Vom Lernen, Erfahren und Anwenden - die Wandelhalle in Bad Salzuflen

#berufslipperin

© Sabine Mirbach

Bad Salzuflen. Eine kleine, beschauliche Salzstadt mit wunderschönem Fachwerk, kleinen Gassen, vielen Geschäften und Gastronomen. Wasserspiele und der Fluss Salze mitten durch die Stadt laden zum Verweilen ein. Die alten Häuser zeugen heute noch den Reichtum durch das Weiße Gold der Stadt, die Straßen sind voller gebauter Geschichtszeugen. Wenn ich auf den Salzhof schaue, kann ich mir die „alte Zeit“ bildlich vorstellen… das geschäftige Treiben in der Saline.

© Tourismus NRW e.V. / Teutoburger Wald Tourismus

Von der Fußgängerzone spaziere ich, oh halt – bin ja in einem Kurort: Ich „flaniere“ entlang der Gradierwerke Richtung Kurpark. Große braune Wände, die mit Schwarzdorn befüllten Gradierwerke, zaubern eine Luft wie am Meer. Es riecht als stünde ich am Meer! Augenschließen und tief einatmen – ist ja auch gesund. Als Freiluftinhalatorien gehören die Gradierwerke hier immer noch zum Angebot der Therapie in Bad Salzuflen.

Direkt an den Gradierwerken betrete ich den Kurpark. Zwischen dem Kurhaus und dem Erlebnisgradierwerk - das kann man übrigens von innen besichtigen – gehe ich direkt auf einen großen Glaskubus zu.  Dort aktiviere ich mit meiner Gästekarte das Zugangstor.  Ja, die Technik des 21. Jahrhunderts ist auch im deutschen Kurwesen angekommen. Das Eingangstor öffnet sich, und ich schreite hindurch.  Übrigens sind dort auch hilfsbereite Mitarbeiter, die weniger Technikvertrauten gern behilflich sind.

Der Kurpark - Ort der Ruhe, Entspannung und Entschleunigung

© Sabine Mirbach

Ich spaziere oder wie man sagt „flaniere“ entlang von Strandkörben und liebevoll, farblich harmonisch gestalteten Beeten entlang.  Irgendwie entschleunigt man sofort, die Schritte werden langsamer, und ich genieße die Ruhe des Kurparks, obwohl ich doch eben gerade noch mitten im bunten Treiben der Altstadt war.  Der Hauptweg führt mich nun an der Konzerthalle vorbei zur Wandelhalle. Ich bin gespannt, was mich dort erwartet. Dieses Jahr hat man dort wieder die Türen geöffnet und das Erlebnisraumkonzept „Sole & Kneipp“ eröffnet.  Mit dem Eintritt in den Kurpark für jedermann kostenlos zugänglich. Über sich selbst etwas lernen, sich auszuprobieren - so wird es angekündigt.  Mal schauen, was mich da erwartet! Freundlich werde ich gleich im Eingang begrüßt und darauf hingewiesen, bitte rechts herum zu gehen, denn dort beginnt die ganze Reise durch die Wandelhalle. Eine Reise auch zum Anfang meines Lebens - das hatte ich jetzt nicht erwartet.  Ehrlich gesagt hatte ich gedacht, es ist vielleicht eine Art museale Ausstellung oder eben eine Gesundheitsvariante, aber nein - es ist ganz anders!

Auf Entdeckungsreise in der Wandelhalle

© Staatsbad Salzuflen GmbH, D. Neuschäfer-Rube

Wann bin ich das erste Mal in meinem Leben mit Sole in Kontakt gekommen? Filmisch, akustisch, multimedial, aber auch traditionell mit Ausstellungsstücken und Modellen begebe ich mich auf eine Reise. Nein besser: auf eine Entdeckungstour!  Eine Reise zu mir selbst, eine Reise in die Geschichte der Salz- und Bädergeschichte der Stadt, wie auch zu den fünf Elementen der Kneipp´schen Lehre. Zudem kann ich auch noch meine Fitness überprüfen. Ok, die Waage lasse ich aus – man muss ja nicht alles wissen….

Da nehme ich lieber auf dem Sitzbike Platz und radele durch den Landschaftsgarten und entlang der Gradierwerke, wie es mir der Bildschirm mit schönen Bildern suggeriert. Schon schön hier – das zeigen mir die Bilder, aber mein Puls steigt ebenfalls… zu schnell? Doch nicht so fit wie ich dachte? Hm…  ja, die innere Stimme mehr für sich zu tun, wird immer lauter…

Ok, die Erkenntnis ist da – die Botschaft ist angekommen: definitiv Potential nach oben, ich habe es in der Hand!

Der Solesommelier empfiehlt ein Gläschen Sole täglich

© Staatsbad Salzuflen GmbH, D. Neuschäfer-Rube

Ich schlendere weiter und komme in die Brunnenhalle, das Herzstück und auch Namensgeber des Gebäudes. Hier wird wieder traditionell aus dem historischen Brunnenausschank die Sole gereicht. Natürlich mit neuester Technik, denn Sole ist ein Heilmittel und somit unter medizinischen Standard abzugeben. Ich probiere es mal. Wandeln soll man dabei, mit kleinen Schlucken die Sole zu sich nehmen, erklärt mir die nette Dame am Brunnenausschank und reicht mir eine milde Quelle zum Probieren.

Irgendwie kommt mir sofort Mary Poppins in den Sinn: „ein Löffelchen voll Zucker bittre Medizin versüßt“. Nein - nicht das jemand meint, die Sole sei bitter, aber irgendwie mit jedem Schuck doch salziger…  ich stelle fest, das Fassungsvermögen des Glases ist doch recht groß.

Aber es ist gesund, also trinke ich meine Sole in kleinen Schritten wandelnd durch die Halle. Mit dem Glas in der Hand betrete ich den nächsten Pavillon. Hier dreht es um Salz, ob flüssig oder fest, ob im Körper oder in der Erde. Und das Beste ist: ich kann über Wasser laufen! Auch war mir ehrlich gesagt nicht bewusst, wie viel verschiedene Salze es gibt. Ich wusste nicht, dass es in Indien schwarzes Salz gibt und auf Hawaii grünes.  Wirklich spannend zu sehen.

Die digitale Kneipp-Bibliothek

© Staatsbad Salzuflen GmbH, D. Neuschäfer-Rube

Die nächste Station erzählt mir die Besonderheit des Heilwassers aus Staatlich-Fachingen. Die grünen Flaschen kennt ein Jeder, das berühmte „Krankenhaus-Wasser“. Aber es ist viel mehr und was es wirklich „kann“ – das lerne ich hier…

Ich gehe weiter in den Kneipp-Pavillon und lerne die fünf Säulen kennen, auf denen die Kneipp´sche Lehre basiert – mit dem Hinweis, dass ich das gleich  ausprobieren kann, draußen im Kurpark. Bei sommerlichen Temperaturen überzeugt mich der Tipp sofort!

Am Ende der Halle befindet sich noch eine digitale Bibliothek, geschmückt mit kleinen Dingen aus vergangenen Zeiten – Mitbringsel, Souvenirs aus Bad Salzuflen.  Oh, Erinnerungen werden wach…

Auf Bildschirm kann ich durch alte Kurzeitungen blättern, ich kann Kneipp´sche Lehrbücher lesen und mich mit weiterem Wissen versorgen. Für Kinder hat man lustige Comics zum Lernen integriert.

Richtig atmen bewegt viel im Körper!

© Sabine Mirbach

Entlang der Schaufensterfront, vorbei am Kneipp-Shop (Notiz an mich: hier muss ich noch mal hin!) entdecke ich auf dem Weg zur Glasrückgabe auch nochmal ganz andere Facetten der Kurgeschichte der Badestadt.

Ich gebe mein Glas am Brunnen ab und gehe in den Kurpark. Jetzt soll es ja ans aktive Ausprobieren des Erlernten gehen. Der Atemweg, mit Tipps für gesunde Atemübungen, führt mich vorbei am Solepavillon.  Hier präsentiert man die Kraft der Sole, aber nicht unbedingt im positiven Sinne. Wenn ich mir die Ablagerungen in den Rohren anschaue, ist die Sole wohl eher ein Fluch für jeden, der hier für die Versorgungsleitung zuständig ist. In der Mitte steht das Modell einer Siedepfanne.  So kann man Kindern auch toll erklären, wie man früher eigentlich Salz gewonnen hat.

Aber mein Weg führt mich weiter durch den schönen und gepflegten Kurpark, sehr angenehm und entspannend ist das Laufen auf diesen neuen und barrierefreien Wegen. Ich entschleunige sofort, verlangsame meinen Gang vielleicht auch wegen der Tipps mit den Atemübungen entlang des Weges.

Probieren geht über Studieren

© Tourismus NRW e.V. / Teutoburger Wald Tourismus

Direkt an der Aktivfläche beginnt ein abwechslungsreicher Barfußpfad. Also Schuhe aus und mutig sein: Okay, das Glas ist gar nicht so schlimm – Kiesel tun viel mehr weh!  Mein Gleichgewicht teste ich im anschließenden
Balance-Parcours. Und der berühmte Storchengang im Kneipp-Wasserbecken darf natürlich nicht fehlen! Jetzt bin ich wieder taufrisch unterwegs… Ein Glaskubus direkt neben an beinhaltet eine Riech-Orgel. Auch dort kann man witterungsunabhängig das Balancieren üben und lerne noch etwas über die Wasseranwendungen von Kneipp. Denn Kneipp, das habe ich inzwischen verstanden, ist viel mehr als der Storchengang durchs Wasser.

Ich nehme langsam einen Weg zurück, aber eins muss ich unbedingt noch ausprobieren: eine Baumelbank. Einfach Platz nehmen und die Beine und die Seele baumeln lassen!

Es stimmt – es ist lohnend, einfach wirklich wunderschön.

Ich kann den Besuch nur empfehlen! Entdecken, ausprobieren, zuhören, lesen hier ist für Jeden etwas dabei. Und ich habe viel für mich mitgenommen. Kampf dem inneren Schweinhund – es ist doch so einfach sich etwas Gutes zu tun! Ich fange gleich damit an… ...im Kneipp Shop!

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