ANZEIGE Serie: Wohnen der Generationen (3) Warum die Esstische immer länger werden

Die Deutschen haben das gemeinsame Essen mit Freunden und Familie am heimischen Esstisch als kommunikativ für sich entdeckt.

 Der Essbereich ist heute oft deutlich größer als früher die klassische Sitzecke.

Der Essbereich ist heute oft deutlich größer als früher die klassische Sitzecke.

Foto: Getty Images/PeopleImages

In den USA feiert man bald, Ende November, Thanksgiving. Ein Feiertag, der den Amerikanern heilig ist. Wenn möglich, versucht jeder, daheim bei der Familie zu sein. Traditionell gibt es Truthahn – und die Bilder der großen Familie, um einen riesigen Tisch versammelt und in der Mitte der knusprig gegrillte Vogel entsprechen dem, was man sich dort unter einem gelungenen gemeinsamen Essen vorstellt. Was es dazu braucht: Einen großen Esstisch für acht, zehn oder zwölf Personen. Und einen Truthahn natürlich.

Obwohl Thanksgiving in Deutschland nicht diese Rolle spielt, die Vögel also hier aufatmen dürfen, registrieren hiesige Möbelhändler ebenfalls einen klaren Trend zu langen Esstischen. Tareq Gaffhari, Verkaufsleiter beim Möbelhändler Schaffrath in Mönchengladbach, beobachtet das seit einiger Zeit: „Der große Esstisch ist eindeutig beliebter denn je.“ Er weiß es auch aus eigener Erfahrung: Sind Gäste da, sitzt man nach der Mahlzeit nicht mehr beisammen auf der Sitzecke und in Sesseln, sondern isst zusammen – und bleibt sitzen. Wer sich beruflich und damit auch wohnlich etabliert hat, also meist reiferen Alters ist und über die passenden Möglichkeiten verfügt, weiß diese Art der Gastlichkeit sehr zu schätzen.

Das geht natürlich nur mit dem passenden Mobiliar. Ganz vorne: die wuchtige Tafel, an der auch schon mal acht bis zwölf Leute im Viereck, bisweilen auch im Rund, sitzen können. Wie in anderen Kulturen auch, haben die Deutschen das Mahl in der Gemeinschaft als enorm kommunikativ für sich entdeckt, nicht selten nimmt heutzutage der Essbereich in deutschen Wohnräumen daher mehr Platz ein als früher die berühmte Sitzecke.

Das hat natürlich Einfluss auf Planung und Gestaltung von Häusern oder Wohnungen. Gaffhari: „Die Küche wird zum Mittelpunkt des häuslichen Lebens.“ Mit entsprechenden Folgen: Sie ist größer, aufwändiger ausgestattet und dient – teuer wie ein Mittelkasseauto oder mehr - nicht nur als Statussymbol, sondern auch als Raum, in dem man Gäste bewirtet – am liebsten vor, während und nach dem Kochen. Weil der- oder diejenige am Herd nicht von den Gästen separiert sein soll (und dies auch nicht sein will), ist die offene Küche oft Standard. Abgetrennt lediglich durch eine Theke, gehen Küche und Essbereich ineinander über. Also kann eine(r) am Herd, Dampfgarer oder Backofen agieren, während die anderen zuschauen, sich ihre Vorfreude steigert – und die Laune dank passender Getränke sowieso. Unmittelbar daneben wartet dann die lange und aufwändig dekorierte Tafel für den finalen Genuss.

Da es keine (blick-)dichte Abtrennung zum Wohn-/Esszimmer gibt, will das küchentechnisch bedacht sein. Was bedeutet: Die gesamte Ausstattung muss ästhetisch-stilistisch passen, also was hermachen, und Geruch ist zu eliminieren. Denn bei aller Liebe zum Gaumenschmaus – müffeln soll es nicht nach Kräutern, Bratfett oder Knoblauch. Also sind saugstarke Dunstabzugstechniken über oder – sehr cool - neben den Kochfeldern des High-Tech-Herdes gefragt.

Das Gestühl an der langen Tafel will ebenfalls sorgfältig ausgesucht sein. Galten einst kühl designte Sitzmöbel mit hohen Lehnen und ohne Ablage für die Arme als schick, achtet man heute vor allem auf Sitzkomfort. Schließlich werden die Gäste dort stundenlang sitzen, auch wenn das Essen längst vorbei ist – der Stuhl hat vor allem eins zu sein: bequem! Also nimmt man auf kleinen Sesseln Platz, die auch nach Stunden noch angenehm zu nutzen sind, dafür aber auch ihren Preis haben.

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