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Böhse Onkelz Plakat wirbt für Konzert am 20. Juni auf dem Hockenheimring

Leipzig · Die deutsche Rockgruppe Böhse Onkelz feiert am 20. Juni ihr Comeback auf dem Hockenheimring. Das zumindest lässt das Foto eines Plakats vermuten, das seit Donnerstagmittag auf Facebook und Twitter tausendfach geteilt wird.

Reaktionen zu dem möglichen Comeback der Böhsen Onkelz
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Foto: dapd, dapd

Ein Twitter-Nutzer hat das Facebook-Foto einer Frau aus Leipzig hochgeladen. Auf dem Plakat steht: "Wir ham' noch lange nicht genug — Freitag, 20. Juni 2014, Hockenheimring."

@sappalot noch mal bestätigt. pic.twitter.com/sH4RmWpvcs

Das abgebildete Plakat wurde demnach an einer Straßenecke in Leipzig angebracht. "Wir ham' noch lange nicht genug" ist der Name des achten Studioalbums der Band aus dem Jahr 1991 und gleichzeitig einer der größten Hits der Band aus Frankfurt. Das Plakat wurde offenbar zu früh geklebt. Auf der Website der Böhsen Onkelz läuft am Donnerstagabend ein Countdown ab. Registrierte Nutzer werden vermutlich per E-Mail darüber informiert, dass sie bald Karten für das Konzert kaufen können.

Seitdem der Countdown vergangene Woche auf der Internetseite der Gruppe um Sänger Kevin Russell aufgetaucht ist, hoffen die Fans, dass es neun Jahre nach dem letzten Auftritt einen weiteren geben wird. Es wurde aber auch bereits gemutmaßt, dass der Countdown lediglich eine Biographie oder eine DVD-Veröffentlichung anpreisen soll.

Band startete 1981

Die Böhsen Onkelz hatten sich im Jahr 1981 gegründet. Zu Beginn ihrer Karriere war die Band aus Frankfurt dem rechten Spektrum zuzuordnen. Die Band sang Lieder wie "Türken raus" oder "Der nette Mann", das in der Ich-Perspektive von den Taten eines Kinderschänders berichtet. Die erste Platte der Band landete auf dem Index.

In der Folgezeit gelang es der Gruppe, sich aus der Neonazi-Szene loszusagen. Die Band um Frontmann Stephan Weidner distanzierte sich in Interviews und Songs von Ausländerfeindlichkeit und rechter Gewalt. In der rechten Szene wurden die Onkelz als Verräter beschimpft.

Kritiker der Band nahmen der Gruppe den Abschied aus der rechten Szene nie ab. Sie warfen der Band vor, ihren Namen nicht geändert zu haben und auf Konzerten weiterhin alte Lieder wie "Bomberpilot" oder "Stunde des Siegers" zu spielen, die auch bei Neonazis beliebt waren. Im Radio liefen ihre Songs kaum, bei Preisverleihungen der Branche wurden sie nicht eingeladen.

Die Band stieg ab Mitte der 1990er Jahre dennoch zur kommerziell erfolgreichsten Band Deutschlands auf. Die Alben eroberten die Spitze der Charts, große Konzertreisen durch Deutschland und Österreich waren ausverkauft. Die Onkelz schlugen aus der Kritik an ihrer Vergangenheit Kapital und inszenierten sich mit reichlich Pathos als Kämpfer in eigener Sache, die gegen alle Widerstände ihren Weg gingen.

Für die Trennung der Band im Jahr 2005 gab es mehrere Gründe. Zu einem ging es dem schwer drogensüchtigen Sänger Kevin Russell immer schlechter. Zum anderen wurde immer wieder über Streit zwischen Bandchef Stephan Weidner und Gitarrist Matthias "Gonzo" Röhr berichtet.

150.000 sahen Abschied in der Lausitz

Das Doppelkonzert zum Abschied auf dem Lausitzring sahen Schätzungen zufolge 150.000 Zuschauer. Die später veröffentlichte DVD "Vaya con Tioz" setzte international Maßstäbe in der Kategorie Konzertfilm und wurde mehrfach ausgezeichnet.

Am Silvesterabend 2009 gerieten die Onkelz erneut in die Schlagzeilen. Sänger Russell verursachte im Drogenrausch einen schweren Unfall, bei dem zwei Personen schwer verletzt wurden und bleibende Schäden davontrugen. Russell beging Fahrerflucht und versuchte offenbar anschließend einen Bekannten zu bestechen, so dass dieser die Schuld auf sich nimmt. Vor Gericht zeigte er keine Reue. Dieses Verhalten stieß auch vielen Fans vor den Kopf, schließlich hatten sich die Onkelz immer ihrer Geradlinigkeit und Ehrlichkeit gerühmt.

Inzwischen wurde Russell aus der Haft entlassen und hat eigenen Aussagen zufolge erfolgreich einen Drogenentzug absolviert.

(spol)
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