ANZEIGE Hilfe für Ukrainische Flüchtlinge Ukrainer wollen den „Frostmann“ feiern

Seit April lebt die ukrainische Familie von Yuliia Prokopenko und Denys Snytko in Langenfeld. Sie lernen turboartig Deutsch, damit sie bald arbeiten und auch ihre Hobbys verwirklichen können.

Schauplatz-Mitarbeiter Nikolay Ignats hilft einer ukrainischer Familie dabei, sich zurecht zu finden.

Schauplatz-Mitarbeiter Nikolay Ignats hilft einer ukrainischer Familie dabei, sich zurecht zu finden.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Nikolay Ignats stammt aus Usbekistan. Seit etwa 20 Jahren arbeitet er im Schauplatz, aktuell als Saalmeister. Er ist hilfsbereit. Gerade hat er eine ukrainische Familie unter seine Fittiche genommen und versucht zu helfen, wo es geht. Kennengelernt hat er Yuliia Prokopenko und ihren Mann Denys Snytko mit ihren beiden Kinder Platov (3) und Leo (9) im Freizeitpark. „Ich war mit meinem Enkel unterwegs dort. Die Kinder haben sich angefreundet und so ist die Freundschaft auf die Familie übergegegangen.“

Gerade versucht er, Yuliia und Denys bei der Erfüllung ihrer Träume in Deutschland zu helfen. Sie wollen unbedingt arbeiten. Ja. Aber dazu fehlen ihnen noch weitere Deutschkenntnisse. In einem ersten Schritt könnten sie jedoch auch etwas tun, das die Tradition aus ihrer Heimat pflegt. „Bei uns kommt der Weihnachtsmann nicht an Heiligabend“, erzählt Denys (Nikolay übersetzt). In der Ukraine kommt er an Silvester. Der „Frostmann“ bringt den Kindern die Geschenke. Darauf werden sie warten, ist Denys sicher. Silvester ist auch der Zeitpunkt, an dem die Ukrainer ihre Tannenbäume aufstellen. Dann werden sie bei vielen Langenfeldern schon wieder entsorgt. Denys würde gern eine Party machen für die Kinder, mit Tannenbaum, Frostmann und Musik, damit sie sich freuen können.

Seine Frau Yuliia setzt eher auf Bewegung. Sie ist nicht nur ausgebildete Buchhalterin und Steuerfachfrau, sondern auch ein Tanzprofi. Im Freizeitpark hat sie sich mit ukrainischen Fauen regelmäßig getroffen und getanzt. Für den Winter sucht sie nun einen Raum, in dem sie die Tanzstunden fortsetzen kann. Am liebsten würde sie einen Kurs geben, der regelmäßig stattfindet. „Aber ich spreche nicht gut genug Deutsch , um das zu organisieren.“ Außerdem fehlten ihnen beiden die Kenntnissse über Regeln und Gesetze, die in Deutschland gelten und die beachtet werden müssten. Yuliia und ihr Mann besuchen bereits einen Deutschkurs bei der VHS. Immer morgens von 9 bis 12 Uhr. Gerade arbeiten sie an der Zertifizierung und hoffen, das Zeugnis im Sommer zu erhalten.

Im April ist die Familie aus der Ukraine über Tschechien mit der Bahn nach Deutschland gekommen und erst einmal von Verwandten aufgenommen worden. Seit Mai haben sie eine eigene Wohnung an der Gleiwitzer Straße. Sohn Leo besucht die vierte Klasse der Erich-Kästner-Schule. Seinen deutschen Sätzen ist kaum ein Akzent anzuhören. „Leider haben wir weder Deutsch noch Englisch in der Ukraine gelernt“, sagt Yuliia. Sie sagt, dass sie in der Ukraine Wirtschaftswissenschaften studiert hat. Ihr Mann habe einen Abschluss als Bauingenieur. Er hat in seiner Heimat am U-Bahn-Bau mitgearbeitet. Sobald er besser Deutsch spricht, will er sich bewerben. Der jüngste Sohn besucht aktuell eine Kita, erst einmal für zwei Wochen. „Den bringen wird morgens zu Fuß zur Kita an der Kaiserstraße – zum russischen Kulturverein Druschba.

Wie es in der Ukraine weitergeht, könne keiner wissen. Die beiden kommen aus dem Gebiet Donezk. Die Eltern von Yuliia (33) sind inzwischen auch in Deutschland. Mutter und Brüder von Denys harren in der Ukraine aus. Beide halten die Situation dort für sehr gefährlich. „Es fallen Bomben und Drohnen richten Schaden an.“ Regelmäßig informieren sie sich über die neuen Entwicklungen und halten Kontakt zu Freunden und Verwandten. „Das ist eine Tragödie für die Familien und macht den beiden großen Stress“, sagt Nikolay.

„Aber wir sind sehr zufrieden hier“, beteuern die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Die Stadt habe sie freundlich empfangen. Und auch die Nachbarn seien nett, wollen helfen. Aber aufgrund der fehlenden Deutschkenntnisse sei die Verständigung schwierig. Dabei seien die Deutschlehrerinnen bei der VHS so großartig, loben sie dankbar.

Nikolay hilft und unterstützt, übersetzt, wenn es nötig ist. „Das ist doch nur eine Kleinigkeit“, sagt er bescheiden und betätigt sich als Netzwerker für seine Freunde.

Das wird angesichts der Pläne des jungen Paares wichtig sein. Denn Räume sind in Langenfeld Mangelware. „Die fehlen uns“, sagt die Erste Beigeordnete Marion Prell und verweist auf das Sportreferat. „Ja“, sagt Bastian Köchling vom Langenfeder Sportbüro. „Wir arbeiten schon mit der Flüchtlingshilfe zusammen. Sportliche Aktivitäten unterstützen wir gern.“

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