Nachhaltig Einkaufen Was bedeuten die wichtigsten Lebensmittelsiegel?
Nachhaltig, ökologisch, regional: In Deutschland gibt es mehr als 100 verschiedene Ökolabels und Bio-Siegel, die die Einhaltung dieser Kriterien für die Herstellung der Lebensmittel versprechen. Doch auf welche Kennzeichnungen kann man sich im Supermarkt verlassen? Und welche Anforderungen müssen die einzelnen Siegel erfüllen? Ein Überblick über die sieben wichtigsten Orientierungshilfen.
Das EU-Bio-Logo
Das EU-Bio-Logo besteht aus einem stilisierten Blatt auf grünem Hintergrund. Dieses Logo ist seit Juli 2010 für alle verpackten Bio-Lebensmittel, die in der EU produziert werden, eine Pflicht-Kennzeichnung. Unterhalb des EU-Bio-Logos ist die Codenummer der zuständigen Kontrollstelle zu finden. Diese beginnt mit dem Kürzel des Mitgliedsstaates. Daran schließt sich das Wort "bio" oder "öko" in der jeweiligen Landessprache sowie die Referenznummer der Kontrollstelle an. Beispiel für Deutschland: DE-ÖKO-001.
Das deutsche Bio-Siegel
Schon vor Einführung des Europäischen Bio-Logos im Jahr 2010 gab es in Deutschland das sechseckige deutsche Bio-Siegel. In seinen Anforderungen ist das deutsche Bio-Siegel mit dem EU-Bio-Logo vergleichbar. Der Unterschied zum EU-Bio-Logo: Das Deutsche Bio-Siegel ist eine freiwillige Kennzeichnung. Da aber in Deutschland das Deutsche Bio-Siegel bei Verbrauchern bekannt ist, kann es auch weiterhin gemeinsam mit dem Europäischen Logo verwendet werden.
Die Anbauverbände – Das Bioland-Siegel
Ein Anbauverband (nicht zu verwechseln mit dem Bauernverband) ist ein Zusammenschluss von ökologisch arbeitenden Betrieben und Verarbeitern. Die Mitglieder verpflichten sich, die gemeinsamen Richtlinien einzuhalten und dürfen dafür das verbandseigene Logo zur Vermarktung ihrer Produkte nutzen.
Rund 8000 Bio-Landwirte, Imker und Winzer in Südtirol und Deutschland und 1100 Hersteller, Händler und Gastronomen sind Mitglieder des Bioland-Verbands. Der Verband wurde 1971 gegründet.
Die Anbauverbände – Das Naturland-Siegel
Naturland ist nach Bioland der zweitgrößte Anbauverband in Deutschland, es gibt ihn seit 1982. Auch die Naturland-Richtlinien gehen weit über die Vorschriften der EU-Öko-Verordnung hinaus. So ist – wie bei den anderen Anbauverbänden auch – die Teilumstellung des Betriebs nicht möglich. Das bedeutet: Der ganze Betrieb muss ökologisch wirtschaften, um mit dem Verbandssiegel werben zu dürfen.
Die Anbauverbände – Das Demeter-Siegel
Der Demeter-Verband ist der älteste Anbauverband in Deutschland, er wurde 1924 gegründet. Die Demeter-Richtlinien unter den deutschen Anbauverbänden gelten als die strengsten Bio-Vorgaben. So ist zum Beispiel das Entfernen der Hörner von Kühen grundsätzlich nicht gestattet. Außerdem erlaubt Demeter die geringste Anzahl an Zusatzstoffen in verarbeiteten Produkten im Vergleich zu allen anderen Bio-Siegeln.
Das MSC-Siegel
Dieses Siegel der Marine Stewardship Council (kurz MSC) für nachhaltige Fischerei ist vor allem für Wildfisch sehr verbreitet. Um die Meeresumwelt zu schonen, legte die Organisation als Grundprinzip fest, dass der jeweilige Fischbestand immer eine gesunde Größe haben muss. Umweltverbände kritisieren allerdings, dass auch Fischereien das Siegel verwenden, bei denen der Beifang sehr hoch ist.
Das Regionalfenster
Wer im Supermarkt darauf achten möchte, woher Obst und Gemüse kommen, kann sich am sogenannten Regionalfenster orientieren. Das Siegel gibt Auskunft über die Region, den Ort der Verarbeitung, den Anteil der verwendeten regionalen Zutaten sowie die Kontrollstelle und ist daher laut der Verbraucherzentrale eine gute Orientierungshilfe. Allerdings ist der Begriff "Region" nicht gesetzlich definiert. Man sollte also immer genau prüfen, ob zum Beispiel zwei oder mehr Bundesländer als Großregion angegeben sind, ob das Produkt schon etliche Transportkilometer hinter sich hat, und wie hoch der Anteil an regionalen Zutaten tatsächlich ist.
Die Zukunft? Nachhaltigkeitslabel wie „Eco-Score"
Mit dem „Nutri-Score“ wurde bereits Ende 2020 eine Kennzeichnung zum gesundheitsbewussten Einkaufen auf den Markt gebracht. In Zukunft könnt es daneben auch noch einen „Eco-Score" oder "Planet-Score" geben, der die Umwelteigenschaften eines Lebensmittels ebenfalls innerhalb von fünf Stufen kategorisiert. Der Discounter Lidl testet bereits seit vergangenem Sommer als erster deutscher Händler das Nachhaltigkeitslogo „Eco-Score“ in seinen Berliner Filialen.