ANZEIGE Neurologie „Time is Brain“

Am heutigen Tag der Gesundheitswoche des Forums Zukunftsmedizin der stellt der Neurologe Prof. Dr. Joachim Röther am Beispiel eines Schlaganfall-Patienten die verbesserten neurologischen Versorgungsmöglichkeiten vor. Der Spitzenmediziner macht deutlich, wie medizinische Innovationen bereits heute den Klinikalltag verändert haben. Gleichzeitig appelliert er an den mündigen Patienten, eigenverantwortlich zu handeln.

Moderiert vom Digitalunternehmer Christopher Peterka sprechen zum Thema „Time is brain“ in gemeinsamer Runde Dr. Michael Brinkmeier, Professor Dr. Joachim Röther und Dr. Bernd Albrecht (von links).

Moderiert vom Digitalunternehmer Christopher Peterka sprechen zum Thema „Time is brain“ in gemeinsamer Runde Dr. Michael Brinkmeier, Professor Dr. Joachim Röther und Dr. Bernd Albrecht (von links).

Intensivmediziner Prof. Dr. Joachim Röther, Chefarzt der Abteilung für Neurologie an der Asklepios Klinik Hamburg-Altona und Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, schildert einen Fall aus seinem Klinik-Alltag: Dr. Bernd Albrecht verbrachte im Oktober 2019 seinen Familienurlaub auf der Nordsee-Insel Sylt. Am Morgen des dritten Tages wachte er mit typischen Schlaganfallsymptomen auf: Empfindungsstörungen und Schwäche auf der linken Körperseite, Gangunsicherheit und gravierende Artikulationsschwierigkeiten. Als Arzt war ihm sofort die Dringlichkeit der Situation klar. Seine Frau brachte ihn nach Westerland ins örtliche Klinikum. Umgehend wurde eine Computertomographie (CT) mit Gefäßdarstellung vorgenommen und eine Kernspintomographie (MRT) durchgeführt. Die Diagnose: Schlaganfall im hinteren Hirnstammbereich mit kontinuierlich schwereren motorischen und Artikulationsausfällen. Das kann, wie Dr. Albrecht als Mediziner wusste, erhebliche körperliche Schäden hervorrufen.

 Ist in einem kleineren Klinikum kein Neurologe mit Schlaganfall-Kompetenz zugegen wird – wie in diesem Fall – umgehend ein Experte wie Prof. Röther aus Hamburg telemedizinisch hinzugezogen. Der Spitzenmediziner untersuchte zusammen mit den Sylter Kollegen über ein hochauflösendes Kamerasystem namens „Teledoc“ den Patienten. Zeitgleich war ihm der Zugriff auf die Ergebnisse von MRT und CT möglich, so dass er sich ein umfassendes Bild machen konnte. Derweil verschlechterte sich der Zustand des Patienten zunehmend. Bereits nach eineinhalb Stunden konnte er seinen linken Arm nicht mehr bewegen. Es wurde beschlossen, Dr. Albrecht per Helikopter in die nächstgelegene Stroke-Unit auszufliegen. Die ersten Behandlungsschritte in Form einer Thrombolyse-Therapie zur Auflösung der Blutgerinnsel im Hirn wurden ihm durch eine Enzym-Infusion bereits während des Fluges in 1.000 Meter Höhe eingeleitet. Das verhinderte eine weitere Schädigung der Gehirnzellen und rettete ihn vor einem Leben im Rollstuhl.

 Prof. Dr. Joachim Röther, Chefarzt der Abteilung für Neurologie an der Asklepios-Klinik Hamburg-Altona

Prof. Dr. Joachim Röther, Chefarzt der Abteilung für Neurologie an der Asklepios-Klinik Hamburg-Altona

 Bundesweit gibt es, wie Prof. Röther zu berichten weiß, rund 330 Stroke-Units. Diese sind in den vergangenen 20 Jahren von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe etabliert worden. Damit habe die Bundesrepublik, so Prof. Röther, weltweit das beste Akut-Schlaganfallversorgungssystem. Dies gelte nicht nur für die Ballungsgebiete, sondern auch für die Fläche.

 Dr. Michael Brinkmeier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe, nennt die Zahlen: 250.000 Menschen würden jährlich einen Schlaganfall erleiden, 70.000 Menschen sogar mehrfach. Glücklicherweise verfüge Deutschland über ein sehr gut organisiertes und flächen-deckendes Rettungssystem. Die Schlüsselstelle im Falle eines Schlaganfalls sei aber der Mensch. Der Notruf müsse beim geringsten Verdacht auf einen Schlaganfall betätigt werden. Zeit sei bei einem Apoplex der entscheidende Faktor.

 Natürlich wolle man das Kribbeln im Arm, das leichte Taubheitsgefühl viel lieber am kommenden Tag mit dem vertrauten Hausarzt abklären, wie Dr. Brinkmeier weiß, aber bei Schlaganfall-Symptomen gelte die Regel: 112 anrufen und auf den Schlaganfallverdacht hinweisen.

 Symptome eines möglichen Schlaganfalls:
• Beeinträchtigte Sehfähigkeit
• Sprachstörungen
• Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen
• Schwindel mit Gangunsicherheit
• Sehr starker Kopfschmerz

 Time is Brain – warum ist das so? „Sobald ein Gehirngefäß verstopft ist, beginnt die Unter-versorgung der Hirnzellen. Durch die verringerte oder komplett ausgefallene Versorgung umliegender Hirnareale bekommen diese nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Glukose, um den Stoffwechselhaushalt aufrecht zu erhalten. Minütlich schreitet das Absterben der Zellen voran. Zur Auflösung des Pfropfens muss eine Thrombolyse im Regelfall innerhalb von viereinhalb Stunden eingeleitet werden. Dann schließt sich das Zeitfenster und es kommt zu erheblichen irreversiblen Schädigungen“, erläuterte Prof. Röther.

Neben der Thombolyse gebe es aber auch neuere Therapieoption. Diese könnten aktuell aber nur in großen Kliniken von Spezialisten durchführt werden. Es handele sich dabei um die sogenannte Thrombektomie. Dabei werde der Pfropf über eine Sonde aus der betroffenen Stelle heraus-gezogen. Dieses Verfahren werde aktuell nur in jenen Fällen angewandt, bei denen eine ganze Hirnhälfte betroffen sei. Doch der Neurologe ist davon überzeugt, dass sich dieses Verfahren etablieren werde. Grundsätzlich gelte: „Je schneller ein Gefäß wieder offen ist, desto weniger Gehirnzellen sterben ab und umso geringer fällt der dauerhafte Schaden aus“, so der Schlaganfallexperte weiter.

 Brainstorming beim Forum Zukunftsmedizin: Um das Thema Schlaganfall geht es bei der Veranstaltung am Tag der Gesundheitswoche.

Brainstorming beim Forum Zukunftsmedizin: Um das Thema Schlaganfall geht es bei der Veranstaltung am Tag der Gesundheitswoche.

 Time is Brain: Zeit kostet Gehirnzellen

Auch in der Nachsorge gibt es gute Fortschritte. Nach der klassischen Akut-Versorgung gehe es regelhaft in die Früh-Reha und dann weiter in ein anerkanntes Rehabilitationszentrum. Dr. Michael Brinkmeier und auch Dr. Bernd Albrecht wissen, wie aufwendig und anstrengend diese Nachsorge ist. Nur in kleinen Schritten könne man sich seine Fähigkeiten zurückerobern. Hier sei der Patient in besonderem Maße zur Mitarbeit gefordert. „Nur mit absolutem Willen, täglichen Anstrengungen über das vermeintlich Machbare hinaus, kann man den Zustand vor dem Schlaganfall zurückgewinnen“, berichtet Dr. Albrecht aus der Patientenrolle. Kraft und Mut habe er durch seine Familie erfahren, die mit ihm zusätzlich zu den Reha-Einheiten weiter trainiert habe. Dr. Michael Brinkmeier betont, dass die geplante Etablierung sogenannter Schlaganfall-Lotsen ein weiterer wichtiger Baustein im Genesungssystem nach dem Apoplex sei.

 Zum Abschluss des Panels berichtete der Forum Zukunftsmedizin-Experte Prof. Röther von weiteren Fortschritten in der Schlaganfallforschung. Aktuell gebe es vielversprechende Ergebnisse bei Medikamentenentwicklungen, die das Auftreten von Schlaganfällen verhindern könnten. Diese seien sowohl für die Vermeidung von jährlich 70.000 Reinfarkten als auch bei Risiko-Patienten gut einsetzbar, die unter zu hohem Blutdruck, zu hohen Blutzucker- oder zu hohen Blutfettwerten litten.

Weitere Informationen auch unter www.forum-zukunftsmedizin.de
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