dass die Enkelinnen von Jesse Owens und Lutz Long, Gina Owens Hemphill und Julia Vanessa Long, symbolisch das Feuer in einer Schale entzündeten. Der schwarze US-Läufer Jesse Owens hatte 1936 in Berlin vier Goldmedaillen gewonnen, mit seinem großen Konkurrenten Lutz Long blieb er bis an sein Lebensende befreundet. Am Sonntag waren wieder Spiele in der Arena angesetzt. Hertha BSC wollte am Nachmittag gegen Besiktas Istanbul antreten, vorher durften Herthas Amateure gegen den 1. FC Union ran. Am 8. September spielt die deutsche Nationalmannschaft im Olympiastadion gegen Brasilien. Am 12. September wird das Internationale Stadionfest Istaf in der Arena gefeiert, mit den besten Leichtathleten der Olympischen Spiele in Athen.

Was war der Warschauer Aufstand?

Am 1. August 1944 um 17 Uhr begannen die AngriffeWas war der Warschauer Aufstand?

Berlin (rpo). Als die größte bewaffnete Erhebung in den von Nazi-Deutschland besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkriegs gilt der Warschauer Aufstand.Am 1. August 1944 um 17 Uhr begann die polnische Heimatarmee Armia Krajowa (AK) mit ihren Angriffen auf deutsche Stellungen. Ziel der Offensive war es, Warschau noch vor dem Eintreffen der Roten Armee aus eigener Kraft zu befreien. Den rund 25.000 schlecht ausgerüsteten Kämpfern der Heimatarmee standen zunächst knapp 20.000 schwer bewaffnete Wehrmachtssoldaten, SS- und Polizeikräfte gegenüber, die nach Beginn des Aufstands durch weitere Truppen, Artillerie, Panzer und Kampfflugzeuge verstärkt wurden. Die Hoffnung der Aufständischen, Warschau innerhalb von zwei bis drei Tagen unter ihre Kontrolle zu bringen, erfüllte sich nicht. Die Rote Armee, die bereits vor Warschau stand, griff nicht in die Kämpfe ein. Die britische Luftwaffe unterstützte die Aufständischen lediglich sporadisch mit Waffen und Versorgungsgütern. Nach 63 Tagen brach der Aufstand zusammen. Fast 200.000 Tote waren zu beklagen, die meisten davon Zivilisten. 15.000 Aufständische kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft, die Zivilbevölkerung wurde aus der Stadt vertrieben, in Konzentrationslager oder zur Zwangsarbeit verschleppt. Nach der Räumung der Stadt gingen die Sprengkommandos der deutschen Wehrmacht ans Werk. Bibliotheken, Archive und historische Bauten wurden systematisch zerstört. Ende 1944 war Warschau zu mehr als 80 Prozent verwüstet.

Warum Mütter zu Furien werden

Tiermüttern fehlt offenbar ein HormonWarum Mütter zu Furien werden

Washington (rpo). Sie kennen dann keine Angst und stürzen sich auf den poteziellen Angreifer: Das Fehlen eines Hormons macht Tiermütter zu Furien, wenn sie ihren Nachwuchs in Gefahr sehen. Das schließen amerikanische Wissenschaftler aus einer Studie an Mäusemüttern. Die furchtlosen Angriffe der Mütter auf potenzielle Eindringlinge hörten auf, wenn im Gehirn der Tiere die Menge des Hormons CRH künstlich erhöht wurde. CRH spielt bei der Stressantwort eine Rolle und löst Angstgefühle aus. Stephen Gammie und seine Kollegen von der Universität von Wisconsin in Madison stellen ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Behavioral Neuroscience" vor (Bd. 118, S. 805). Aggressives mütterliches Verteidigungsverhalten ist bei sehr vielen Tieren bekannt. Die Muttertiere scheinen dabei überhaupt keine Angst zu kennen und stürzen sich in Situationen, vor denen sie sonst Reißaus genommen hätten. "Wir wissen schon seit längerem, dass die Angst abnimmt, wenn die Tiere ihre Jungen säugen", sagt Studienleiter Gammie. Was dabei im Gehirn der Mütter passiert, war bislang jedoch nicht bekannt. Eine Schlüsselrolle spielt offenbar das so genannte Corticotrophin-Releasing-Hormon (CRH), entdeckten Gammie und seine Kollegen. Dieses kleine Eiweißmolekül wird im Hypothalamus gebildet und regt die Hirnanhangdrüse dazu an, bestimmte Stresshormone zu produzieren. Die Forscher spritzten Mäusemüttern mehrere Dosen des Hormons direkt ins Gehirn. Anschließend beobachteten sie, wie die Tiere reagierten, wenn ein Männchen in den Käfig gelangte - eine reelle Gefahr für den Nachwuchs, da die Männchen junge Mäuse fressen. Während unbehandelte Mäuse die typische aggressive Reaktion zeigten und den Eindringling massiv angriffen, starteten die mit dem Hormon behandelten Tiere nur wenige halbherzige Versuche, das Männchen zu vertreiben. Ansonsten unterschied sich das Verhalten der behandelten Tiere nicht von dem ihrer unbehandelten Artgenossen. Diese Ergebnisse könnten nach Ansicht von Gammie auch erklären, warum einige Mütter ihren Nachwuchs vernachlässigen oder sogar misshandeln. Möglicherweise gibt es ähnliche Effekte auch bei Menschen: "Postnatale Depressionen wurden in Einzelfällen bereits mit höheren CRH-Spiegeln in Verbindung gebracht", erklärt Gammie.

Deutsche Bahn dreht Geldhahn zu

Fahrkartenschalter schließen und Provisionen kürzenDeutsche Bahn dreht Geldhahn zu

Berlin (rpo). Die Deutsche Bahn AG hat zur weiteren Einsparung von Kosten einen "qualifizierten Ausgabenstopp" verhängt. Sie will wieder in schwarze Zahlen fahren. Am Service für die Kunden will das Unternehmen aber nicht sparen.Die Deutsche Bahn drückt weiter auf die Kostenbremse: Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, will das Unternehmen die Vertriebskosten für Tickets im laufenden und kommenden Jahr um insgesamt 100 Millionen Euro senken. Eine Sprecherin bestätigte am Sonntag generelle Pläne, die Kosten in diesem Bereich zu reduzieren. Genaue Angaben zu den geplanten Sparmaßnahmen machte sie aber nicht. Der Zeitung zufolge sollen angesichts des "massiven Kostendrucks" im Unternehmen Fahrkartenschalter geschlossen, das Personal dort stark verringert und Provisionen für Reisebüros und Agenturen gekürzt werden. Nachdem die Bahn die Zahl der Fahrkartenschalter und Reisezentren seit dem Jahr 2000 bereits von 896 auf 592 verringert habe, sollen dem Blatt zufolge 2004 und 2005 außerdem 1.000 von 4.000 Stellen beim Ticket-Verkauf gestrichen werden. Der Anteil der am Automaten gezogenen Tickets soll demnach von einem Zehntel auf ein Fünftel steigen, der Anteil der Internet-Buchungen am gesamten Fahrkarten-Umsatz von 0,5 auf 5,9 Prozent zulegen. An den Schaltern solle im kommenden Jahr dann nur noch etwas mehr als jedes dritte Ticket abgeholt werden, hieß es. Die Provision für Reisebüros und Agenturen solle von sieben bis zwölf Prozent auf fünf bis acht Prozent sinken.Aktionspreise sollen Fernzüge füllenWie die "Süddeutsche Zeitung" weiter berichtete, sind die Fernzüge der Bahn bislang nur zu 40 Prozent ausgelastet. Um das Staatsunternehmen attraktiv genug für eine teilweise Platzierung an der Börse zu machen, solle dieser Anteil in den nächsten Jahren auf wenigstens knapp 50 Prozent gesteigert werden, berichtet das Blatt unter Berufung auf ein von der Bundesregierung in Auftrag gegebenes Gutachten über die Börsenfähigkeit der Bahn. Wie die Zeitung weiter berichtet, sind nach Angaben eines Bahn-Sprechers zur Kundengewinnung zudem weitere Aktionspreise geplant. So plant das Unternehmen nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" auch für die Weltmeisterschaft 2006 weitere Sonderangebote.

"Big-Brother"-Teilnehmerin musste in Psychiatrie

Nach Aufenthalt in TV-WG mit Nerven am Ende"Big-Brother"-Teilnehmerin musste in Psychiatrie

München (rpo). Eine Teilnehmerin der RTL-2-Show "Big Brother" ist in die Psychiatrie eingewiesen worden. Die Bewohnerin Ilkay war zuvor freiwillig aus dem Container geflüchtet.Das berichtet das Nachrichtenmagazins "Focus". Die Bewohnerin Ilkay habe den Container der Sendung zuvor offiziell freiwillig verlassen, berichtete das Blatt am Sonntag. Die 33-Jährige sei nach sechswöchigem Aufenthalt in der TV-Wohngemeinschaft mit den Nerven derart am Ende gewesen, dass sie auf eigenen Wunsch abbrechen wollte. Die Produktionsfirma Endemol bestätigte "Focus", dass die labile Kandidatin von dem Haus-Psychologen "in Betreuung" geben worden und inzwischen wieder bei ihrem Freund sei.

Irak: Erneut tödliche Bombenanschläge verübt

Autobombe vor einer Polizeiwache explodiertIrak: Erneut tödliche Bombenanschläge verübt

Bagdad (rpo). Auch am Sonntag fanden die Menschen im Irak keine Ruhe. Bei Bombenanschlägen in der Hauptstadt Bagdad und in Mossul im Norden des Landes sind mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Dutzende wurden zudem verletzt. Die Kämpfe zwischen US-Soldaten und Aufständischen in der westirakischen Stadt Falludscha haben erneut mindestens zehn Menschen das Leben gekostet. 27 weitere wurden bei Gefechten am Samstagabend und Sonntagmorgen verletzt, wie Ärzte mitteilten. In der Nacht waren gewaltige Explosionen zu hören. US-Hubschrauber feuerten mehrere Raketen auf ein Gebäude in einem Industriegebiet ab, in dem sich nach Militärangaben mindestens 20 Bewaffnete versteckt hielten. Bereits in den vergangenen Tagen haben die US-Streitkräfte nach eigenen Angaben 20 Aufständische in Falludscha getötet. Bei der Explosion einer Autobombe vor einer Polizeistation in Mossul im Norden des Iraks wurden am Sonntag mindestens fünf Menschen getötet. 53 weitere erlitten Verletzungen, wie ein Polizeisprecher mitteilte. In der Innenstadt von Bagdad riss die Detonation eines am Straßenrand gelegten Sprengsatzes einen Mann und eine Frau in den Tod, zwei weitere Zivilisten wurden nach Polizeiangaben verwundet. Zwei Polizisten wurden am Samstag in Haswa südlich von Bagdad getötet. Drei weitere wurden einem Sprecher zufolge verletzt, als ihr Fahrzeug von Aufständischen angegriffen wurde. Bei einem Bombenanschlag auf eine US-Patrouille in Samarra nordwestlich der Hauptstadt wurden am Samstagabend vier US-Soldaten verwundet, ein Iraker wurde von den Truppen erschossen. Zwei Kinder wurden von Splittern tödlich verletzt. In Mahmudija töteten Bewaffnete den Leiter eines Lehrinstituts, der sich weigerte, seine Zusammenarbeit mit der von den USA unterstützten Übergangsregierung aufzugeben. Ismail al Kilabi wurde nach Polizeiangaben am Freitagabend beim Verlassen einer Moschee erschossen. Die Terrorgruppe um den Jordanier Abu Mussab Al Sarkawi hat unterdessen nach eigenen Angaben zwei türkische Lastwagenfahrer in ihre Gewalt gebracht. In einem am Samstag vom arabischen Sender Al Dschasira ausgestrahlten Video wurde mit ihrer Ermordung innerhalb von 48 Stunden gedroht, wenn ihre Firma ihre Geschäfte im Irak nicht einstellt. Ein Sprecher von Al Dschasira sagte, die beiden Männer arbeiteten für eine Firma, die die US-Truppen im Irak beliefere. Ein am 17. Juli verschleppter türkischer Kraftfahrer wurde derweil wieder freigelassen und kehrte in seine Heimat zurück, wie am Samstag bekannt wurde. Der kuwaitische Arbeitgeber von sieben weiteren entführten Ausländern bemühte sich am Samstag um die Freilassung seiner Angestellten. Der irakische Übergangsministerpräsident Ijad Allawi traf am Samstag zu einem historischen Besuch im Nachbarland Kuwait ein, zwei Tage vor dem 14. Jahrestag der irakischen Invasion Kuwaits unter dem damaligen Präsidenten Saddam Hussein. Es ist außerdem die erste Visite eines irakischen Ministerpräsidenten seit der Golfkrise 1990/1991. Australien kündigte am Samstag den Abzug von rund 60 Luftwaffenangehörigen an, die für die Flugsicherung auf dem internationalen Flughafen von Bagdad zuständig sind. Sie würden das Land im August verlassen, nachdem die Flugleitung an Iraker übergeben worden sei, sagte der australische Verteidigungsminister Robert Hill. Die Gesamtzahl der australischen Soldaten im Irak soll aber konstant bei rund 850 bleiben.

Die WTO-Lösung nach langem Ringen

Endgültiges Abkommen ist das Dokument von Genf noch nichtDie WTO-Lösung nach langem Ringen

Genf (rpo). Die 147 Staaten der Welthandelsorganisation (WTO) haben sich in Genf auf ein Rahmenabkommen zum Abschluss der laufenden Welthandelsrunde verständigt. Sie hatten tagelang um die Lösung gerungen. Das ist das Ergebnis: Ein endgültiges Abkommen ist das Dokument von Genf noch nicht, das zu Zollsenkungen und Handelserleichterungen im Milliardenwert führen soll. Vielfach fehlen genaue Vorgaben oder Termine, im welchem Umfang und bis wann Subventionen oder Handelshemmnisse abgebaut werden müssen. Der Abschluss, ursprünglich für Ende 2004 geplant, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. LANDWIRTSCHAFT: Im Agrarhandel sollen Entwicklungsländer bessere Chancen für ihre Produkte auf dem Weltmarkt bekommen. Deshalb sollen EXPORTSUBVENTIONEN, die vor allem von reichen Staaten gezahlt werden und die Preise verzerren, abgeschafft werden. Die Europäische Union (EU) hatte verlangt, dass gleichzeitig die vor allem in den USA gezahlten Exportkredite zurückgefahren werden, die als indirekte Subventionen gelten. Dazu steht in dem WTO-Text, dass die Darlehen künftig nach sechs Monaten zurückgezahlt werden müssen. Zudem wurde als Ziel vorgegeben, den Export über Staatsunternehmen zu unterbinden. Dies würde vor allem Kanada und Australien treffen. Der MARKTZUGANG für alle Agrarexporteure soll verbessert werden. Dazu soll eine abgestufte Formel gefunden werden, die grundsätzlich die höchsten Zölle am stärksten senkt. Die Industrieländer haben durchgesetzt, dass für "sensible Produkte" ein Schutz weiter erlaubt ist, damit die heimische Landwirtschaft (Reisfarmer in Japan, Milchbauern in Europa) nicht durch Weltmarkteinfuhren zerstört wird. Die WTO-Mitglieder müssen sich nun auf eine bestimmte Zahl von Gütern verständigen, die als "sensibel" gelten. Die DIREKTHILFEN an Bauern sollen zurückgefahren werden. Laut WTO-Übereinkunft soll die bisherige Obergrenze, die Staaten Hilfen bis zu fünf Prozent des Wertes ihrer Gesamtagrarproduktion erlaubt, weiter gesenkt werden. Gleichzeitig sollen die Hilfen, die zur Verringerung der Produktion - etwa als Ausgleich für Brachen - gezahlt werden, auf fünf Prozent der Produktion gedeckelt werden. Bei der vor allem für westafrikanische Staaten wichtigen BAUMWOLLE sicherten die USA zu, die Frage ihrer Subventionen "ehrgeizig und schnell" anzugehen. Der WTO-Text schlägt einen "Unterausschuss Baumwolle" vor, der regelmäßig Fortschritte überprüfen soll. In Zusammenarbeit mit Weltbank und IWF sollen afrikanischen Ländern "zusätzliche Hilfen" gewährt werden. Die USA subventionieren ihre 25.000 Baumwollfarmer jährlich mit 3,9 Milliarden Dollar (3,2 Milliarden Euro). Dies ist vier Mal mehr als Washington als Entwicklungshilfe an Afrika zahlt. INDUSTRIEGÜTER: Im Gegenzug für Zugeständnisse im Agrarbereich verlangen die reichen Staaten eine stärkere Öffnung der Märkte von Entwicklungs- und Schwellenländern für Industriegüter wie Maschinen, Kfz-Teile, Schuhe und Textilien. Der WTO-Kompromiss sieht eine Absenkung der Zölle für diese Güter vor. Um die Grundsatzeinigung in Genf überhaupt zu ermöglichen, heißt es aber, dass in diesem Bereich "zusätzliche Verhandlungen notwendig sind". DIENSTLEISTUNGEN: Auch bei Dienstleistungen - Finanz- und Bankgeschäften, auch traditionellen Staatsaufgaben wie Energie- und Wasserversorgung - wollen die Industriestaaten den Abbau zum Teil hoher Barrieren im Rest der Welt. Dafür müssen zunächst von allen Mitgliedern Angebote für die Gespräche eingeholt werden. Der WTO-Text fordert, Offerten bis Mai 2005 abzugeben. SINGAPUR-THEMEN: Angesichts des vehementen Widerstands vieler Entwicklungsstaaten sind die Industriestaaten bereit, drei der vier 1996 von ihnen in Singapur auf die Agenda gehobenen Themen fallenzulassen. Damit spielen bei den WTO-Verhandlungen der Schutz ausländischer Investitionen, die Garantie einer fairen Auftragsvergabe bei öffentlichen Ausschreibungen und Wettbewerbsregeln nach internationalem Standard keine Rolle mehr. Allein über das Thema Handelserleichterungen soll weiter gesprochen werden. Dies betrifft vor allem die Vereinfachung von Zollformalitäten und den Abbau von bürokratischen Hemmnissen.

Künast sagt Korruption in Firmen den Kampf an

Keine Provision bei Verkauf der Firma an KonkurrentenKünast sagt Korruption in Firmen den Kampf an

Hamburg (rpo). Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) will den Korrekturstift bei den Manager-Verträgen ansetzen. Sie forderte die Unternehmen zum Handeln auf. In öffentlichen Ämtern und Behörden gäbe es längst scharfe Regeln gegen Korruption. "Die Wirtschaft muss sich Grundregeln schaffen. Hier sind auch Herr Rogowski und der BDI gefordert. Wenn ein Manager seine Firma an einen Konkurrenten verkauft, darf er dafür keine Provision oder Abfindung kassieren", sagte Künast der Zeitung "Bild am Sonntag" Solche Klauseln müssten aus den Arbeitsverträgen gestrichen werden, sonst achteten die Manager auf ihre finanzielle Belohnung und nicht darauf, Arbeitsplätze zu erhalten. Die Ministerin fügte hinzu: "In öffentlichen Ämtern und Behörden haben wir längst scharfe Regeln gegen Korruption. Auch Unternehmen und Aufsichtsräte müssen jetzt ihre Gepflogenheiten stoppen, die nach Korruption riechen." Ungewöhnlich scharfe Kritik äußerte Künast an den Bezügen der Manager: "Die Millionenbezüge und Abfindungen in den Vorstandsetagen sind unmoralisch. Und wer unmoralisch handelt, verliert sein Gesicht."

Mike Tyson am Tiefpunkt: "Wie ein lebender Sandsack"

Karriereende drohtMike Tyson am Tiefpunkt: "Wie ein lebender Sandsack"

Louisville (rpo). Einst war er eine der schillerndsten Personen im Boxzirkus, jetzt ist er an geschichtsträchtiger Stelle am absoluten Tiefpunkt seiner Karriere angelangt: Ex-Champ Mike Tyson ging in der Geburtsstadt von Muhammad Ali schon nach wenigen Minuten gegen einen Nobody zu Boden.Nach zwei Minuten und 51 Sekunden der vierten Runde beendete Danny Williams in Louisville das Comeback des einstigen Weltmeisters aller Klassen und Verbände, der im Ringstaub der Freedom Hall nur noch Mitleid erweckte. "Ein Rücktritt ist definitiv möglich. Er ist 38 Jahre alt, ich weiß nicht, wohin sein Weg führt. Ich werde ihn nicht belügen", sagte sein Trainer Freddie Roach. "Er stand da wie ein lebender Sandsack. Ich würde ihm raten, aufzuhören," kommentierte WBC-Weltmeister Witali Klitschko im Premiere-Studio die Live-Übertragung des Kampfes, der für Tyson eigentlich die Vorbereitung für einen Titelfight gegen den Ukrainer sein sollte. Nach dem Desaster in Kentucky ist für "Iron Mike" eher das Karriereende als der WM-Titel in Sicht, den mit 20 Jahren einstmals jüngsten Schwergewichts-Weltmeister aller Zeiten hat die Zeit eingeholt. Gegen Williams ließ Tyson nur in der ersten Runde alte Qualitäten erkennen. 17 Monate nach seinem letzten Kampf beim Blitzsieg in nur 49 Sekunden gegen seinen US-Landsmann Clifford Etienne funktionierte diesmal die Überfalltaktik nicht, Williams überstand die ersten Attacken mühelos. "Er hat mich ein paar Sekunden lang in der ersten Runde ordentlich erwischt. Aber ich habe bewiesen, dass ich ein Kämpfer bin," sagte Williams. Der 31-jährige Brite kam in den nächsten Runde gegen einen schnell ermüdenden Gegner immer besser zurecht und fügte dem sieben Jahre älteren Tyson in der dritten Runde eine blutende Augenbrauenverletzung zu. Tysons Demontage war perfekt, als Williams ihn mit einer Serie von 27 Schlägen binnen weniger Sekunden auf die Bretter schickte. Die fünfte Niederlage im 57. Profikampf konnte auch Referee Dennis Alfred nicht verhindern, der das Anzählen unterbrach, um Williams in die Ringecke zu schicken. Trotz der Schützenhilfe kam Tyson nicht mehr auf die Beine und verschwand nach dem Fight kommentarlos zur Untersuchung ins Krankenhaus, wo er sich einer Computertomografie am Knie unterzog. "Er hat sich schon in der ersten Runde eine Knieverletzung zugezogen," versuchte Manager Shelly Finkel das Desaster seines Schützlings zu entschuldigen. Klitschko dazu: "Da muss man natürlich abwarten, bis die Ärzte ein Ergebnis bekannt geben. Und wenn so eine Verletzung vorgelegen hat, wird der Name Tyson vielleicht nicht ganz so heftig beschädigt. Für Tyson hat die Niederlage auch finanzielle Konsequenzen. Bei rund 38 Millionen Dollar Schulden war die Börse von acht Millionen Dollar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, zumal sechs Millionen direkt an die Gläubiger gehen. Tyson, der in seiner Karriere über 300 Millionen Dollar verschleudert hat, sollte von Promoter Bob Aarum 80 Millionen Dollar für insgesamt drei Kämpfe erhalten. Das dürfte nun hinfällig sein. Von Börsen in dieser Höhe kann Williams vorerst nur träumen, machte aber noch im Ring einen anderen Traum war. Seine unerwartet als Zuschauerin angereiste Lebensgefährtin Zoe Brown, die Mutter seiner zwei Kinder, nahm den spontanen Heiratsantrag des Engländers an. Für seinen 32. Sieg um 35. Kampf kassierte Williams 250.000 Dollar, wird nun aber wohl in höhere Preisklassen aufsteigen. "Er hat sich heute einen Namen gemacht. Ich möchte nichts vorwegnehmen, aber Danny Williams ist ein möglicher Gegner für mich," sagte Witali Klitschko. Keinen Namen mehr zu machen brauchte sich Laila Ali. Die Tochter des einstmals "Größten" verteidigte im Rahmenprogramm ihren WM-Titel im Supermittelgewicht durch technischen K.o. in der neunten Runde gegen Monica Nunez aus der Dominikanischen Republik erfolgreich und blieb damit auch im 18. Kampf (15 K.o.) ungeschlagen.

Behutsamer Zinsanstieg

Kapital Kein Grund für BörsenpessimismusBehutsamer Zinsanstieg

München (RP). Sind Sorgen über Inflation und steigende Zinsen berechtigt und ein Grund für Börsenpessimismus? Entscheidend ist, in welchem Ausmaß beide Größen schwanken. Die Notenbanken halten den Geldmengenanstieg im Rahmen. Produktivitätswachstum, Überkapazitäten, die fortschreitende Integration von Schwellenländern sowie Produktionsverlagerung an kostengünstige Standorte geben der Wirtschaft wenig Preisspielraum. Teuerungsraten zwischen allenfalls 1,5 und 2,5 Prozent begrenzen das Ausmaß des weiteren Zinsanstieges.Zweifellos wird zunächst die US-Notenbank den Leitzins von 1,25 Prozent behutsam weiter nach oben steuern. Sie hat die Kapitalmärkte darauf aber so intensiv vorbereitet wie noch nie. Konjunkturpessimismus ist ebenfalls nicht angebracht. Die Zuwachsraten Chinas und der USA haben ihre Höhepunkte überschritten. Entscheidend ist aber, dass der Aufschwung global an Breite und Solidität gewinnt. Der IWF prognostiziert, circa 90 Prozent der dominierenden Volkswirtschaften würden 2005 stärker wachsen als zwischen 2001 und 2004. Seit dem Platzen der Bewertungsblase in 2000 haben sich Bilanzen, Gewinnmargen und Cashflows dramatisch verbessert. Die Aktienmärkte spiegeln das noch nicht wider, was vor dem Hintergrund moderat steigender Zinsen attraktive Aussichten eröffnet.VON PETER-MICHAEL MÜLLER

Kiefer im Halbfinale gescheitert

Andy Roddick im Finale gegen Roger FedererKiefer im Halbfinale gescheitert

Toronto (rpo). Mit dem ersten Saisonsieg will es bei Nicolas Kiefer nicht so recht klappen. Der deutsche Daviscup-Spieler verlor innerhalb einer Woche zum zweiten Mal gegen den selben Gegner.Nicolas Kiefer hat seinen Aufwärtstrend beim Masters-Turnier in Toronto bestätigt und trotz des verpassten Finaleinzugs sein Selbstbewusstein gestärkt. Der Niedersachse verlor die Neuauflage des letztwöchigen Indianapolis-Finales 5:7, 3:6 gegen Titelverteidiger Andy Roddick, der im Endspiel am Sonntagabend (20.00 Uhr MESZ) wie schon bei den 118. All England Championships auf Wimbledonsieger Roger Federer traf. Der topgesetzte Schweizer bezwang im Halbfinale den Schweden Thomas Johansson 4:6, 6:3, 6:2. Kiefer betrachtete die Niederlage nicht als Rückschlag: "Okay, jetzt hat Andy mich innerhalb einer Woche zweimal geschlagen, aber vergleichen kann man die beiden Spiele nicht: im Finale von Indy war ich chancenlos. Dieses Mal war ich ein großes Stück näher dran, habe mich viel besser gefühlt, hatte Breakchancen, sogar 0:40. Doch dann holt er seine Kanonenaufschläge raus oder ich war ein Minimum zu spät am Ball, was mir eben gegen ihn nicht passieren darf." Für Roddick war das Halbfinalspiel das längste Match der Woche. Bei dem 142-minütigen Fight musste der US-Open-Sieger im ersten Satz drei Breakbälle abwehren. Im zweiten Satz leitete der an Nummer zwei gesetzte US-Profi mit einem Break im sechsten Spiel seinen 38. Saisonsieg ein. Kiefer, der in nun drei Duellen mit Roddick noch nie gewann, hatte im Viertelfinale Andre Agassis Bezwinger Jürgen Melzer (Österreich) 3:6, 6:1, 6:1 geschlagen und damit seinen Siegeszug auf den nordamerikanischen Hartplätzen fortgesetzt. Viermal stand er in diesem Jahr schon in einem Finale. In Memphis (gegen Joachim Johansson), Scottsdale (gegen Vince Spadea), Los Angeles (gegen Tommy Haas) und zuletzt in Indianapolis gegen Roddick zog er allerdings jedesmal den kürzeren und wartet daher weiter auf seinen ersten Turniersieg seit Oktober 2000 in Hongkong. Den will "Kiwi" nun in der kommenden Woche landen: "Jetzt gehts nach Cincinnati, aber erst gibts einen Tag ohne Schläger und ein bisschen Ausruhen. In der ersten Runde muß ich gegen Joachim Johansson ran, der hier auch im Viertelfinale stand. Aber darum mache ich mir noch keinen Kopf." Für den 27-jährigen Kiefer läuft die Vorbereitung für die am 30. August beginnenden US Open nach Plan. "Das Turnier hier hat mir eine Menge Selbstvertrauen gegeben. Es geht immer weiter aufwärts und doch sehe ich immer wieder, woran ich arbeiten muss. Jetzt muss ich eine gute Balance aus Pausen und Spielen finden. Müde bin ich aber nicht, ich habe sogar Heißhunger auf weitere Erfolge. Die können nämlich süchtig machen." Süchtig nach Rekorden scheint Federer zu sein, obwohl der Eidgenosse dies bestreitet. "Ich bin nicht hier, um Rekorde zu brechen. Ich will das Turnier gewinnen," sagte Federer nach dem 164-minütigem Match gegen Johansson, seinem 56. Sieg im 60. Saisonspiel. Zuletzt hatte der Australian-Open-Sieger in der dritten Runde der French Open gegen den Brasilianer Gustavo Kuerten als Verlierer einen Tennisplatz verlassen, danach 22-mal in Folge gewonnen. Dies ist die längste Siegesserie im internationalen Tennis seit fünf Jahren. 1999 hatte der siebenmalige Wimbledonsieger Pete Sampras aus den USA 24 Matches in Folge gewonnen. Im Fall seines vierten Turnierssieges in Serie ist in Toronto eine weitere Bestmarke fällig. Drei Siege hintereinander auf Gras-, Sand- und Hartplätzen hatte zuletzt Björn Borg 1979 gefeiert.

Unternehmen stellen mehr Lehrlinge ein

Ausbildungspakt zeigt offenbar erste WirkungUnternehmen stellen mehr Lehrlinge ein

München (rpo). Viele Firmen reagieren auf die aktuelle Misere auf dem Ausbildungsmarkt und stellen mehr Lehrlinge ein. Der zwischen Bundesregierung und Wirtschaft geschlossene Ausbildungspakt zeigt damit offenbar erste Wirkung.Nach einer am Wochenende veröffentlichten Umfrage des Magazins "Focus" unter 83 Großunternehmen reagiert etwa ein Viertel der Firmen auf die aktuelle Misere auf dem Ausbildungsmarkt und stellt mehr Lehrstellen zur Verfügung. Unter anderem bieten die Baumarktkette Obi, Kaffespezialist Tchibo sowie die HypoVereinsbank und die Commerzbank jeweils mindestens 100 Stellen mehr an. Darüber hinaus will laut "Focus"-Umfrage rund ein Viertel der befragten Unternehmen die Zahl der Ausbildungsplätze konstant halten. Nur jeder 14. Betrieb verringere dagegen die Zahl der Lehrstellen. Gut 25 Prozent der Unternehmen hatten sich an der Umfrage beteiligt. Der Rest konnte noch keine Auskunft über seine Planungen für das kommende Ausbildungsjahr geben. In dem Pakt hatten sich die vier großen Wirtschaftsverbände im Juni gegenüber der Bundesregierung verpflichtet, drei Jahre lang jeweils 30 000 zusätzliche Ausbildungsplätze anzubieten. Im Gegenzug hatte die Bundesregierung vorerst darauf verzichtet, Ausbildungsquoten gesetzlich festzulegen und Abgaben bei einem Unterschreiten der Quote einzuführen.

Die besten Ausreden von Verkehrssündern

Kasseler BußgeldstelleDie besten Ausreden von Verkehrssündern

Kassel (rpo). Kennen Sie die schon? "Ein Fußgänger kam plötzlich vom Bürgersteig ab und verschwand wortlos unter meinem Wagen". Derartige Ausreden kann man auf der Internetseite des Regierungspräsidiums Kassel nachlesen. Dort hat die Bußgeldstelle die witzigsten Beschreibungen von Verkehrsunfällen veröffentlicht. Bei einem anderen Verkehrssünder hatte ein Fußgänger "keine Ahnung, in welche Richtung er gehen sollte, also überfuhr ich ihn". Und auch scheinbar fest verankerte Gegenstände bergen für Autofahrer Gefahren: "In hohem Tempo näherte sich mir die Telegrafenstange. Ich schlug einen Zick-Zack-Kurs ein, aber dennoch traf mich die Telegrafenstange am Kühler." Humoristische Highlights finden sich auch in längeren Beschreibungen des Unfallherganges. So schreibt ein Unfallbeteiligter: "In einer Linkskurve geriet ich ins Schleudern, wobei mein Wagen einen Obststand streifte und ich behindert durch die wild durcheinander purzelnden Bananen, Orangen und Kürbisse nach dem Umfahren eines Briefkastens auf die andere Straßenseite geriet, dort gegen einen Baum prallte und schließlich zusammen mit zwei parkenden Pkws den Hang hinunter rutschte. Danach verlor ich bedauerlicherweise die Herrschaft über mein Auto." Probleme hat so mancher auch mit Fremdwörtern. Wenn für einen das vorausfahrende Fahrzeug "korrupt" abbremst, ein anderer wiederum beklagt, er sei "mit meinen Nerven am Ende und habe mit einer schweren Kastritis zu tun", dann müssen sich die Sachbearbeiter schon mal Wörter wie "abrupt" und "Gastritis" hinzudenken. Die Schilderungen mancher Unfallbeteiligter erwecken zudem den Anschein, als seien Polizisten bei der Aufnahme von Verkehrsunfällen fast frivolen Situationen ausgesetzt: "Die Polizisten, die den Unfall aufnahmen, bekamen von der Braut alles gezeigt, was sie sehen wollten." Aber auch Gedichte und Zeichnungen erreichen die Bußgeldstelle, mit denen so mancher auch eher ungewöhnliche Vorschläge für seine Bestrafung macht. So zeichnete sich ein Sünder in einem Pranger mit der Aufschrift: "Ich musste unbedingt überholen."

Guantánamo-Häftlinge klagen über Misshandlungen

Durch Anblick nackter Frauen provoziert, mit Hunden bedrohtGuantánamo-Häftlinge klagen über Misshandlungen

Paris (rpo). Die Vorwürfe der ehemaligen französischen Insassen des US-Gefangenenlagers in Guantánamo sind schwerwiegend: Zwei der vier sind nach eignen Angaben ähnlich wie Gefangene im Irak misshandelt worden. Mourad Benchellali und Nizar Sassi seien ähnlich wie irakische Gefangene in der US-Haftanstalt Abu Ghraib in Bagdad Misshandlungen ausgesetzt gewesen, sagten die Anwälte der beiden Männer am späten Samstagabend. So seien sie durch den Anblick nackter Frauen provoziert, mit Hunden bedroht und mit vorgehaltener Waffe verhört worden. Zudem seien Gefangene aus dem Nahen Osten und besonders aus Saudi-Arabien dazu gezwungen worden, pornografische Filme anzuschauen und außerdem von "halbnackten Frauen" verhört worden. Gegen Benchalli und Sassi sowie Brahim Yadel und Imad Achab Kanouni waren am Abend formelle Ermittlungen eingeleitet worden. Gegen sie wird wegen Verbindungen zu einer Terrorgruppe oder im Zusammenhang mit terroristischen Vorhaben ermittelt. Die Männer bleiben nach einer richterlichen Entscheidung vorläufig in Untersuchungshaft.

FDP-Chef will Homosexuelle stärken

Kritik an Westerwelles Gleichstellungsplänen wächstFDP-Chef will Homosexuelle stärken

Hamburg (rpo). FDP-Chef Guido Westerwelle fordert volle Gleichberechtigung für schwule und lesbische Lebensgemeinschaften. Dies stößt im bürgerlichen Lager auf wachsende Kritik. Das generelle Adoptionsrecht soll nicht für Homosexuelle gelten.Der FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle hat seine Forderung nach Gleichberechtigung homosexueller Lebensgemeinschaften verteidigt. Der Staat dürfe nicht "Zensor der privaten Lebensentwürfe sein", sagte Westerwelle in dem am Sonntag veröffentlichten Sommerinterview der ZDF-Sendung "berlin direkt". Zugleich bekannte er sich aber ausdrücklich zu dem im Grundgesetz verankerten besonderen Schutz von Ehe und Familie. Dies sei für Liberale eine Selbstverständlichkeit. Gleichwohl wäre es nicht schlecht, wenn noch andere "Verantwortungsgemeinschaften den Respekt des Staates" hätten, erklärte Westerwelle. Wenn es um die Beziehungen von Männern und Frauen gegenüber dem Staat gehe, seien die Liberalen für Gleichberechtigung. Wenn es so sei, dass Menschen ohne Trauschein ein Leben lang zusammenleben wollten, dann sei es deren gutes Recht, diesen Lebensentwurf für sich auszuwählen, betonte der FDP-Chef. Er verwies darauf, dass die FDP schon seit Jahrzehnten gegen die Diskriminierung von Minderheiten kämpfe und etwa "diesen mittelalterlichen Paragrafen 175, der gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften massiv diskriminiert hat", abgeschafft habe. Westerwelle, der sich kürzlich beim 50. Geburtstag von CDU-Chefin Angela Merkel erstmals mit seinem Lebenspartner in der Öffentlichkeit gezeigt hatte, bat zugleich um Respekt vor seinem Privatleben. Er liebe sein Leben und lebe es sehr selbstbewusst, aber er stelle es nicht in ein Schaufenster.

Gerücht: Kanzler wechselt vier Minister aus

Schröder dementiert und reagierte ironischGerücht: Kanzler wechselt vier Minister aus

Frankfurt/Main (rpo). Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) plant angeblich für den Herbst eine Regierungsumbildung. Neben Verkehrsminister Manfred Stolpe soll sich auch Finanzminister Hans Eichel nach einem neuen Job umsehen müssen. Die Bundesregierung dementierte die Berichte."Eine Umbildung der Bundesregierung ist nicht vorgesehen", erklärte der stellvertretende Sprecher Thomas Steg am Sonntag in Berlin. Er reagierte damit auf einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", dem zufolge Kanzler Gerhard Schröder spätestens für Oktober ein Revirement plant und vier Minister auswechseln will. Schröder selbst reagierte ironisch: "Dahinter steckt nicht immer ein kluger Kopf", sagte er während seines Warschau-Besuchs in Anspielung auf den Werbeslogan der Zeitung. Unter Berufung auf Kreise des SPD-Präsidiums schrieb die FAS, ein solcher Schritt gelte als unausweichlich, sollten die Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen im September das desaströse Bild der SPD bestätigen. Der Zeitung zufolge sollen vier Minister ausgewechselt werden. So gelte Manfred Stolpe (Verkehr) seit dem Maut-Desaster als Problemfall, ähnlich auch Edelgard Bulmahn (Bildung), die vergangene Woche mit ihren Juniorprofessuren vor dem Bundesverfassungsgericht eine Niederlage erlitten hatte. Auch Finanzminister Hans Eichel sei nicht mehr zu halten; obwohl er für den undisziplinierten Haushalt selbst am wenigsten könne, sei sein Glanz als "eiserner Hans" dahin. Zudem plädierten in Regierungskreisen viele dafür, Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in den Ruhestand zu schicken. Es sei kaum denkbar, dass Rot-Grün mit ihr den Wechsel zu einer Bürgerversicherung in die Wege leiten könne. Diese "neuerlich aufgewärmten Spekulationen" seien genauso "grund- und haltlos" wie alle früheren, erklärte Steg. Das Kabinett sei angetreten, den notwendigen Reformprozess der Agenda 2010 gemeinsam umzusetzen. Diese Reformen trügen erste Früchte, und das Kabinett werde die Reformpolitik weiter entschlossen umsetzen, betonte er. Schröder hatte in den vergangenen Wochen wiederholt erklärt, eine Kabinettsumbildung stehe nicht auf der Tagesordnung. "Ich habe keine Veränderungen vor", sagte er Mitte Juli.

Babyflaute wegen Sparmaßnahmen

Krankenkassen übernehmen nur noch Teil der KostenBabyflaute wegen Sparmaßnahmen

München (rpo). Immer weniger Deutsche erfüllen sich ihren Babywunsch durch eine künstliche Befruchtung. Die Zahl hat sich im ersten Halbjahr 2004 angeblich halbiert. Der Grund: Die Eltern müssen einen Großteil der Kosten selbst tragen.Das Nachrichtenmagazin "Focus" meldete am Sonntag unter Berufung auf eine Umfrage des Bundesverbandes Reproduktionsmedizinischer Zentren (BRZ), dass in den ersten sechs Monaten 2004 etwa 15 000 In-Vitro-Fertilisationen (IVF) weniger durchgeführt wurden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Grund sei, dass nach dem Gesundheitsmodernierungsgesetz Paare mit Kinderwunsch etwa die Hälfte der Behandlungskosten (über 1500 Euro pro Eingriff) selbst zahlen müssen. Frauen über 40 Jahren erstatteten die Krankenkassen in der Regel keinerlei IVF-Behandlungskosten mehr. Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Reproduktionsmediziner, Michael Thaele, rechnet laut "Focus" damit, dass als Folge der Einsparungen etwa 10 000 Kinder pro Jahr weniger in Deutschland zur Welt kommen. Angesichts der ohnehin niedrigen Geburtenrate und der allseits beklagten demografischen Katastrophe hält Thaele die IVF-Erstattungsbegrenzungen "für ein völlig falsches familienpolitisches Signal".

Baby-Skandal: Humana zahlt Millionen an Eltern

Medien berichten über Einigung im BabynahrungsskandalBaby-Skandal: Humana zahlt Millionen an Eltern

Herford/Jerusalem (rpo). Im Babynahrungs-Skandal um den Hersteller Humana gibt es offenbar eine Einigung. Nach einem israelischen Fernsehbericht hat sich das Untermehmen zur Zahlung von mindestens 16 Millionen Dollar Entschädigung an die betroffenen Familien bereit erklärt. Wie der israelische Sender Kanal zwei am Samstag berichtete, will Humana zwischen 16 und 22 Millionen Dollar zahlen. Die Einigung müsse noch vertraglich abgeschlossen werden. Humana-Sprecherin Inga Schaumann kündigte am Sonntag auf AP-Anfrage eine Stellungnahme des Herforder Unternehmens für Montag an. Zwei Kinder waren nach der Einnahme eines Milchersatzprodukts auf Sojabasis gestorben, mindestens 13 weitere Säuglinge waren zum Teil schwer erkrankt. Das nur in Israel vertriebene Produkt hatte offenbar zu wenig des wichtigen Vitamins B1 enthalten. Humana hatte es für die israelische Firma Remedia produziert, die teilweise zum amerikanischen Heinz-Konzern gehört. Nach Bekanntwerden des Skandals hatte Humana vier leitende Mitarbeiter aus der Produktentwicklung, dem chemischen Zentrallabor und dem Qualitätsmanagement entlassen. Die Humana-Geschäftsführung betonte damals, Ursache für den Fehler sei menschliches Versagen gewesen. Bei der Produktentwicklung seien Analysedaten falsch interpretiert und daher auf den üblichen Vitamin-B1-Zusatz verzichtet worden.

Eric Bana bekommt Lizenz zum Töten

Australier wird Nachfolger von Pierce Brosnan als GeheimagentEric Bana bekommt Lizenz zum Töten

London (rpo). Er wird Bond, James Bond. Der australische Schauspieler Eric Bana soll einem Medienbericht zufolge Nachfolger von Pierce Brosnan (Foto) als Geheimagent werden. Er schaltete offenbar seine ersten Konkurrenten erfolgreich aus.Der 35-Jährige habe sich als neuer "007" gegen britische Konkurrenten wie Jude Law und Ewan McGregor durchgesetzt, berichtete die britische Zeitschrift "News of the World" am späten Samstagabend. Die Verhandlungen liefen zwar noch, doch die Chancen stünden gut, dass Bana noch in diesem Jahr mit den Dreharbeiten zum insgesamt 21. Bond-Film beginnen werde. Bana sei von den Produzenten ausgewählt worden, obwohl er den Ruf habe, "fordernd" zu sein, meldete das Blatt unter Berufung auf einen "Insider" weiter. Die Figur des Agenten im Dienste ihrer Majestät solle mit dem bevorstehenden Streifen modernisiert werden. Bond solle ein Image als "jugendlicher, höflicher und moderner Held" erhalten, um im Markt gegen Filmcharaktere wie Spiderman und US-Schauspieler Keanu Reeves in "Matrix" bestehen zu können. Bana ist bekannt aus Kassenschlagern wie "Troja", "Hulk" und "Black Hawk Down".

Schröder in Warschau angekommen

60. Jahrestag des Warschauer AufstandsSchröder in Warschau angekommen

Warschau/Berlin (rpo). Als erster deutscher Regierungschef wird Bundeskanzler Gerhard Schröder heute an den Gedenkfeiern zum Warschauer Aufstand vor 60 Jahren teilnehmen. Der Politiker wird am Abend eine mit Spannung erwartete Rede halten.In der polnischen Hauptstadt war zunächst ein Gespräch mit Ministerpräsident Marek Belka geplant. Anschließend wird Schröder ein neues Museum zum Warschauer Aufstand besichtigen, an mehreren Gedenkveranstaltungen teilnehmen und Präsident Aleksander Kwasniewski treffen. Am Abend hält Schröder bei einem feierlichen Abschlusskonzert eine Rede. Schröder ist der erste Bundeskanzler, der an einer Gedenkfeier zum Warschauer Aufstand teilnimmt. Am 50. Jahrestag 1994 war Bundespräsident Roman Herzog nach Warschau eingeladen worden. In seiner Rede hatte er um Vergebung für das gebeten, was den Polen während des Zweiten Weltkriegs von Deutschen angetan worden ist. In Polen werden große Erwartungen an den Besuch des Kanzlers gestellt. Ministerpräsident Belka maß ihm "riesige Bedeutung" zu. "Wir erwarten keine Kniefälle, aber wir erwarten gute Worte", sagte er vor einigen Tagen. Vor allem zwei Themen hatten in den vergangenen Monaten zu einer Belastung der deutsch-polnischen Beziehungen geführt: Die Entschädigungsforderungen Vertriebener aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und die Bestrebungen, ein Zentrum gegen Vertreibungen in Berlin zu errichten. Beides lehnt die Bundesregierung klar ab. Schröder hatte diese Haltung kurz vor seiner Polen-Reise noch einmal bekräftigt. Belka will dem Kanzler eine Initiative vorschlagen, um die Entschädigungsfrage endgültig zu klären. "Die Regierungen Polens und Deutschlands sollten gemeinsam einen Plan erarbeiten, der das Thema endgültig löst", hatte er am Samstag erklärt. "Wir sollten Schritte einleiten, die einen Durchbruch in dieser Sache bedeuten". Die Gedenkfeiern zum Jahrestag hatten bereits am Donnerstag begonnen. Der Warschauer Aufstand gilt als die größte bewaffnete Erhebung in den von Nazi-Deutschland besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkriegs. Am 1. August 1944 begann die polnische Heimatarmee Armia Krajowa (AK) mit ihren Angriffen auf deutsche Stellungen. Nach 63 Tagen brach der Aufstand zusammen. Fast 200.000 Tote waren zu beklagen, die meisten davon Zivilisten. 15.000 Aufständische kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft, die Zivilbevölkerung wurde aus der Stadt vertrieben, in Konzentrationslager oder zur Zwangsarbeit verschleppt. Nach der Räumung Warschaus wurden Bibliotheken, Archive und historische Bauten von deutschen Sprengkommandos systematisch zerstört. Ende 1944 war die Stadt zu mehr als 80 Prozent verwüstet.

New York/Washington fürchten El Kaida-Anschlag
New York/Washington fürchten El Kaida-Anschlag

Anhebung der Sicherheitsstufe geplantNew York/Washington fürchten El Kaida-Anschlag

New York (rpo). Die US-Regierung fürchtet einen Anschlag des Terrornetzwerks El Kaida. Den US-Sicherheitsbehörden liegen nach Medienberichten konkrete Informationen über Pläne vor. Die Regierung erwäge nun die Anhebung der Sicherheitsstufe für New York und Washington.Es war aber zunächst nicht klar, auf welche Informationen sich ein solcher Schritt gründet. Die US-Behörden hatten zuvor schon erklärt, das Terrornetzwerk Al Kaida plane einen Anschlag in New York. Die New Yorker Polizei riet zu verstärkten Sicherheitsvorkehrungen für potenziell gefährdete Gebäude und Einrichtungen. Die US-Regierung warnte vor Anschlägen auf symbolträchtige Finanzinstitutionen. Es gebe Geheimdienstberichte, die auf Anschläge mit Auto- oder Lastwagenbomben hindeuteten, erklärte Heimatschutzminister Tom Ridge. Konkret wurden als gefährdet die Gebäude der Citicorp und der Börse in New York, der Internationale Währungsfonds und die Weltbank in Washington sowie das Gebäude der Prudential in Newark bezeichnet.In der am Samstagabend herausgegebenen Warnung der New Yorker Polizei gab es jedoch keine Hinweise darauf, wann oder auf welche Weise ein solcher Anschlag stattfinden könnte. In der Stadt gilt seit den Anschlägen vom 11. September schon Alarmstufe orange, die zweithöchste auf der US-Skala. In Washington und andere Städten gilt Alarmstufe gelb, das liegt in der Mitte der fünfstufigen Skala. Wie der Mitarbeiter des Heimatschutzministeriums sagte, würde sich für New York bei einer Erhöhung der Sicherheitsstufe keine Änderung ergeben. Attentäter über Mexiko in die USA bringenDer Fernsehsender ABC berichtete, Al Kaida wolle Attentäter über Mexiko in die USA bringen. Weiter hieß es, es seien Selbstmordanschläge in New York in einem Zeitraum bis zur Präsidentenwahl am 2. November geplant. Vom 30. August bis zum 3. September findet im New Yorker Madison Square Garden der Wahlparteitag der Republikaner statt, auf dem Präsident George W. Bush offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Partei gekürt wird. Ein Polizeisprecher sagte der "New York Times", die Warnung sei das Ergebnis eines Treffens zwischen Polizeichef Raymond Kelly und dem Leiter der New Yorker FBI-Abteilung, Pasquale Damuro, am Freitagabend. Festnahme einer verdächtigen FauGenährt werden solche Befürchtungen durch die Festnahme einer Frau mit einem südafrikanischen Pass nahe der mexikanisch-amerikanischen Grenze in der vergangenen Woche. Sie habe 7.000 Dollar Bargeld bei sich gehabt. Nach Abgaben der Behörden wollte sie mit einem Flugzeug nach New York fliegen. Dem Vernehmen nach fehlten in dem Pass der 48 Jahre alten Frau vier Seiten.ABC berichtete, die Frau stamme aus Pakistan. Die US-Behörden prüfen offenbar, ob Verbindungen zu Al Kaida bestehen. Laut Flugdokumenten reiste die Frau über Johannesburg, Dubai und London nach Mexiko-Stadt. Nach Angaben der Behörden gab sie an, sie sei anschließend über die mexikanische Grenze illegal in die USA eingeschleust worden.

Deutschland profitiert von WTO-Einigung

Bundeswirtschaftsminister Clement begrüßt EntscheidungDeutschland profitiert von WTO-Einigung

Berlin (rpo). Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement lobt die Einigung der WTO-Mitglieder auf einen Verhandlungsrahmen für den Fortgang der Doha-Runde. Gerade für das Exportland Deutschland sei die Einigung sehr wichtig. Der Kompromiss-Vereinbarung stimmten die 147 WTO-Mitglieder in der Nacht zu Sonntag in Genf zu, wie die Bundesregierung mitteilte. Damit sei das Scheitern der 5. WTO-Ministerkonferenz in Cancun, die im September 2003 ergebnislos abgebrochen worden war, wieder wettgemacht. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) lobte die erzielte Einigung auf das Rahmenabkommen. Sie biete die Chance, noch vor den Wahlen in den USA und dem Wechsel der Europäischen Kommission einen substanziellen Fortschritt der Welthandelsrunde zu erreichen. Dies sei auch für Wachstum und Beschäftigung Deutschlands wichtig, das als exportorientiertes Land besonders auf den freien Welthandel angewiesen sei. Auch die Entwicklungsländer profitierten von einer weiteren Liberalisierung des Welthandels. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht in dem Kompromiss ein Indiz dafür, dass die WTO-Mitgliedstaaten die Marktöffnung für die bessere Globalisierungsstrategie halten. Es sei nun zu hoffen, dass die Regierungen in Einzelfragen ihre Interessengegensätze dem Grundkonsens unterordnen. Nur dann entstehe eine modernisierte Außenwirtschaftsordnung, die den Zugang zu den internationalen Waren- und Dienstleistungsmärkten verlässlich mache. Die Unternehmen bräuchten besonders den Marktzugang für industrielle und landwirtschaftliche Produkte, für Dienstleistungen und einen einfacheren grenzüberschreitenden Warenverkehr. Der Kompromiss sei ein positives Signal für die weltweite Konjunkturentwicklung, betonte der DIHK.